Stadtentwicklung

Wie geht es mit dem Mannheimer Friedrichspark weiter?

Ende April starten die Arbeiten zum Abriss des Eisstadions. Wie viele Unigebäude danach auf dem Gelände entstehen, ist ungewiss. Die Mannheimer Fraktionen fordern vom Land nun einen konkreten Fahrplan für die Bebauung

Von 
Lisa Uhlmann
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Mannheim. War es wirklich notwendig, 39 Bäume im Friedrichspark zu fällen - nur um Platz zu schaffen für neue Unigebäude, die vielleicht nun doch nicht gebaut werden? Und wie soll es eigenlicht in den nächsten fünf Jahren mit dem Friedrichspark und seiner Umgestaltung weitergehen, jetzt wo die Finanzierung wackelt? Diese Fragen stehen nach der überraschenden Nachricht über die ins Stocken geratene Neubebauung an nördlichen Rand des Friedrichsparks nun im Raum.

Denn vor wenigen Tagen erst hatte das Land Baden-Württemberg bekannt gegeben, dass genau dafür nun das Geld fehlt, der Bau der drei geplanten Gebäude für die Uni am nördlichen Rand des Mannheimer Friedrichsparks deutlich langsamer vorangehen wird als geplant. Auf Anfrage diese Redaktion wiederholt die zuständige Landesbehörde Vermögen und Bau Baden-Württemberg aber, was bereits von Anfang an so angekündigt war: Die bereits gefällten Bäume mussten nicht etwa für die geplanten Uni-Gebäude weichen - sondern vielmehr zur Vorbereitung für die Arbeiten am alten und maroden Eisstadion: „Um eine sichere Durchführung der Abrissarbeiten zu ermöglichen.“

Denn schon Ende April wird hier die Baustelle für den Abriss eingerichtet. Dann sollen zunächst Stoffe aus dem Stadion ausgebaut werden, die gesondert zu entsorgen sind. Im Juli soll dann der eigentliche Abriss starten, für den das Amt eine Dauer von drei Monaten veranschlagt. Vorgesehen ist, das Abbruchmaterial direkt vor Ort zu Kies zu verarbeiten und damit die Mulde aufzufüllen, die das Stadion hinterlassen wird. Die Gebäude selbst samt Nebengebäude sind laut Vermögen und Bau aktuell in einem sehr schlechten Zustand. Bis zur Neuentwicklung des Geländes würde so ein verkehrssicherer Interimszustand hergestellt.

Planung mit nur weniger Gebäude für die Uni

Für den Abriss des Eisstadions waren vor knapp einem Monat 39 Bäume rund um den Kopfbau an der Nordost-Seite und der Ränge mit Überdachung an der Südost-Seite gefällt worden. Die gute Nachricht: „Die ursprüngliche Baumbilanz im Zuge des Bebauungsplanverfahrens sah für den Abbruch sogar die Rodung weiterer 29 Bäume entlang der Westseite vor. Diese Rodungen konnten durch Anpassung des Abbruchkonzepts verhindert werden“, erklärt die Behörde weiter.

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Mit dem Abriss verfolgt man laut Bauamt neben der Umsetzung der erforderlichen baulichen Entwicklung der Universität vor allem die Neuordnung und Aufwertung des Friedrichsparks. Die neue Fläche durch den Abriss soll großflächig entsiegelt werden - und die Anziehungskraft auf das Gelände „für eine problematische Szene“damit entziehen. Die Entwicklung des Areals sei ein sehr langfristiges Projekt. Welche Bauvorhaben dort letztlich realisiert werden, entscheide der Landtag.

Aufgrund der Klimaschutzziele des Landes habe man die Flächenerweiterung samt geplanter Baukörper nochmals analysiert. Wann die neuen Uni-Gebäude aber nun entstehen sollen, das sei für die Umgestaltung des Areals unerheblich. „Wir planen aktuell aber weiterhin mit einer Realisierung des Gebäudes für die philosophische Fakultät“, erklärt ein Sprecher. Rückblick: Vor einem Monat hatte es noch geheißen, man werde Anfang 2029 mit dem Bau von zwei fünf- bis sechsstöckigen Gebäuden starten - eines für die philosophische Fakultät, das andere als sogenanntes Entlastungsgebäude mit Ausweichräumen. Vom ursprünglich geplanten gleichzeitigen Bau der beiden Häuser ist das Land jetzt aber abgerückt.

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Großer Aufklärungsbedarf und Freude über Verzögerung

Darüber ist auch die Mannheimer SPD-Fraktion verwundert und fordert „vonseiten des Landes zeitnah einen konkreten Fahrplan für die weitere Bebauung, für die im Zuge der Beschlussfassung noch konkreter und dringender Bedarf angemeldet wurde“, schreibt die Fraktion in einer Pressemitteilung. Für die weiteren Gebäude existierten weder ein konkreter Zeitplan noch eine Finanzierungsperspektive, obwohl der Abriss des alten Eisstadions ab Juli anstehe. Die SPD-Fraktion erwarte nun, dass das Land im Ausschuss für Umwelt und Technik zeitnah darlegt, wie es im Zuge der Entwicklung des Friedrichsparks weiter zu verfahren gedenkt.

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Fraktionsvorsitzender Reinhold Götz äußert auch erhebliche Zweifel, „ob die dem Gemeinderat im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens vorgetragenen zwingenden Bedarfe für eine Erweiterung tatsächlich noch bestehen. Der Aufklärungsbedarf ist also groß.“

Freude über die Verschiebung herrscht bei den Freien Wählern - Mannheimer Liste(ML). Denn die ML habe von Anfang an gegen die Bebauung des Friedrichsparks „argumentiert und gekämpft“, so Stadtrat Achim Weizel in einer Pressemitteilung. Hier hofft man darauf, dass das Land die Pläne noch einmal überdenkt und vielleicht doch noch andere Standorte findet, „die besser für die Anforderungen der Universität geeignet wären, ohne die Frischluftschneise zu beeinträchtigen“.

Fraktionsvorsitzender Holger Schmid wünscht sich von Oberbürgermeister Christian Specht (CDU), dass er weiter mit dem Land verhandelt und versucht, eine Lösung ohne Friedrichspark-Neubebauung zu finden. (mit imo)

Redaktion Seit 2018 als Polizeireporterin für Mannheim in der Lokalredaktion.

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