Luisenpark

"Winterlichter" im Mannheimer Luisenpark: Das gibt es zu sehen

Eine rot glühende Sonne mitten in der Nacht, ein leuchtendes Tulpenfeld im Winter - was beim Festival "Winterlichter" im Mannheimer Luisenpark neu ist und worüber sich Dauerkartenbesitzer ärgern

Von 
Peter W. Ragge
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Ein Tunnel aus winzigen bunten Lichtlein – einer der neuen Höhepunkte der „Winterlichter“ im Luisenpark. © Christoph Blüthner

Mannheim. Eine rotglühende Sonne mitten im Winter? Ein herrliches buntes Tulpenfeld in kalter Nacht? Das ist jetzt bis 2. Februar im Luisenpark zu bewundern. Wer schon bisher fasziniert war von den eindrucksvollen Lichtskulpturen und Illuminationen der „Winterlichter“, sieht diesmal, dass sich die Macher übertroffen haben und einige noch bessere, noch buntere und noch fantasievollere Effekte auf einer längeren Strecke platziert haben.

Etwa 800 Scheinwerfer hat das Team um Lichtdesigner Rouven Bönisch platziert, um Sträucher, Stämme oder Stauden besonders in Szene zu setzen. 14 Kilometer Kabel wurden im Luisenpark verlegt, an 25 Stellen ungewöhnliche leuchtende Objekte installiert.

Projektionen bei den "Winterlichtern", hier der Aerobus, erinnern an die Bundesgartenschau 1975. © Christoph Bluethner

Und der Weg entlang der Lichteffekte erstreckt sich vom Haupteingang und dem Eingang Lanzvilla bis zum Fernmeldeturm quer durch den ganzen Park. Damit ist er völlig anders und zudem ein Drittel länger als im Vorjahr, und auch ein Motto gibt es dieses Jahr: Love, Peace und Flower Power und damit die Erinnerung an die 1970er Jahre, feiern die Stadtparks 2025 doch, dass die für sie so prägende Bundesgartenschau 1975 nun 50 Jahre zurückliegt.

Rote Herzen und leuchtende Schmetterlinge bei "Winterlichtern"

Das Peace-Zeichen, dazu Friedenstauben, stehen daher ganz am Anfang des Rundgangs. Und auf mehreren Projektionen, darunter auf einem 15 Quadratmeter großen Wasserschild mitten im Kutzerweiher, sieht man viele Erinnerungen an die Bundesgartenschau 1975 – Spielplätze etwa, den „Jäger aus Kurpfalz“ Fred Reibold und den Aerobus, die zwischen beiden Parks pendelnde Hochbahn. Sieben kleinere Bälle in rot und blau sollen die Reminiszenz an das beliebte Ballgebirge „Babbelplast“ auf der Freizeitwiese im Luisenpark sein, auf der die Kinder einst vergnügt kletterten und tobten.

Der Gang über eine der Doppelbrücken im Mannheimer Luisenpark als Herzenssache. © Christoph Bluethner

Auf das Park-Jubiläum anstoßen kann man auch – nun, im übertragenen Sinne, denn fünf überdimensionale Cocktailgläser stehen, wie in den 1970er Jahren üblich mit Zierkirsche und Trinkhalm, auf einer Wiese. Gleich danach kann man auch wirklich den Durst löschen, denn rund um die Brunnenlandschaft hat „Märchenwald“-Veranstalter Markus Rick wieder ein romantisches, an einen kleinen Weihnachtsmarkt erinnerndes Winterdorf mit schmucken Hütten aufgebaut, wo es Glühwein, alkoholfreien Punsch, heißen Blutorangensaft, warme Suppen sowie süße und herzhafte Speisen gibt. Auch das Seerestaurant und das Café Gondoletta haben während der „Winterlichter“ abends mit speziellen Angeboten geöffnet – denn zwischendurch eine Stärkung ist gut, so viel ist diesmal zu sehen.

Da gibt es bunte Spiralen, die sich in den Nachthimmel bohren, Ballerinas, von denen eine sogar ständig tanzt, farbige Vögel, in grün-rot oder lila-blau glitzernde Schmetterlinge, die den in den 1970er Jahren so beliebten Pril-Aufklebern nachempfundenen leuchtenden Blumen, eine riesige gelbe Ente im Seerosenbecken, eine weiß leuchtende Pinguinherde oder das erwähnte weiß, rot und gelb herrlich strahlende Tulpenfeld. Geradezu fantastisch eindrucksvoll ist der Weg über eine der Doppelbrücken, über der rote Herzen strahlen, oder durch einen Tunnel hindurch an der Klangoase, der aus tausenden winzigen Lichtlein in allen Farben des Regenbogens besteht. Aber es wird noch besser: Einen „Wow-Effekt“ löst die riesige Sonne aus – ein von einem Teleskop aufgenommenes Foto des Zentralgestirns mit all ihren pulsierenden Hitzeeruptionen, hell angestrahlt.

Wie einst die Pril-Blumen strahlen die bunten Blüten in der Nacht bei "Winterlichtern" im Luisenpark. © Christoph Bluethner

Die Polyesterkugel von acht Metern Durchmesser ist das Lieblingsobjekt von Rouven Bönisch – und der Luisenpark einer seiner Lieblingsarbeitsplätze. An 16 Standorten installiert er mit einer Firma in diesem Winter Lichtskulpturen, „aber hier ist einer der schönsten Parks, in dem wir arbeiten dürfen“, sagt er. „Man muss aber schon immer etwas Neues machen“, so Bönisch, doch durch seinen Einfallsreichtum gelingt es, mit oftmals einfachsten Mitteln – Damenstrümpfe oder Styroporkugeln – verblüffende Effekte zu zaubern. Dabei hat er die strikte Vorgabe, nur energiesparende LED-Lampen und, wo möglich, Solarleuchten zu verwenden. Der Stromverbrauch sei daher niedrig: „Während der ganzen Zeit so viel wie eine Familie ein ganzes Jahr – aber wir hatten 2024 knapp 70 000 Besucher“, hebt er hervor.

Dauerkarten-Besucher dürfen am Nachmittag nicht rein

Um all die Lichtskulpturen einzuschalten und dazu die an Skulpturen des Heinrich-Vetter-Wegs, unter Bäumen und Büschen platzierten Scheinwerfer, ist jeden Abend ein Mitarbeiter eineinhalb bis zwei Stunden unterwegs. Nur so kann alles um 18 Uhr erstrahlen. So begründet Stadtpark-Geschäftsführer Michael Schnellbach, dass bereits ab 14 Uhr (und nicht, wie im Vorjahr, ab 16 Uhr) der Eintritt nur noch mit „Winterlichter“-Ticket zulässig ist.

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Dauerkarten-Inhaber haben sich darüber beschwert, weil ihnen damit der Spaziergang am Nachmittag verwehrt werde, für den sie doch die Jahreskarte bezahlt haben. „Bis 13.59 Uhr können sie rein“, entgegnet Schnellbach. In den vergangenen Jahren seien Besucher schon nachmittags gekommen („Die haben Picknick ins Pflanzenschauhaus mitgebracht“), um das Festival ohne Zusatzeintritt zu erleben. Das sei aber unfair gegenüber vielen zahlenden Besuchern. Zudem müsse der Park die „Winterlichter“, die eine fünfstellige Summe kosten, über den Eintritt finanzieren. Das sei über die Geschäftsbedingungen abgedeckt.

Redaktion Chefreporter

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