Mannheim. Die Bilder der verheerenden Erdbeben in der Türkei und in Syrien machen betroffen. Die Hilfsbereitschaft ist groß. Auch in Mannheim laufen Hilfsaktionen für die Erdbebenopfer an. Unter anderem waren Sarra und Önder Zubari aus Käfertal auf dem Parkplatz einer Firma in Viernheim einen Samstag lang mit mehr als einem Dutzend anderer Freiwilliger auf den Beinen, um einen 40-Tonner, den die türkische Speditionsfirma Ekol kostenlos zur Verfügung gestellt hat, mit Hilfsgütern für die Erdbebenopfer zu beladen.
Defne Kulturverein Mannheim
Sie alle hat das Schicksal der Menschen im Erdbebengebiet an der türkisch-syrischen Grenze nicht mehr losgelassen. „Jeder, der etwas daheim hat, packt Sachen in sein Auto und fährt an die Sammelstellen, wo Lastwagen bereitstehen“, sagte Önder Zubari. „Wir organisieren Hilfstransporte über den Defne Kulturverein Mannheim.“ Unter anderem haben Sarra und Önder Zubari ein Spendenkonto für die Erdbebenopfer eingerichtet. Sinnvoll seien Geldspenden, um das zu organisieren, was die Menschen vor Ort wirklich brauchen.
Durch das Erdbeben wurden Sarra und Önder Zubari direkt betroffen. Ihre Familien stammen aus Samandag in der Region Hatay. Die wunderschöne Urlaubsregion direkt am Meer sei komplett zerstört, bedauerte Önder Zubari. „In unserer Heimat sind viele Familien betroffen“, erzählte er. Ihre Familien hätten zwar „Glück im Unglück“ gehabt, so Sarra Zubari. Es gab keine Toten, aber sie wurden teilweise verletzt und außerdem wurden ihre Häuser komplett zerstört. „Als wir sie endlich telefonisch erreichten, standen viele unter Schock und warteten vor allem auf Zelte“, berichtete Önder Zubari.
Spendenkonto
Wer die Hilfsaktion unterstützen möchte, kann dies tun über das Konto von Oender Zubari IBAN: DE61 5001 0517 5580 6926 28 BIC: INGDDEFFXXX Verwendungszweck: Erdbebenopfer, oder Paypal Fundraisers: Erdbebenspenden@gmail.com).
IGMG Islamische Gemeinschaft
Bereits vier Lkw-Ladungen voll Hilfsgüter haben die IGMG Islamische Gemeinschaft Milli Görüs Regionalverband Rhein Neckar Saar und Mannheim IGMG Fatih Moschee ins Erdbebengebiet an der türkisch-syrischen Grenze geschickt. In der Fatih Moschee in der Böckstraße versammelten sich am Montagabend Mitglieder der Gemeinde, um zu beten und über Hilfen zu sprechen. „Wir organisieren Hilfen über Hasene, eine Hilfsorganisation mit Sitz in Köln“, sagte Mehmet Calay, zuständig für die Pressearbeit in der Gemeinde.
Eine Million Soforthilfe habe Hasene gleich nach der Katastrophe für die Erdbebenopfer gespendet und außerdem 50 Ärzte ins Erdbebengebiet geschickt. Sinnvoll seien Geldspenden, so Calay. Die Mannheimer Gemeinde habe sofort mehrere Lkw-Ladungen voll Hilfsgüter von der Türkei aus ins Erdbebengebiet gefahren. Die Menschen dort bräuchten vor allem Essen und Unterkünfte. Es gebe auf den Dörfern keine Häuser mehr, in denen die Menschen unterkommen könnten.
Listen erstellt, war vor Ort gebraucht wird
„Der IGMG Rhein Neckar Saar Regionalverband und Mannheim IGMG Fatih Moschee haben eruiert, was die Menschen vor Ort brauchen, damit koordinierte Hilfe ankommt“, erklärte Halil Yücebudak, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit in der Gemeinde. Es seien Listen erstellt worden, damit nicht alle das Gleiche schicken. Das Meiste werde vor Ort gekauft und von Mannheim aus organisiert - alles Neuwaren: Schlafsäcke, Decken, Schals, Hygienartikel, Handschuhe und haltbare Lebensmittel gehen in die Region Hatay an der türkisch-syrischen Grenze. Einige Mitglieder der Mannheimer Gemeinde haben dort Angehörige.
Die IGMG Islamische Gemeinschaft Milli Görüs Regionalverband Rhein Neckar Saar und Mannheim IGMG Fatih Moschee hatten außerdem am Wochenende auf dem Mannheimer Marktplatz zu einer Solidaritätskundgebung für die Erdbebenopfer in der Türkei und Syrien aufgerufen. Rund 2000 Teilnehmer zeigten Mitgefühl für die tausenden Toten, deren Angehörige, die Verletzten und die Millionen Menschen, die in der betroffenen Erdbebenregion betroffen sind. Unter den Opfern sind auch Verwandte und Bekannte von türkischstämmigen Menschen, die in der Rhein Neckar Region leben.
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Alevitische Jugend Rhein-Neckar
Die Spendenaktion der Alevitischen Jugend Rhein-Neckar für die Erdbebenopfer in der Türkei und Syrien fand an zwei aufeinanderfolgenden Samstagen statt: Am ersten Samstag auf dem Marktplatz in G1 und am vergangenen Samstag gleichzeitig auf dem Marktplatz und vor dem Eingang des Mannheimer Hauptbahnhofs. „An beiden Tagen kamen mehr als 30 Helfer aus Mannheim und Ludwigshafen“, freute sich die Jugendvorsitzende Güleycan Berivan Cantekin.
Viele Jugendliche hatten Kuchen gebacken, die sie am vergangenen Samstag zugunsten der Erdbebenopfer verkauften. „Außerdem haben sich viele Sponsoren an der Spendenaktion beteiligt, beispielsweise wurde der Kaffee durch die Community gespendet“, so Cantekin. Sie berichtete: „Viele Familien vor Ort sind vom Erdbeben betroffen, die dann auch noch selbst was auf Beine gestellt haben.“ Auch ihre Verwandten, die in Malatya wohnen, seien durch das Erdbeben betroffen. „Die erste Woche mussten sie im Auto schlafen, so geht es ganz vielen Menschen, die leider ihren Wohnort verloren haben“, bedauerte Cantekin.
Statt zuzusehen, wollte sie was aus eigenem Antrieb tun. „Unser Ziel sind 60 Container oder mehr“. Auch in der Gemeinde werde gesammelt. Ihr Dachverband mit Sitz in Köln habe über eine Million Euro für die Erdbebenopfer gespendet. Vertreter hätten die Leute vor Ort besucht.
Am ersten Samstag hat die Alevitische Jugend Rhein-Neckar rund 10 000 Euro für die Erdbebenopfer gesammelt. „5000 gingen an die Gemeinde für Container und 5000 an eine Privatperson, die die Container organisiert“, so Cantekin. Am vergangenen Samstag konnten die engagierten Jugendlichen mit ihrem Kuchenverkauf erneut 10 880,91 Euro einnehmen.
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