Kommentar Bauprojekt im Mannheimer Friedrichspark: Ausgang offen

Um die Bebauung des Mannheimer Friedrichsparks wurde hart gerungen. Jetzt verzögert sich das Ganze, weil dem Land das Geld fehlt. Befürworter wie Gegner dürften sich gleichermaßen veralbert fühlen, findet Timo Schmidhuber

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Timo Schmidhuber
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Es gab in Mannheim zuletzt kaum Projekte, über die so emotional gestritten wurde wie über die Bebauung des Friedrichsparks. Gewichtige Argumente wurden dabei ausgetauscht. Doch jetzt ist es wie so oft im Leben: Am Ende schafft das Geld die Fakten, und die besten Argumente werden unwichtig.

Nach dem Abriss des alten Eisstadions wollte das Land am nördlichen Rand der Grünfläche drei Gebäude für die Uni bauen. Die Befürworter wollten für die Uni nicht nur die dringend benötigten zusätzlichen Räume schaffen, sondern ihr auch den Wunsch nach einem zusammenhängenden Campus erfüllen. Die Gegner argumentierten, man könne bei den spürbaren Folgen des Klimawandels nicht auch noch auf einer Grünfläche in der City Häuser bauen. Der Gemeinderat gab dennoch grünes Licht.

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Erstmal kommt nur ein Gebäude im Mannheimer Friedrichspark - und auch das mit deutlichem Verzug

Doch weil das Land kein Geld hat, kommt jetzt erst einmal nur eines der Gebäude - und auch das mit deutlichem Verzug. Man kann kaum sagen, wer sich mehr veralbert vorkommen muss: die Befürworter oder die Gegner der Bebauung. Verwunderlich ist zudem noch ein anderer Punkt: Die Uni hatte immer argumentiert, dass sie die neuen Gebäude auch deswegen brauche, weil das Schloss unter anderem aus Brandschutzgründen dringend saniert werden müsse. Diese Dringlichkeit sieht die Feuerwehr zumindest aktuell nicht.

Das Bauprojekt ist weit in die Ferne gerückt

Wie es jetzt weitergeht? Schwer zu sagen. Das Bauprojekt im Park ist natürlich nicht vom Tisch. Aber weit in die Ferne gerückt. Schon beim Beschluss des Gemeinderats hat sich die Bebauung irgendwie falsch angefühlt. Mit jedem heißen Sommer wird sich das verstärken.

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Vielleicht doch besser in bestehenden Gebäuden? Die leeren Kassen könnten zur erneuten Prüfung führen

Die leeren Kassen könnten Land und Uni in den nächsten Jahren zur erneuten Prüfung zwingen, ob sich statt der Neubauten nicht vielleicht doch Räume in Bestandsgebäuden in der Innenstadt finden. Die Chancen dafür dürften steigen, der Trend geht zum Reduzieren von Handels- und Büroflächen. Wenn am Ende weniger als drei Gebäude im Park entstehen, wäre das nicht die schlechteste Nachricht.

Redaktion Stellvertr. Leiter der Lokalredaktion Mannheim

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