Start-up-Konferenz

Wie der Q-Summit Speeddating mit Gründern an der Uni Mannheim ermöglicht

Es ist wahrer Gründergeist, der sich beim Q-Summit bemerkbar macht. Die Veranstaltung findet zum siebten Mal statt. Was dabei selbst Profis noch lernen können

Von 
Kilian Harmening
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Der Hörsaal ist beim Q-Summit gut gefüllt - rund 1400 Menschen nehmen daran teil. Mitglieder von Q-Summit halten die Eröffnungsrede. © Harmening

Mannheim. Blaue und goldene Konfettikanonen, tosender Applaus: Aufwendig inszeniert eröffnen Studenten der Universität Mannheim den Q-Summit, Deutschlands größte von Studenten organisierte Start-up-Konferenz. Am vergangenen Donnerstag und Freitag fand er zum siebten Mal statt.

„Nimm mich mit auf eine Reise“, ertönt zur Eröffnung aus Lautsprechern des abgedunkelten Hörsaals. Auf eine Reise dahin, was die Start-up-Welt zu bieten hat für junge Gründer, und solche, die es werden wollen. Denn darum dreht sich der Q-Summit: Studenten tauschen sich mit Unternehmern aus, vernetzen sich, hören erfolgreichen Start-up-Ideen zu – um dann selbst auf den Geschmack zu kommen und ihr eigenes Start-up aufzubauen?

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„Ja, natürlich“, antwortet Wirtschaftsinformatik-Student Justus Nau auf die Frage, ob er sich vorstellen kann, in Zukunft zu gründen. Er ist einer von knapp 1000 Studenten der Universität, die sich ein Ticket kauften, um als Besucher an der Konferenz teilzunehmen. Insgesamt zählte die „Q“ rund 1400 Teilnehmer. „Man ist sehr flexibel, man ist nicht eingegrenzt was man machen kann – man muss aber viel machen“, stellt sich Nau den Alltag eines Gründers vor. „Ich würde jetzt nicht sagen: Ich will das unbedingt machen. Aber, wenn ich eine gute Idee habe, dann will ich es nicht ausschließen.“

Beste Idee muss sich auch bei Start-ups erst mal durchsetzen

Denn auch die beste Idee für ein Start-up – eine Unternehmensgründung, die auf einer neuartigen Geschäftsidee basiert – muss sich erstmal durchsetzen. Es sind auch knallharte Konkurrenzkämpfe, die jedes Jahr auf der „Q“ ausgetragen werden – umhüllt von einer freundschaftlichen, lockeren Atmosphäre, die Gelassenheit, aber nicht mindere Professionalität der jungen Wirtschaftsstudenten ausstrahlt. Und repräsentieren soll, wie partnerschaftlich und brüderlich sich der Flair der jungen Unternehmer-Welt doch anfühlt.

Im Schneckenhof der Mannheimer Universität lernen sich an Ständen und bei weiteren Angeboten Studierende und Unternehmen kennen. Die Studentinnen Alina Hüttemann (v. l.) und Laura Schuller informieren auf dem "Innovillage" über die verschiedenen ganzjährigen Projekte der studentischen Initative Q-Summit. © Harmening

Zentriert ist die Konferenz auf Räume der Universität, die an den Schneckenhof angrenzen. Dieser verwandelte sich an den beiden Tagen zur „Innovillage“. Zwischen Tischkicker, Foodtrucks und Beerpong fand im Freien der Austausch statt mit Unternehmen wie PwC (Wirtschaftsprüfung, Steuer- und Unternehmensberatung), Peri (Gerüsthersteller), E.On Inhouse Consulting, Check24 oder Deichmann.

Q-Summit an der Uni Mannheim soll keine Vorlesung sein

Parallel lauschten Studenten in den Innenräumen Reden und Diskussionsrunden – im größten Hörsaal des Ostflügels am Schneckenhof, der Platz für knapp 420 Studenten bietet. Warum man nicht in den größeren Hörsaal der Uni im A3-Gebäude ausgewichen ist? Darin sei der Vorlesungs-Flair zu dominant, findet Q-Summit-Mitwirkender Yuxiang Ding. Man wolle Uni-Feeling vermeiden und habe den Hörsaal am Schneckenhof für die Konferenz so gut wie möglich zu einer Event-Bühne verwandelt – mit professioneller Bühnenausrüstung, Q-Summit-Bannern, die die Fenster abdunkeln, Techno-Beats und blauen Lichtstrahlern.

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Ein von vielen als Höhepunkt vorgefiebertes Format fand darin am Freitagabend statt: Ein Pitchbattle, bei denen fünf Start-ups um ihre beste Geschäftsidee konkurrierten. Vier Minuten lang stellten die Gründer ihr Konzept vor, für vier Minuten standen sie der Jury Rede und Antwort. Jan Bodenbach wurde mit HospiChef zum Sieger gekürt. Er hat ein Verpflegungsmanagement-System für Krankenhäuser entwickelt, um Essensabfälle zu reduzieren.

Bald mehr Informatiker beim Q-Summit?

Ein Erfolg der Q-Summit in diesem Jahr ist, finden die Veranstalter, dass zum ersten Mal ein Hackathon parallel zur Konferenz stattfand, bei dem 120 Informatiker gegeneinander antraten. Ziel davon sei auch, Informatiker auf die „Q“ zu holen und so für Start-ups zu begeistern. „Einige Techies sind vielleicht nicht so in diesem Ich-möchte-unbedingt-Gründen-Game drin“, sagt BWL-Student Roman Esau, mitverantwortlich für den Hackathon. Durch den Kontakt mit der „Q“ sollen sie aber merken: „Gründen ist vielleicht doch ganz cool.“ Denn Esau weiß, dass technische Kompetenz in Start-ups sehr gefragt ist: „Wenn man sich eine erfolgreiche Gründung anschaut, dann sind Teams, in denen BWLer und Techniker gemischt sind, am erfolgreichsten.“

Auch für Master-Studentin Nina Klug (Kultur und Wirtschaft) ist Gründen inzwischen eine Option. „Vorher hatte ich das nicht so auf dem Schirm, aber seit der ,Q‘ schon eher.“ Eine konkrete Idee fehlt ihr noch. Mehrere Unternehmer haben im Gespräch mit dem „MM“ zugegeben, selbst noch von den inspirierenden Persönlichkeiten auf der „Q“ zu lernen. Moderatorin Olivia Kinghorst brachte es auf den Punkt, als sie die jungen Studenten verglich mit Unternehmern, die schon jahrzehntelange Erfahrung mitbringen, aber sich in PR-Sprache verbeißen: „Manchmal lerne ich von euch jungen Entrepreneurs mehr, als ich von denen lerne!“

Gegen die Teilnahme eines israelischen Start-ups demonstrierte am Freitagvormittag laut Polizei eine zwölfköpfige Gruppe pro-palästinensischer Aktivistinnen und Aktivisten. Die Demonstration verlief friedlich. (mit seko)

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