Tourismus

Wo in Mannheim überall neue Hotels entstehen

In der Breiten Straße, an der Stadteinfahrt im York-Gebäude, auf der Vogelstang, im Wohlgelegen - in Mannheim sind zahlreiche neue Hotelzimmer im Bau. Was genau geplant ist und was ein Fachmann dazu sagt.

Von 
Peter W. Ragge
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Im Bau: Hotel in der Breiten Straße auf dem ehemaligen Woolworth-Gelände. Gegenüber dagegen, wo auch ein Hotel geplant war, tut sich nichts. © Thomas Tröster

Mannheim. Es war lange eine der bekanntesten Bauruinen Mannheims: das York-Hochhaus in der Gottlieb-Daimler-Straße. Derzeit laufen Umbauarbeiten zu zwei Hotels der Marriott-Gruppe, Courtyard (für Geschäftsreisende) und Marriott Residence Inn (Langzeitaufenthalte). 2026 sollen sie in Betrieb gehen. Aber es gibt noch viel mehr Pläne für neue Hotels.

Innenstadt

Die Baustelle besteht schon ewig: In T 1 hat im März 2023 der Abriss des alten Gebäudes von Woolworth begonnen. Seit 2017 stand der Flachbau, kurzfristig nach dem Zweiten Weltkrieg errichtet, leer. Die britische Hotelkette Premier Inn hatte das Areal 2018 gekauft und nannte damals 2020, im Jahr darauf 2021 als Eröffnungstermin für ein Hotel. Doch das hat sich immer wieder verzögert. Nach den Abrissarbeiten laufen seit August 2024 die Arbeiten am Neubau. In der Baugrubensohle habe man „unerwarteterweise Fundamente aus dem Altbestand vorgefunden, welche fachgerecht ausgebaut und entsorgt werden mussten“, begründet eine Sprecherin die Verzögerung.

Derzeit laufe der Restaushub der Baugrube, dann werde die Bodenplatte betoniert. Geplant sei unverändert ein gestaffelter Hotelneubau mit Erdgeschoss und sechs Obergeschossen, 195 Zimmern sowie Gastronomie und Einzelhandel im Erdgeschoss. Das Haus soll nach ursprünglicher Planung eine Natursteinfassade, schwarze Fensterelemente und abgerundete Ecken aufweisen. Voraussichtliche Fertigstellung ist laut der Sprecherin um den Jahreswechsel 2026/27.

Unklar dagegen bleibt, wie es direkt gegenüber weitergeht. In J 1 wurde 2021 das weiße Eckhaus, das lange einen Sex-Shop beherbergte, abgerissen. Unternehmer Sahin Karaaslan, der mehrere Supermärkte betreibt, wollte hier ein neues Geschäftshaus mit einem Rewe-City-Supermarkt sowie in den oberen Etagen einem Drei-Sterne-Hotel mit 66 Zimmern und drei Suiten bauen. Eine Baugenehmigung von der Stadt gibt es, aber noch keine Baufreigabe. Der Eigentümer lässt ausrichten: „Zum aktuellen Zeitpunkt möchten wir noch keine Informationen geben.“ Bei der Stadt wird vermutet, dass die Pläne geändert werden.

Vogelstang

Die Pläne gibt es bereits seit 2016. Damals stellten Investoren die Idee vor, das aus der Luft wie ein „E“ aussehende Gebäude der Taylor-Kaserne direkt an der B 38, das noch für die Scheinwerferkaserne der Wehrmacht errichtet wurde, zu einem Hotel- und Bürokomplex umzubauen. Die Büroflächen sind längst fertig und komplett vermietet, an zehn verschiedene Firmen vor allem aus dem Technologiebereich. Nicht realisiert wurde bisher das Hotel. „Wir planen das nach wie vor, aber es hat Verzögerungen gegeben“, so Geschäftsführer Davut Deletioglu. Wegen der Corona-Pandemie seien mehrere mögliche Betreiber abgesprungen, kurzzeitig habe man daher überlegt, von den Hotel-Plänen Abstand zu nehmen. Nun gebe es aber einen Betreiber, den er aber nicht nennen wolle: „Es ist der vierte Betreiber.“ Das Hotel solle 144 Zimmer haben und bis 2026 fertig sein.

