Mannheim. Auf dem Skatepark Schönau herrscht an diesem Samstag reger Betrieb: Zwei Jugendliche brausen mit hoher Geschwindigkeit eine Rampe hinunter. Ein Mädchen probiert einen Kickflip, bei dem sich das Skateboard beim Sprung einmal um die eigene Achse dreht. Fahrer auf Rollern und BMX-Bikes zeigen ihr Können auf Reifen sowie Rädern.
Die Anlage ist allem für Fans aus dem Norden der Stadt ein beliebter Treffpunkt. Entstanden ist er durch das Engagement von Kindern und Jugendlichen, die mit Ideen maßgeblich an der Planung beteiligt waren: Die Initiative „Skater aus Mannheim“ (SAM) hat sich für den Bau des Parks eingesetzt und sich mit einer hohen Spendersumme zur Finanzierung der Anlange eingebracht. Inzwischen feiert die Anlage ihren elften Geburtstag. Eine gute Gelegenheit, um gemeinsam ein „End of Season“-Fest zu feiern.
Toiletten gibt es auf der Anlage nicht
Organisiert wurde die Veranstaltung von der Stadt Mannheim in Kooperation mit Eltern-Aktiv e.V., dem Caritasverband Mannheim e.V., dem Jugendhaus Schönau, sowie der Unterstützung der Skateboard Academy Mannheim, dem Bezirksbeirat Schönau und Bezirksbeirat Sandhofen. Die Diakonie serviert warmen Pide aus dem Backmobil.
Esma skatet seit einem halben Jahr. Die neunjährige hat nicht nur ihrer jüngeren Schwester Emina, sondern auch ihrer besten Freundin Noora ein paar Moves beigebracht. „Ich mag es, neue Tricks zu lernen“, sagt die zehnjährige Hedi, die vor zwei Jahren ihre Leidenschaft für das rollende Brett entdeckt hat. Jonathan und Noah sind lieber auf dem Roller unterwegs. „Weil man damit cool ist“, sagt der achtjährige Jonathan und grinst. Für die besten Freunde Lian und Liam ist Mannheim noch weit davon entfernt, eine Skaterstadt zu sein. Der zwölfjährige Liam wünscht sich eine Aufwertung aller Parks, etwa mit Licht und Toiletten. Dennoch gefällt den beiden Jungs die Ausstattung. „Die Rampen und Bowls sind toll“, sagt der elfjährige Lian. Carola Hohnstedt, erste Vorsitzende von Eltern-Aktiv, deren Kinder Roller fahren, wünscht sich ein Dach. „Es ist halt sehr heiß hier im Sommer, also lange kann man da nicht bleiben.“ Die fehlenden Toiletten sind für sie ebenfalls ein Thema. „Aber ansonsten ist die Anlage sehr gepflegt und gut in Schuss.“
Sascha Lang skatet mit seinem Sohn Sam und Tochter Ella. Der 44-Jährige hat vor einem Jahr mit dem Skaten angefangen, weil die Begeisterung von Sam ihn angesteckt hat. An dem Sport fasziniert den Viernheimer, dass er von anderen Skatern viel Motivation erhält. „Die Leute beobachten dich, versuchen dir Tipps zu geben und feiern es dann, wenn du selbst den Trick schaffst.“ Sam ist ebenfalls von dem Zusammenhalt begeistert. „Ich finde es toll, dass man sich untereinander immer pusht und sagt: „du schaffst es jetzt, mach das jetzt“, sagt er. „Und dass man jemanden ermutigt etwas zu machen.“ Für Vater und Sohn ist Mannheim definitiv eine Stadt für Skater.
Einer der Highlights des Skatefests sind die Challenges der Skateboard Academy. Außerdem tauschen Politiker mit Skatern sich zu „Zukunftsideen für den Skatepark“ bei einer Diskussionsrunde aus, geleitet von der städtischen Kinderbeauftragten Birgit Schreiber. „Welche Entwicklungen wollen wir vielleicht gemeinsam angehen, um da nochmal Akzente zu setzen?“, stellt sie eine Frage in die Runde. Nadine Schantz, Leiterin des Jugendhaus Schönau hat sich bei den Skatern umgehört. Die Meinungen sind auf einer Flipchart festgehalten. „Es ist zumeist eine gute Stimmung und aufeinander wird Rücksicht genommen“, beginnt sie mit den guten Seiten. Die vielfältigen Möglichkeiten zum Skaten seien besonders hervorgehoben worden.
Nicht so glücklich seien die jungen Menschen allerdings darüber, dass die Bänke oft angezündet würden. Gleichzeitig fehlten ihnen nicht nur Toiletten, sondern auch ein Dach, da es im Sommer wenig Schatten gebe und es ihnen Schutz bei Regen biete. Wasserversorgung sei ebenfalls nicht vorhanden. Es fehle auch an Licht, vor allem, wenn es ab Herbst draußen bereits am Nachmittag dunkel werde. Dieser Punkt ist auch Lars Herb, Leiter der Skate School Herb, ein wichtiges Anliegen. „Im Grundsatz geht man davon aus, dass Skateboarden ein saisonales Ding ist und man nur im Sommer fahren würde. Wenn man allerdings „Blut geleckt hat, ist es egal, was für ein Wetter ist.“ Hauptsache, irgendwie trocken.
Verbesserungen lassen sich derzeit nicht finanzieren
Ein anderer Skater schlägt Flutlichter vor. Heiko Karg, Mitbegründer der Initiative SAM, hat bei dem Portal „Mannheim gemeinsam gestalten“ für den Vorschlag plädiert, einen Teil der sehr heiß werdenden Betonfläche zu schattieren.
Die Grünen-Landtagsabgeordnete Susanne Aschhoff kennt die Schwierigkeiten schon lange. „Das Problem ist der Anschluss an Wasser und Kanalisation“, sagt sie. Das mache es teuer. Christian Zaubzer, Bezirksbeirat der CDU, erklärt: „Wir haben im Bezirksbeirat regelmäßig das Problem, dass wir auf der Schönau öffentliche Toiletten haben wollen und haben auch immer den Skaterpark damit im Blick.“ Allerdings sei es bei der städtischen Haushaltsmisere sehr schwierig, etwas zu finanzieren. Er schlägt daher vor, eine Liste für die kommenden Jahre zu machen und Wünsche zu priorisieren. „Ich glaube, dass die Bezirksräte hinter diesem Projekt stehen.“
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim_artikel,-mannheim-was-kindern-im-skatepark-schoenau-gefaellt-und-was-nicht-_arid,2331031.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim/schoenau.html
[2] https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim.html