Waldhof

Das sind die neuen Pläne für den Speckweg auf dem Waldhof

Nach einer Überarbeitung der Vorlage für die Speckweg-Sanierung im Mannheimer Stadtteil Waldhof wurden die neuen Pläne nun im Ausschuss für Umwelt und Technik vorgestellt. Was geplant ist und die Mitglieder dazu sagen

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Eva Baumgartner
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Buckelpiste Speckweg: In der zweiten Jahreshälfte 2024 soll die Sanierung starten. © Thomas Tröster

Mannheim. Die Sanierungspläne für den Speckweg waren in den vergangenen rund eineinhalb Jahren das Aufreger-Thema im Mannheimer Stadtteil Waldhof. Im jüngsten Ausschuss für Umwelt und Technik und des Betriebsausschusses Technische Betriebe (AUT) wurden die nach Protesten aus der Bürgerschaft überarbeiteten Pläne nun vorgestellt.

Aufreger im Mannheimer Stadtteil Waldhof: Sanierungspläne für Speckweg

Zur Erinnerung: Im Bezirksbeirat Waldhof war das Thema Anfang 2022 intensiv diskutiert worden, der Einzelhandel fürchtete um seine Existenz angesichts des geplanten Wegfalls von 47 Parkplätzen. Vor-Ort-Termine und Bürgerinfo-Veranstaltungen fanden statt, sogar eine Bürgerinitiative formierte sich, die gegen die Pläne protestierte.

Bürgermeister Ralf Eisenhauer bezeichnete es in der Sitzung des AUT als „außergewöhnlich“, dass die bereits beschlossenen Pläne nun überarbeitet worden seien: „Nach der Beschlussfassung bei uns im Ausschuss im vergangenen Jahr sind wir doch noch mal in einen intensiven Austausch mit der Bürgerschaft gegangen, um zu schauen, ob es eine, insgesamt betrachtet, bessere Lösung gibt.“

Die neuen Pläne bewertet Eisenhauer nun als „guten Kompromiss“, der das Ziel im Blick habe, im Speckweg eine Verbesserung herbeizuführen, aber dennoch mehr Interessen der Betroffenen vor Ort einbinde. Und weil es „Verbesserungen für verschiedene Verkehrsarten“ gebe, sei das die rund 7,6 Millionen Euro auch wert - knapp 2,7 Millionen weniger als in der ursprünglichen Planung.

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Saniert wird laut dem aktuellen Konzept die Fahrbahn für die Kraftfahrzeuge. „Wir werden verkehrssichere Radwegeführungen für alle Fahrtbeziehungen am Taunusplatz haben, Lückenschlüsse für den Radverkehr auf der Südseite des Speckwegkreisels sowie im Osten in Richtung Kreisverkehr zur Sibylla-Merian-Straße“, sagte Eisenhauer. Eine Verlegung des Radweges am östlichen Ende des Speckwegs wird auf Anregung des Bezirksbeirats Käfertal umgesetzt. Die Radwege erhalten eine Dünnschichtkaltasphalt-Sanierung, und am neuen Mini-Kreisverkehr entsteht ein Zebrastreifen, ebenso am Speckweg-Kreisel. Am Guten Fortschritt ist eine signalisierte Furt geplant, zudem eine Mittelinsel an der Einmündung Freie Luft. Alle fünf Bushaltestellen entlang des Speckwegs werden in beide Fahrtrichtungen barrierefrei ausgebaut, zudem bleiben alle Bäume erhalten, und es werden bis zu 13 zusätzliche Baum-Standorte installiert.

Zur Fernwärme und den hierfür nötigen Leitungen erklärte Bürgermeisterin Diana Pretzell: „Wir wissen im Dezember oder Januar straßengenau, wo welche Form der Energieversorgung geplant ist.“ Baubeginn für den zweiten Teil des Speckwegs sei ja erst 2025, zudem ist der erste Bauabschnitt im westlichen Teil des Karl-Feuerstein-Kreisels vorgesehen, wo bereits Fernwärme liegt: „Über den zweiten Teil des Speckwegs werden wir im Dezember Bescheid wissen“, so Pretzell.

