Ausbildung

Wie Mannheims Köche dringend um Nachwuchs werben wollen

Der Berufsstand der Köche ist durch die langen Corona-Schließungen "sehr stark geschwächt" worden. Das war beim Empfang des Clubs der Berufsköche Mannheim-Ludwigshafen zu hören. Es gibt aber Pläne, was dagegen zu tun ist

Von 
Peter W. Ragge
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Klaus Wamich, Vorsitzender des Clubs der Berufsköche. © Markus Prosswitz

Mannheim. Sie lieben ihren Beruf – und wollen wieder mehr Menschen dafür begeistern. „Wir haben durch die Corona-Pandemie viele Mitglieder verloren, werden aber nun Gas geben, um mehr Nachwuchs zu gewinnen und ihn zu unterstützen“, kündigte Mirko Mechler, Zweiter Vorsitzender vom Club der Berufsköche Mannheim-Ludwigshafen, beim Neujahrsempfang des Vereins im Radisson Blu Hotel an.

Der Club, der sich schon seit 1904 um den Köche-Nachwuchs kümmert, zählt damit zu den ältesten Mannheimer Vereinen. Nachdem ihn lange der nun zum Ehrenvorsitzenden gewählte Küchenmeister Klaus Mathey geführt und geprägt hatte, kam es während der Corona-Zeit zum Generationswechsel.

Wir stehen Auszubildenden mit Rat und Tat zur Seite, unterstützen Betriebe bei der Ausbildung und richten die Stadtmeisterschaften der Köche aus.
Klaus Wamich Vorsitzender vom Club der Berufsköche Mannheim-Ludwigshafen

Neuer Erster Vorsitzender ist Klaus Wamich, Koch im „Badischen Hof“ in Seckenheim, und dessen Stellvertreter Mirko Mechler, Gastronomiemanager im Radisson Blu Hotel in Q 7 seit dessen Eröffnung 2016 und zuvor bei der BASF Eventmanager, nachdem er seine Ausbildung im „Löwen“ Seckenheim absolviert hatte.

Der Berufsstand sei durch die lange Schließung von Gastronomie und Hotellerie wegen Corona „sehr stark geschwächt“ worden, so Mechler und habe viele Mitarbeiter an andere Branchen verloren. Zudem sei es schwer, Nachwuchs zu gewinnen.

Q 6/Q 7 als Gastgeber

Hier setzt der Club an. „Wir wollen das jetzt wieder ankurbeln“, so Klaus Wamich beim Neujahrsempfang in Anwesenheit zahlreicher prominenter Gäste, darunter Erster Bürgermeister Christian Specht, der seine Wertschätzung für das Personal in der Gastronomie zum Ausdruck brachte.

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So will der Club für den Berufsstand werben, indem er im FrühJahr mit einer Spargel-Kochaktion und im Herbst mit Speisen rund um den Kürbis an die Öffentlichkeit tritt. Gastgeber dazu wird jeweils das Quartier Q 6/Q 7 sein. Mit dem Erlös werde dann die Nachwuchsförderung finanziert. „Wir stehen Auszubildenden mit Rat und Tat zur Seite, unterstützen Betriebe bei der Ausbildung und richten die Stadtmeisterschaften der Köche aus“, erläuterte Wamich. Bei der Meisterschaft können Auszubildende im dritten Lehrjahr teilnehmen, die bei einem Sieg dann zur Talentschmiede auf Landesebene weitervermittelt werden.

Närrische Auftritte

Zuvor gelte es aber, junge Leute für den Kochberuf zu begeistern. „Viele Eltern denken aber, man braucht heute Abitur und Studium“, bedauerte Wamich. „Ein guter Realschulabschluss und eine gute Ausbildung ist aber so gut wie ein Abitur“, meinte er und verwies auf seine eigenen Erfahrungen: „Ich habe Hauptschulabschluss – und heute 15 Angestellte“, hob er hervor.

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„Ein reger Verein, der viel für die Jugend macht“, lobte Manfred Fischer, stellvertretender Vorsitzenden des Landesverbands, den Mannheimer Club. Er richtete aber auch mahnende Worte an die Gäste. „Ein Koch muss seine Familie ernähren können, der Gast sollte also bereit sein, die Leistung der Küche zu honorieren“, meinte Fischer.

Ein ehemaliges Mitglied will wieder im Club mitmachen: Michael Stein, der vor über 40 Jahren im Steigenberger-Hotel „Mannheimer Hof“ Koch gelernt und dann auch lange im Rosengarten gearbeitet hat. Nun ist er Präsident der Ludwigshafener Karnevalsgesellschaft „Eule“ und sorgte an dem Abend für viel Spaß, als er selbst als „Hobbykoch“ und auch seine Tochter Lisa als SVW-Fan und „Goldische Pfälzer Grott“ in die Bütt gingen sowie die „Eule“-Garde einen Tanz präsentierte.

Redaktion Chefreporter

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