Mannheim. „Ein ganz großes Dankeschön“ formulierte Tanja Serka, Leiterin vom Johann-Peter-Hebel-Heim stellvertretend für 33 Vereine, Initiativen und Institutionen. Sie alle profitierten jetzt von Spenden zwischen 1000 und 4000 Euro vom Deutsch-Amerikanischen Frauenarbeitskreis (DAFAK). Insgesamt schüttete er 60 000 Euro aus – ein absoluter Rekordbetrag.
„Wir freuen uns, dass wir damit an so vielen Stellen helfen können“, sagte DAFAK-Präsidentin Alexandra Götz im Café Gondoletta des Luisenparks, wo sie mit Vizepräsidentin Gabriele R. Sommer die Schecks verteilte. „Dafür arbeiten wir auch viel“, hob Götz hervor, denn der hohe Betrag ist insbesondere der Erlös aus dem Pfennigbasar im Rosengarten, aber auch der Überschuss vom Frühlingskonzert des Polizeiorchesters im Baumhain des Luisenparks.
Schon seit über 70 Jahren stellen die Frauen ihre Arbeitskraft in den Dienst der Gemeinschaft, erwirtschaften durch Veranstaltungen Mittel und lassen sie dann an die vielen Menschen fließen, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen. „Welfare-Lady“ Cornelia Kilpert arbeitet nach den Veranstaltungen stets eine Liste aus, wer aufgrund der bis 30. April beim DAFAK eingegangenen Bewerbungen und Bitten aus dem Spendentopf berücksichtigt werden soll. Darüber stimmen die engagierten Damen zunächst intern ab, wo genau in den Bereichen Kinder, Kultur, Soziales und Senioren sie ihr Geld ausgeben, ehe sie die Zusagen verschicken.
Seit mehr als 70 Jahren aktiv für den guten Zweck
Einer der Empfänger hätte sich „nie vorstellen können, dass ich mal hier stehe“: Thomas Köber. In seiner Zeit als Polizeipräsident war das Polizeimusikkorps vom Land finanziert worden. „Dabei kann die Polizei nicht taktvoller auftreten“, so Köber, der 2019 in Pension ging, doppeldeutig: „Doch die haben den Stecker gezogen.“ Ehrenamtlich ist er jetzt Vorsitzender eines Vereins, der die Finanzierung des nun Polizeiorchester getauften Klangkörpers auf neue Beine stellt und sich über die Geldspritze des DAFAK freut.
Auch die Mannheimer Bläserphilharmonie dankt – für einen Beitrag für den „Aufwind“-Wettbewerb für Bläserklassen. Im Kulturbereich fließen noch Gelder des DAFAK an die Freilichtbühne, an die Kunst- und Kulturvermittlung Rhein-Neckar, das künstlerisch-soziale Bildungsprogramm MUS-E, den Verein Museumsschiff und die Künstlernachlässe. Der Luisenpark erhält einen Zuschuss für einen begehbaren Bienenstock zur Naturvermittlung für Kinder.
Auch an die Freiwillige Feuerwehr Feudenheim – die immer beim Pfennigbasar mit anpackt – sowie den Kurpfälzer Verein für Feuerwehrgeschichte, der historische Fahrzeuge rettet und restauriert, übergeben die Damen Schecks.
Noch größer ist aber traditionell der Kreis der Spendenempfänger aus dem sozialen Bereich. Da reicht das Spektrum von der Malteser Medizin für Menschen ohne Krankenversicherung bis zum Wespinstift, das mit dem Zuschuss ein Sonnensegel für seinen Spielplatz im Garten bezahlt. „Wir haben inzwischen auch viele drei- bis vierjährige Kinder, sogar schon Zweijährige“, berichtet die Vertreterin der Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung. „Mit dieser Finanzspritze können wir die Impfung von 71 Kindern finanzieren“, dankt Jasmin Zart von den Maltesern.
Stets bedacht wird vom DAFAK das älteste Mannheimer Kinderheim, das Kinderheim St. Josef Käfertal. Das kann dadurch den Kindern und Jugendlichen, die erfolgreich die Schule abschließen, ein kleines Geschenk machen – wichtig, aber sonst im Budget nicht drin. Das Johann-Peter-Hebel-Heim ermöglicht mit Unterstützung des DAFAK, dass die in den Wohngruppen lebenden jungen Menschen Musik machen können, „denn das ist eine Sprache, die alle verbindet“, so Leiterin Tanja Serka unter Hinweis auf die vielen unterschiedlichen Nationalitäten.
Jede Spende immer auch als Anerkennung gedacht
„Mannheimer Platte“ und „Mannheimer Tafel“, wo Menschen in Not günstig Lebensmittel bekommen, erhält genauso einen Scheck des DAFAK wie der Verein „Futteranker“, der es einsamen und armen Menschen ermöglicht, trotz ihrer Lage ein Haustier zu halten. Die Arbeit der Beratungsstelle „Amalie“ mit Frauen, die aus der Prostitution aussteigen wollen, finden die DAFAK-Damen so unterstützenswert wie Auftritte von Klinik-Clowns zur Unterhaltung für krebskranke Kinder im Klinikum.
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Zu den traditionellen Empfängern einer Zuwendung des DAFAK zählen etwa die „MM“-Aktion „Wir wollen helfen“, der Kinderschutzbund, die Bahnhofsmission, die Ökumenische Hospizhilfe oder die Kindervesperkirche. Die Damen setzen sich aber jeweils intensiv mit den ihnen vorgetragenen Wünschen auseinander. So sind jetzt auch die Johanniter für den Kauf eines Hubwagens bedacht worden oder der Förderverein Sehen, der Lehr- und Lernmittel für Kinder mit Mehrfachbehinderung benötigt.
Die Sport-Kindertagesstätte des TSV 1846 bekommt Hilfe für ihr Experimentier- und Kreativlabor, die DJK Feudenheim darf eine Schaukel, die Arbeiterwohlfahrt Spielgeräte für Tagesfreizeiten und der Waldorfkindergarten eine Nestschaukel anschaffen sowie die Reha Südwest Spielzeug für Kinder mit Autismus. „Wir haben uns alles genau angeschaut“, so Präsidentin Alexandra Götz. Jede Spende sei auch stets „als Anerkennung und Ermunterung gedacht für alle, die sich engagieren“.
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