Personalien

Der Macher an der Spitze der TSG Rheinau wird 80

Von Ruhestand ist bei Nikolaus „Mike“ Schmidt keine Spur. Nach dem Millionenprojekt „Neue Sportanlage“ laufen die Vorbereitungen zum 125. Vereinsjubiläum im kommenden Jahr.

Von 
Konstantin Groß
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Höhepunkt im Wirken von Nikolaus Schmidt (r.) als TSG-Chef): die Einweihung der neuen Sporthalle 2018 durch Oberbürgermeister Peter Kurz (l.). © Konstantin Gross

Rheinau. Rheinauer Stadtteilfest im Juli 2025. Nikolaus Schmidt ist vor Ort. Denn die von ihm geführte TSG betreibt einen der wichtigsten Stände. Und der ist für ihn Ausgangspunkt, um immer wieder auf den Marktplatz auszuschwärmen. Zu Gesprächen zur Vorbereitung seines großen Projektes für das nächste Jahr: das 125. Jubiläum seines Vereins. Von Ruhestand also keine Rede bei dem Mann, der an diesem Samstag seinen 80. Geburtstag feiert.

Und natürlich fragt sich mancher Wohlmeinende und vielleicht zuweilen sogar auch er selbst, warum „der Mike“ sich das antut in einem Alter, in dem die meisten bereits seit anderthalb Jahrzehnten ihren Ruhestand genießen. Doch auf diese Frage gibt er sich und anderen dann schnell eine einfache Antwort: aus Pflichtgefühl gegenüber einem Verein, der ihm in seiner Jugend ein Stück Heimat war.

Im Kindesalter als Flüchtling auf die Rheinau gekommen

Geboren am 30. August 1945 im ungarischen Weindorf, muss die Familie im Jahr danach ihre seit Generationen angestammte Heimat verlassen. In einem Güterwagen geht es für Vater, Mutter und zwei Geschwister in den Odenwald und von dort aus 1953 nach Rheinau – in die Plankstadter Straße 1. Ideal, denn damit ist er schnell nach dem Aufstehen in der angrenzenden Rheinauschule.

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Die Freizeit verbringt er auf dem Sportplatz – bei der TSG. Seit er 18 ist, spielt er in der Ersten und Zweiten Mannschaft – in Fußballschuhen noch mit Alu-Stollen. Bis Ende der 1970er Jahre, als er nach Brühl zieht, ist er hier aktiv. Jahrzehnte später meldet sich sein Jugendfreund Werner Nüsgen, Vize-Vorsitzender der TSG. Der Verein steht vor dem Mammutprojekt des Neubaus der Vereinsanlage am Rheinauer Ring in Kooperation mit dem Lebensmittelkonzern Lidl und entsprechend schwierigen Verhandlungen. Man bittet Schmidt um Unterstützung. Denn der gilt dafür als bestens geeignet.

Nach Besuch der Höheren Handelsschule Friedrich List hat der Industriekaufmann auf dem zweiten Bildungsweg ein BWL-Studium absolviert, ist bis zum Ruhestand bei PWC beschäftigt, dem mit 160.000 Mitarbeitern größten Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen der Welt. Wer wäre qualifizierter als er, das anstehende Mammutprojekt der TSG zu organisieren?

Mammutprojekt „Neue Sportanlage“ professionell organisiert

Bereits im Ruhestand und daher - theoretisch - mit viel Zeit, wird Schmidt Mitglied des Bauausschusses, kurz danach Vorsitzender des Vereins. In seinem Haus in Brühl stapeln sich die Papiere – nicht nur in seinem Büro, sondern auch im Wohnzimmer. Nur wenn sie auch die Küche zu erobern drohen, erhebt seine Frau doch freundlich Einspruch.

Mit Unterstützung seines erfahrenen Vorstandskollegen Rainer Scholl kann er die Gespräche mit Lidl, Stadt und Sportverbänden erfolgreich abschließen. Sogar die schwierige Fusion mit dem FC Alemania gelingt; als Vorstandsmitglied des VfL Neckarau, der mit dem VfB Kurpfalz fusioniert, verfügt er über die nötige Erfahrung.

Doch die Arbeit fängt danach erst richtig an: Im Herbst 2015 startet der Neubau der Sporthalle neben dem Nachbarschaftshaus, 2018 wird sie von Oberbürgermeister Peter Kurz eingeweiht. Gesamt-Investitionsvolumen: sechs Millionen Euro. Ein Schmuckstück für den Stadtteil, aber natürlich vor allem ein Glanzpunkt in der Geschichte seines Vereins. Und wer den Jubilar kennt, der darf im Hinblick auf das 125. Vereinsjubiläum im kommenden Jahr sicher sein: Fortsetzung folgt.

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