Sandhofen

Firmenchef in Mannheim-Sandhofen: „Der Zustand der Straße ist geschäftsschädigend“

Die Zufahrt zum Karosseriebetrieb von Familie Heller in Sandhofen steht bei Regen unter Wasser. Die Stadt Mannheim muss die Sanierung der Riedspitze immer wieder verschieben. Warum das so ist

Von 
Sebastian Koch
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Ungemütliche und dreckige Zufahrt: Das Firmengelände der Hellers liegt hinter dem weißen Transport. Das Bild entstand nach starkem Regen Anfang August. © Heller

Mannheim. Siegfried Hellers Geduld ist am Ende. „Es ist ein Ding der Unmöglichkeit, dass die Stadt eine Straße, die keine 500 Meter lang ist, nicht vernünftig asphaltieren kann.“ Als Mannheim im August von schlechtem Wetter und viel Regen heimgesucht wird, steht der Abschnitt vor dem Familienbetrieb an der Riedspitze unter Wasser. Wieder einmal.

Die Kunden wissen nicht, wie sie die lackierten Autos vom Hof bekommen sollen, wenn es regnet.
Siegfried Heller

Wenn es regnet, machen es Wasser, Schlamm und Dreck seit Jahren schwer, den Karosserie- und Lackierbetrieb zu erreichen - und ihn wieder zu verlassen. „Die Kunden wissen nicht, wie sie die lackierten Autos vom Hof bekommen sollen, wenn es regnet“, sagt Heller. „Der Zustand der Straße ist untragbar.“

Wasser auf der Straße zur Firma der Familie Heller fließt nicht ab

Das Regenwasser auf der dem Augenschein nach bestenfalls notdürftig asphaltierten Straße fließt nicht ab. Die Folge: Breite, tiefe Pfützen und ausgefahrene Schlammspuren säumen die Zufahrt. Beim Betrachten der Anfang August entstandenen Bilder kommt einem schnell ein Amphibienfahrzeug in den Sinn, das man benötigt, um durch die dreckigen Lachen zu gelangen.

Ähnliche Gedanken hat wohl auch Andreas Parmentier. Der Stadtrat setzt sich mit seiner Fraktion LI.PAR.Tie für die Familie ein. „Wenn die Autos vom Hof kommen, schauen sie aus, als wären sie eine Rallye gefahren.“

Seit Jahrzehnten ärgere die Zufahrt die Familie, die den Betrieb in bereits dritter Generation führt und seit 1968 an Ort und Stelle ansässig ist, sagt Heller. Vor einiger Zeit habe er Kontakt mit dem Stadtraumservice aufgenommen und darum gebeten, den Abschnitt zu sanieren. „Bis heute hat sich nichts getan.“

Stadt Mannheim weiß seit 2022 von dem Problem

Laut Auskunft des von Bürgermeisterin Diana Pretzell (Grüne) geführten zuständigen Dezernats habe es einen Schriftwechsel gegeben, der sich aber zunächst um eine Erweiterung der Firmenfläche gedreht habe. Über den Zustand der Straße sei dann Anfang 2022 erstmals gesprochen worden.

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Beim Besuch des Redakteurs vor Ort herrscht auf dem Hof geschäftiges Treiben. Immer wieder klingelt das Telefon, viele Autos stehen vor und in der Werkstatt, in der gearbeitet wird. Der alteingesessene Familienbetrieb, so der Eindruck, funktioniert. Es gebe aber auch Kunden, sagt Heller, die die Pfützen sehen und deshalb wieder umdrehen würden. „Das ist geschäftsschädigend.“

Stadt hat Maßnahmenplan ausgearbeitet

Die Familie fühlt sich immer wieder vertröstet. Zuletzt habe man in Aussicht gestellt, Anfang August mit Arbeiten an der Straße zu beginnen, die auch zum Landesleistungszentrum der Kanuten führt. Passiert ist bislang nichts. Dabei gehe es um nicht mal 500 Meter, sagt Heller und man hört Frust und Verärgerung.

Dezernatssprecher Kevin Ittemann berichtet von einem Vor-Ort-Termin vor etwa anderthalb Jahren. „Uns waren Schäden in Form von Schlaglöchern an der Riedspitze bekannt, die regelmäßig behoben wurden.“ In diesem Fall gehe es aber um Regenwasser, das aufgrund des Bodens und des Grundwasserpegels „nicht problemlos versickern kann“.

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Die Verwaltung, erklärt er, habe eine Lösung erarbeitet, bei dem ein neuer Regeneinlauf gesetzt und an den bestehenden Hauptkanal angeschlossen werden soll. Zudem soll die Schotterfläche „erneuert“ werden, damit das Wasser versickern kann. „Zusätzlich wird der angrenzende Asphalt partiell ausgebessert.“

Überflutete Straße an der Riedspitze: Abschluss bis Ende des Jahres?

Soweit die Theorie. Das Wasser läuft aber auch viele Monate später noch nicht ab. Ittemann bestätigt, dass die Maßnahmen noch nicht durchgeführt worden sind - dem Stadtraumservice fehlen nötige Kapazitäten. Zunächst müsse man sich deshalb um Schäden kümmern, „von denen eine potenzielle Unfallgefahr“ ausgehe.

„Die vorliegende Situation kann nicht als Unfallgefahr eingestuft werden, da keine Gefahr im Verzug für Verkehrsteilnehmer besteht.“ Deshalb werde die Einfahrt „solange hinten angestellt, bis Kapazitäten frei werden“, um geplante Maßnahmen umzusetzen. Da andere mit „höherer Priorität“ vorgezogen werden mussten, habe sich bei Hellers bislang noch nichts getan. „Vorwiegend bearbeiten wir momentan Schlaglöcher auf Hauptverkehrsstraßen, Straßen- und Gehwegeinbrüche und Schäden an Hauptkanälen und Zuleitungen.“

Immerhin: Ein Abschluss sei „bis Ende des Jahres“ geplant, sagt Ittemann. Bis dahin aber wird vor dem Karosserie- und Lackierbetrieb weiter das Wasser stehen. Der nächste Regen kommt.

Redaktion Reporter in der Lokalredaktion Mannheim & Moderator des Stotterer-Ppppodcasts

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