Feudenheimer Au

Wasserverlust in der Feudenheimer Au: Ursache noch unklar

Es versickert oder verdunstet mehr Wasser als geplant: Was jetzt beim kleinen Gewässer in der Feudenheimer Au passiert und was die Hintergründe sind.

Von 
Peter W. Ragge
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Der Wasserstand ist nicht immer so wie er sein sollte: das Augewässer, darüber der Panoramasteg. © Michael Ruffler

Mannheim. Der kleine See in der Feudenheimer Au bleibt ein Problemfall. „Er ist nicht tausendprozentig dicht“, bestätigt Michael Schnellbach, Liquidator der Bundesgartenschau-Gesellschaft. Die Gesellschaft hatte im Auftrag der Stadt außer der Bundesgartenschau selbst auch die Umgestaltung der gesamten Au verantwortet, wo ein alter Neckarlauf nachgebildet worden ist.

Bestandteil der Planung war neben der Aufstellung von je zwei Spielgeräten und Fledermaustürmen, der Anlage von Biotopen, Feldgehölzen, Feldhecken und neuen Wegen sowie der Aufstellung von Informationstafeln vor allem ein naturnaher Wasserlauf mit Trittsteinbiotopen und das neu entstandene Augewässer. Es umfasst eine von Schilf umgebene Wasserfläche von etwa 1,6 Hektar mit 20 000 Kubikmetern Wasser und einer Tiefe von 0,5 bis 1,50 Metern, an einer Stelle bis zu drei Metern. Diese Wasserstände werden jedoch, für Spaziergänger gut erkennbar, nicht erreicht.

Wasserverlust im Augewasser: Ursache noch unklar

Zwar war bei der Planung davon ausgegangen worden, dass immer Wasser versickert und verdunstet, allerdings nur etwa 1000 Kubikmeter am Tag. Zum Jahreswechsel war der Zufluss von Wasser gestoppt worden, um zu messen, wie hoch die Verluste sind. Laut Schnellbach betrugen sie 1100 bis 1400 Kubikmeter und damit etwas höher als kalkuliert. „Woran es liegt, ist offen“, so Schnellbach. So könnte auch die Verdunstung höher sein – oder es versickert eben mehr Wasser, weil es doch undichte Stellen gibt.

„Das wird noch untersucht“, erklärte er. Die Frage, ob der See dicht ist oder zu viel Wasser verliert, beschäftigt die Verantwortlichen seit Monaten. Eine Vorgabe der Naturschutzbehörde bei der Anlage des Augewässers war, beim Abdichten nur hiesiges Material zu verwenden – also Ton, der an anderer Stelle der Au während der Bauarbeiten aus dem Boden geholt wurde, aber keine Folien oder fremde Tonarten.

Tonschichten hatten nicht die nötige Qualität

Auch wenn man in der Planungsphase über 25 Proben genommen hatte, so zeigte sich bald, dass der Ton der Au eben nicht einheitlich, sondern oft mit zu viel Sand und Kies durchsetzt war. Hinzu kam, dass am Grund des Sees auf Wunsch der Naturschutzbehörden über der Tonschicht ein spezielles Substrat liegt, damit sich hier leichter Wasserpflanzen und Kleinlebewesen ansiedeln können.

Als die Probleme sich vor der Bundesgartenschau abzeichneten, wurde zum Abdichten Bentonit verwendet, eine natürliche Mischung aus verschiedenen Tonen in Form von Matten. Bagger hatten sie mit normalem Boden überdeckt. Die Annahme war, dass das Bentonit aufquillt und abdichtet.

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Die Hoffnung erfüllte sich indes nicht ganz. Im Juli 2023 untersuchten Geophysiker mit Hilfe von Radargeräten den Untergrund. Sie stellten fest, dass der Ton nicht überall die nötige Qualität aufweist. Konkret hatten die Experten fünf bis sieben kleinere Stellen und fünf bis acht größere Stellen ausgemacht, die schadhaft sind. Sie ließen sich in drei Zonen zusammenfassen und machten 700 Quadratmeter des Sees aus.

An diesen Stellen sei der Ton nicht dicht, sondern zu viel Sand und Kies beigemischt, hieß es. Nach der Bundesgartenschau wurde daher das Wasser komplett abgelassen, der Boden mit zusätzlich eingebrachtem Ton erneut abgedichtet. Anfangs sah es auch so aus, dass es funktionierte – dann nahmen die Wasserverluste doch wieder zu.

Redaktion Chefreporter

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