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Neues Fahrradparkhaus in Mannheim-Lindenhof: Am Montag kommt der Kran

Jetzt geht’s richtig los: Die Arbeiten für das Zugangsgebäude Süd des Hauptbahnhofs im Mannheimer Stadtteil Lindenhof haben begonnen. Warum alles so lange gedauert hat und bis wann es fertig wird

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Thorsten Langscheid
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Noch ist nicht viel zu sehen – doch die Arbeiten am Neubau des Fahrradparkhauses haben bereits begonnen. Ab Montag wird der Kran aufgebaut. © Thorsten Langscheid

Mannheim. Wer in den letzten Tagen auf der Südtangente vorbeigekommen ist, konnte neben dem Victoria-Turm ein rotes Kran-Element knapp über den Bauzaun herausragen sehen. Die Rede ist vom Lindenhofplatz, wo in der nächsten Zeit das neue Zugangsgebäude Süd des Hauptbahnhofs entstehen wird. Den Beginn der Bauarbeiten hatte Geschäftsführer Carsten Südmersen von der städtischen Parkhausbetriebsgesellschaft MPB vor knapp fünf Wochen angekündigt.

Und jetzt geht’s richtig los, wie Arbeiter in diesen Tagen vor Ort auf der Baustelle versicherten. Nachdem ein Behelfsfundament für den Baukran errichtet worden war und der später unterirdische Teil des Aufzugschachts betoniert wurde, fehlen nur noch die Einzelteile des Krans, die ab Montag angeliefert und aufgebaut werden. Damit gehen Pläne, die schon nahezu zehn Jahre alt sind, jetzt in die Realisierung.

Krönender Abschluss fürs Quartier

Quasi als krönender Abschluss des Glückstein-Quartiers sollte in den Jahren 2020/21 über dem bis dato wenig ansehnlichen Südausgang des Hauptbahnhofs ein schmuckes, zweigeschossiges Gebäude entstehen, das neben den Treppen und Zugangsrampen zur Bahnhofsunterführung ein Fahrradparkhaus mit knapp 600 Stellplätzen, Einzelhandel und Gastro-Angebote umfasst. Kosten sollte es einmal etwas mehr als sechs Millionen Euro. Ende 2021 ging man bei den Parkhausbetrieben allerdings bereits von mehr als elf Millionen Euro Baukosten aus.

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Südmersen, der auch Chef der Mannheimer Kommunalbeteiligungen (MKB) ist, kündigte die Fertigstellung des Zugangsgebäudes bis zum Jahresende 2025 an. Das wären vier Jahre nach dem zunächst angepeilten Termin und elf Jahre, nachdem das Berliner Planungsbüro Pola des Landschaftsarchitekten Jörg Michel mit seinem Entwurf einen Architektenwettbewerb der MPB gewonnen hatte. Michels Entwurf wird nun auch umgesetzt, wie Südmersen ankündigte - mit einigen kleineren „Modifikationen“, wie Michel auf Nachfrage ergänzte.

Ende vergangenen Jahres übernahm Südmersen, eigentlich Manager der städtischen Beteiligungs-Holding MKB, zusätzlich die Geschäftsführung der stadteigenen Parkhausbetriebe, nachdem es dort wie berichtet zu Problemen in der Verwaltung gekommen war - die aber nichts mit den Verzögerungen und Kostensteigerungen bei dem Bahnhofsprojekt zu tun haben, wie er betonte. Dennoch mussten seit Ende letzten Jahres zunächst sogenannte Betrauungsverträge zwischen der Stadtverwaltung und ihrer Tochterfirma MPB abgeschlossen werden. Diese sind nötig, da ein Teil der Bausumme aus Bundeszuschüssen, ein weiterer von der Stadt Mannheim und der Rest in Höhe von 2,2 Millionen Euro von der MPB direkt aufgebracht wird. Die Parkhausbetriebe müssen ihren Anteil dann aus den Einnahmen der Stellplatzgebühren refinanzieren.

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Zu den Verzögerungen trugen auch die Ausschreibungen der Arbeiten bei. „Wir haben zunächst keine, dann wenige Angebote hereinbekommen“, berichtet er. Inzwischen sei man aber startklar - und wolle den Zugang zur Bahnhofsunterführung während der Bauarbeiten weitgehend offenhalten - was ebenfalls zu höherem Aufwand und höheren Kosten geführt habe. Hinzu kommen die erwähnen Änderungen. Die wichtigste davon: Das Fahrradparkhaus wird mit dem bereits erwähnten Aufzug barrierefrei zugänglich sein.

Probleme mit Grundstückstausch

Dass mit dem Bau nicht früher begonnen werden konnte, hatte zumindest teilweise seine Gründe auch darin, dass es Verzögerungen mit der Baugenehmigung und bei einem notwendigen Grundstückstausch mit einem benachbarten Eigentümer gekommen war, wie bereits Ende 2021 bekannt wurde. Damals gab es im Gemeinderat auch deutliche Kritik an den Kostensteigerungen.

Die FDP hatte sich seinerzeit im Gemeinderat für einen Verzicht auf das teuer gewordene Vorhaben stark gemacht und von einem „Prestigeprojekt“ gesprochen - eine Darstellung, die Baubürgermeister Ralf Eisenhauer (SPD) nicht gelten lässt: Das Fahrradparkhaus sei vor allem „ein wesentlicher Beitrag zum Thema Verkehrswende“. Man baue nicht des Prestiges wegen, sondern weil es notwendig sei und die 600 weiteren Fahrradabstellplätze sinnvoll seien.

Denn noch während der Bauarbeiten für die benachbarten Häuser im Glücksteinquartier wurden rund um den Bahnhofs-Zugang Süd bereits gut 400 Fahrräder täglich geparkt. Dieser Bedarf, so die Stadt Mannheim auf ihrer Homepage, werde mit Fertigstellung des Glücksteinquartiers weiter zunehmen.

Auch insgesamt sind im weiteren Umfeld des Hauptbahnhofs in der Innenstadt mit rund 1700 sicheren Abstellplätzen - das sind solche, bei denen man sein Rad an stählerne Bügel anschließen kann - nicht übermäßig viele im Angebot. Die Stadt hat bereits vor längerer Zeit angekündigt, weitere Abstellplätze zu schaffen. Zumindest am Lindenhofplatz wird damit jetzt auch ernst gemacht.

Redaktion koordiniert die Berichte aus den Mannheimer Stadtteilen.

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