Feudenheim

Im Gewerbegebiet Talstraße in Feudenheim gibt es bereits ein kleines Hotel. Es beherbergt hauptsächlich Monteure, manchmal auch Eltern, deren Kinder sich im Klinikum in längerer Behandlung befinden. Nun will der Inhaber dieses Hotels – der auch Busreisen anbietet – ein benachbartes Wohnhaus so umwandeln, dass er dort Ferienwohnungen anbieten kann. Ein Bauantrag ist gestellt, aber noch nicht bewilligt.

Weitere Pläne

Weitere Hotels sind bei der Stadt derzeit für die Grenadierstraße 4 (Bettenanzahl nicht bekannt), die Reichenbachstraße 108 (ca. 64 Betten) sowie die Robert-Funari-Straße 20-22 (ca. 136 Betten) beantragt.

Im Bau: der Hotel-Teil vom Büro- und Hotelkomplex „Das E“ auf dem Taylor-Gelände auf der Vogelstang an der B 38. © Michael Ruffler

Erweiterungen

2019 wurde aus dem Haus der Kassenärztlichen Vereinigung in der Joseph-Mayer-Straße das Best Western Plaza Hotel im Wohlgelegen mit 122 Zimmern. Nun ist auf dem Grundstück ein Neubau zur Erweiterung des bestehenden Hotels mit etwa 335 Betten bei der Stadt beantragt. Ebenso eine Erweiterung läuft für das Hotel am Bismarck.

Eine Umbenennung

„Novum“ hieß es zuletzt, das ehemalige Ramada-Hotel an der Ecke L 12/Bismarckstraße. In der Branche war dann schon angekündigt, dass hier eines der ersten deutschen „yggotel“ entstehen soll – eine moderne, nordische Designhotelmarke. Renovierungsarbeiten gab es zwar, aber nun heißt das Haus „Garner“. Der Betreiber, die familiengeführte Novum-Gruppe, hat im April 2024 eine langfristige Kooperationsvereinbarung mit IHG Hotels & Resorts geschlossen. Dazu gehört, jetzt eben deren Marken zu verwenden. So empfängt das Haus seit November 2024 seine Gäste als Garner Hotel Mannheim City. Zur IHG-Gruppe gehören auch das Holiday Inn in der Glücksteinallee und das Holiday Inn - the niu Square in der Seckenheimer Straße 148.

Ein Umbau

Schon seit 2016 ist das frühere Privathotel „Basler Hof“ am Tattersall ein „SevenDays Hotel Boardinghouse“, wo man auch nur für eine Nacht, aber in erster Linie längere Zeiträume unterkommen kann. Die Zimmer verfügen daher über eine Kitchenette. Nun gab es nach Angaben eines Sprechers „umfangreiche Renovierungsarbeiten“, die aber nicht näher ausgeführt werden, sowie einen Betreiberwechsel.

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Einer der Geschäftsführer vom „Seven Days“ führt auch die Geschäfte vom „GuestHouse“ in O 7. Zweiter Geschäftsführer ist der Mainzer Michael Kranich. Er gehörte schon zum Investorenkreis, der den „Basler Hof“ 2014 gekauft und das alteingesessene Privathotel umgebaut hat. Er hegt keinerlei Zweifel, dass das Konzept „BoardingHouse“ nach wie vor großes Potenzial hat: „Der Trend geht ständig nach oben, es hat sich in der Vergangenheit bewährt und wird dies auch künftig tun“, meint er.

Was der Fachmann sagt

Achim Ihrig, Vorsitzender des Vereins Hotels², sieht „keine Notwendigkeit, das in den letzten Jahren stark gewachsene Hotelangebot zu erweitern“. Zwar hält er „eine lebendige Hotellandschaft in Mannheim für absolut begrüßenswert“. Der Fokus sollte aber auf der Diversifizierung des Hotelangebots liegen. „Zu viel von dem gleichen ist schädlich für den Markt“, so Ihrig: „Daher halte ich eine Ausweitung des Angebots speziell im 3 bis 4 Sterne Segment für strategisch nicht sinnvoll.“ Hier sei die Hotellerie „bereits gut aufgestellt und die aktuell stabile Nachfrage nach Hotelzimmern kann gedeckt werden“. Die derzeit schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und die hohe Belastung durch äußere Umstände stellten die Hotels bereits vor große Herausforderungen und auch der Markt in den Nachbarstädten entwickle sich dynamisch. 2024 übernachteten von Januar bis Oktober rund 1,4 Millionen Gäste in Mannheim, darunter immer mehr Städtereisende. In ganz 2023 waren es dank der Bundesgartenschau 1,8 Millionen Gäste.

Redaktion Chefreporter

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