Anderthalb Jahre lang hat sich Sebastian Koch intensiv mit dem Thema Stottern auseinandergesetzt – und damit auch mit sich selbst. In der allerersten Folge haben Koch und Chefredakteur Karsten Kammholz erklärt, wieso der „MM“ das Thema Stottern aus der Nische heraus holen will. 26 Episoden und zwei Journalistenpreise später blicken Koch und Kammholz in der 27. Episode des „Ppppodcast“ zurück.
Welche Folgen haben die beiden nachhaltig beeindruckt? Kammholz hat zum Beispiel die 8. Episode mit den Eltern eines stotternden Kindes bewegt, die sich offen gefragt haben, ob sie selbst etwas falsch gemacht haben könnten. Koch erinnert sich an eine Folge aus der zweiten Staffel zurück: Für Episode 22 hat er eine dritte Klasse besucht und sich den neugierigen und unverblümten Fragen von Schulkindern gestellt.

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Beiden ist besonders die 15. Episode im Gedächtnis geblieben, in der „MM“-Kulturredakteur Ralf-Carl Langhals kein Blatt vor den Mund genommen hat. „Es tut mir körperlich weh, dir zuzuhören“, gab er zu. Aber wie ergeht es dem Chefredakteur, will Koch wissen? Unangenehm ist Kammholz Kochs Stottern nicht. „Aber es ist eine Konzentrationsleistung, sich darauf einzulassen“, räumt er ein.
Beim Start des „Ppppodcast“ war Koch Blattmacher. Jetzt ist er Lokalreporter und muss sich täglich der Herausforderung stellen, als Stotterer Interviews zu führen – oft ohne die Möglichkeit, seine Gesprächspartner in schriftlicher Kommunikation vorab vorzuwarnen.
Sehr bewegt haben Koch die Reaktionen von Hörerinnen und Hörern: Eine Hörerin etwa wusste durch den Podcast, wie sie sich einem stotternden Bankangestellten gegenüber richtig verhält.
Die zweite Staffel endet mit dieser Episode. Die dritte soll im Spätsommer oder Herbst starten. Es wird weiterhin um Geschichten, die Betroffenen Mut machen, und um soziale Probleme gehen – aber der Podcast erweitert sein Themenspektrum. Auch um andere Handicaps, Behinderungen und Beeinträchtigungen – um Inklusion – soll es gehen.
Ganz verschwinden wird das Stottern jedoch nicht – unter anderem, weil Koch als Stotterer Moderator des „Ppppodcast“ bleibt. Ein Ziel hat der „MM“ somit erreicht: Stottern ist Normalität geworden.
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