Speckweg-Sanierung

  • Der Speckweg verbindet die Stadtbezirke Waldhof und Käfertal und soll saniert werden. Nach heftiger Kritik aus der Bürgerschaft und vom Bezirksbeirat wurden die ursprünglichen Pläne überarbeitet.
  • Derzeit kann im Speckweg beidseitig am Straßenrand geparkt werden. Laut der städtischen Vorlage befahren täglich zwischen rund 8000 und 10 000 Kraftfahrzeuge die Straße. Die zulässige Höchstgeschwindigkeit beträgt 50 km/h.
  • Zurzeit gibt es 173 öffentliche Parkplätze am Straßenrand. Während bei der ursprünglichen Planung 47 weggefallen wären sind es nun 26. So bleiben 147 Plätze .
  • Weil bei den neuen Plänen die Seitenräume kaum berührt werden, bleiben die Rad- und Fußwege fast unverändert . Die asphaltierten Radwege erhalten eine Dünnschichtkaltasphalt-Sanierung.
  • Der erste Bauabschnitt (West) ist 250 Meter lang und führt von der Alten Frankfurter Straße/Taunusplatz bis zur Karl-Feuerstein-Straße (Speckwegkreisel). Der zweite Bauabschnitt (Mitte) umfasst die Strecke Speckwegkreisel bis Hessische Straße (etwa 850 Meter). Der dritte Bauabschnitt (Ost) hat eine Länge von 650 Metern und führt von der Hessischen Straße bis zum Kreisverkehr der Sibylla-Merian-Straße.
  • Baubeginn der Maßnahme soll in der zweiten Jahreshälfte 2024 sein.
  • Die Sanierung kostet rund 7,6 Millionen Euro. Die ursprünglichen Pläne mit Umgestaltung der Seitenräume sahen Kosten in Höhe von 10,3 Millionen Euro vor.

So reagieren die Parteien

Stadtrat Reinhold Götz erklärte, die SPD werde die Pläne unterstützen, sie seien ein „guter Kompromiss“. Er bedauert, dass es nicht gelungen ist, eine Tempo-30-Zone im Speckweg einzurichten. „Wir brauchen mehr Handlungsspielräume als Kommune“, wenn es um Tempo in der Stadt gehe. Er forderte Überdachungen für die Bushaltestellen.

Stadtrat Matthias Pitz (Grüne) sieht in den neuen Plänen einige Nachteile, beispielsweise sei die Fahrbahnbreite für Radwege geringer: Statt 2,30 Meter nur noch bis zu 1,60 Meter, zudem sei kein Trennstreifen zwischen Fahrbahn und Radweg vorhanden: „Es ist ungünstig, wenn man dem, der am lautesten schreit, nachgibt und Mängel bestehen lässt.“ Zwar fielen statt 47 nun 26 Parkplätze weg: „Aber im Ost-Abschnitt ändert sich gar nichts, es ist ausschließlich in der Mitte, wo Plätze erhalten bleiben. Dafür haben wir über Jahrzehnte den aktuellen Zustand zementiert. Verkehrswende geht anders.“ Auch wenn die Grünen für den westlichen Teil zustimmen könnten, lehnen sie die Gesamt-Entscheidung ab.

Blick in den Speckweg. © Eva Baumgartner

Christopher Probst (ML) erinnerte sich an Bezirksbeiratssitzung 2022, als „fast unisono die Planung von den Anliegern abgelehnt wurde“. Er sei vom Gegenwind der Bürgerinnen und Bürger „total erschrocken“ gewesen. Wie die anderen Gemeinderatsvertreter habe er übersehen, wie viele Parkplätze wegfallen. „Wir stimmen dem Kompromiss zu und würden uns freuen, wenn 13 zusätzliche Bäume gepflanzt werden.“

Hanna Hoffmann-Böhm (LiParTie) lehnte die Pläne ab: „Uns sind es zu wenige Bäume, zu wenig Grün, wir würden uns eine Verbreiterung der Radwege wünschen.“ Die Fraktion glaubt, dass mit dem aktuellen Kompromiss in wenigen Jahren alles wieder überarbeitet werden muss, um den neuen Anforderungen gerecht zu werden.

Alexander Fleck sprach für die CDU von „einem tragbaren Kompromiss“. Wolfgang Taubert (FDP/MfM) erklärte, dass die Fraktion sich freue, dass sich der Protest gelohnt habe. Rüdiger Ernst (AfD) sagte: „Es ist richtig, dass das alte Konzept nicht durchgepeitscht wurde.“ Der AUT segnete die Pläne mit vier Gegenstimmen ab.

Der für die Verkehrsplanung zuständige Bürgermeister Ralf Eisenhauer resümierte: „Mit der Überarbeitung ist den Planenden nach vielen Gesprächen und Prüfung von Varianten eine gute Abwägung gelungen, um die Akzeptanz vor Ort zu sichern. Die Belange des sogenannten Umweltverbunds - sprich der Fuß- und Radverkehr sowie der ÖPNV - finden dabei weiterhin Berücksichtigung.“

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