Mannheim. Die Krieg in der Ukraine geht in die sechste Woche, und noch immer gelangen zahllose Menschen auf ihrer Flucht auch nach Mannheim. Das liegt auch daran, dass die Stadt als Knotenpunkt für den Zugverkehr günstig liegt. Nach wie vor ist es Ziel, Geflüchtete in privaten Wohnräumen unterzubringen. Viele Ukrainerinnen und Ukrainer haben Bekannte und Verwandte in der Stadt, viele gelangen nach kurzer Zeit in der Jugendherberge an Wohnraum. Ein Überblick über wichtige Fragen.
Wie viele Menschen aus der Ukraine sind in Mannheim?
Die Situation sei „schwierig einzuschätzen“, teilt die Stadt am Freitag auf Anfrage hin mit. Bereits am Dienstag hatte Jens Hildebrandt, Leiter der städtischen Taskforce „Ukraine Hilfe“, von etwa 2000 Geflüchteten gesprochen, die registriert sind. Weil sich Ukrainerinnen und Ukrainer aber nicht zwingend anmelden müssten, gehe Hildebrandt davon aus, „dass mindestens nochmal so viele in Mannheim sind“. Bereits vor Kriegsbeginn waren etwa 1000 in Mannheim lebende Ukrainerinnen und Ukrainer registriert.
Wie viele Wohnungen werden benötigt?
„Das hängt von der Anzahl der geflüchteten Menschen ab“, teilt die Stadt mit. Bislang seien mehr als 400 Geflüchtete an etwa 190 Mannheimer Haushalte vermittelt worden. Die Mannheimer Wohnungsbaugesellschaft GBG geht davon aus, „dass weiterer Wohnraum benötigt wird“. Deshalb wolle die GBG bis Jahresende rund 300 Wohneinheiten zur Verfügung stellen.
Wie kann ich Wohnraum anbieten - und wie kommen die Geflüchteten zu mir?
Wohnraum kann auf der Webseite der Stadt angeboten werden. Das Angebot wird von der GBG einer Prüfung unterzogen, etwa, ob der Wohnraum in Mannheim liegt und ob er überhaupt verfügbar ist, informiert die Stadt. „Zudem werden zum Schutz vulnerabler Gruppen bestimmte Angebote nicht in die Vermittlung gegeben, zum Beispiel, wenn Wohnraum nur für Kinder oder explizit für alleinstehende Frauen angeboten wird.“ In einem telefonischen Vorgespräch werden Anbietende und Geflüchtete einander vorgestellt und Details geklärt. „Falls dabei auf einer Seite Bedenken oder ein Störgefühl vorherrschen, wird das natürlich respektiert“, erklärt die Stadt.
Die GBG spielt bei der Vermittlung eine wichtige Rolle. Wie viele Wohnungen stellt sie aktuell zur Verfügung?
In Abstimmung mit der Stadt habe die GBG „alle räumlich zusammenhängenden und bereits ausgestatteten Wohnungen und Appartements“ für Geflüchtete zur Verfügung gestellt, teilt die Wohnungsbaugesellschaft mit. Zu diesem Wohnraum gehören etwa 37 Appartements im Azubi-Wohnhaus. „Das Ziel der temporären Unterbringung dort ist es, die Menschen in den Übergang in dauerhafte Wohn- und Arbeitsverhältnisse zu begleiten.“ Etwa 40 weitere GBG-Wohnräume stehen zur Verfügung.
Wohnungen der GBG waren teilweise zur Sanierung vorgesehen - wie dringend ist der Sanierungsbedarf?
Bis Mitte April will die GBG 50 weitere Wohnungen zur Verfügung stellen, deren Modernisierung „wir jetzt in Teilen vorgezogen haben, um die Wohnungen schnell bewohnbar zu machen“. Dazu gehört die Ausstattung mit einfachen Küchen und grundlegenden Möbeln. „Die Wohnungen sind dann zumindest für einen längeren Zeitraum bewohnbar.“
Wie will die GBG 300 weitere Wohnungen bis Jahresende stellen?
Ähnlich wie bei den 50 Wohnungen, die bis April fertig sein sollen. Die GBG prüfe, welcher Wohnraum für Modernisierungen in Teilen zwar bereits frei sei, „allerdings noch keine Kosten in Form von Auftragsvergaben verbindlich erfolgt“ seien. In diesen Fällen sollen Sanierungen „aufgeschoben werden“.
Hat die Unterbringung von Geflüchteten Auswirkungen für Mannheimer und Mannheimerinnen auf den Wohnungsmarkt?
Die GBG betont, dass die Vermietungen von Wohnungen „regulär“ weiterlaufe. Wohnraum, der frei werde, werde weitervermietet. Durch das Neubauprojekt Freier Weg kämen weitere Wohneinheiten auf den Markt. Die GBG will bei künftigen Bauvorhaben prüfen, „ob je nach Gegebenheiten vor Ort zum Beispiel ein Geschoss mehr gebaut werden kann“. So entstünde sowohl für den regulären Markt als auch für Geflüchtete weiterer Wohnraum.
Über dieses Formular können Mannheimerinnen und Mannheimer Wohnraum für Geflüchtete anbieten.
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