Mannheim. Kann das Fips-Angebot in Mannheim bald wieder ausgebaut werden? Die Hoffnung war groß, kurz vor den Sommerferien. Manche sprachen sogar von einer „Kehrtwende der Landesregierung“. Doch die nähere Analyse zeigt: Daraus wird auf absehbare Zeit eher nichts. Die Gründe im Überblick.
Was ist Fips?
Ein elektrisch betriebener Kleinbus der Rhein-Neckar-Verkehr-Gesellschaft (RNV), der das bestehende Angebot an klassischen Bussen und Bahnen ergänzt.
Wie funktioniert das?
Fips kommt nur auf Bestellung und nur zu gewissen Zeiten und in gewissen Gebieten. Per App auf dem Smartphone fordert man ihn an, legt Ziel und Abfahrtszeit fest und erhält dann eine Abholzeit und einen Abholort in der Nähe vorgeschlagen. Akzeptiert man, wird man abgeholt und zum Ziel gebracht.
Wann und wo ist Fips in Mannheim verfügbar?
Hauptsächlich im Norden der Stadt, meist zwischen 5 und 24 Uhr. Im Süden bedient er in diesem Zeitfenster lediglich Alt-Neckarau, Floßwörth, das Strandbad und den S-Bahnhof SAP Arena. In Randzeiten befördert er auch Fahrgäste aus Seckenheim und Casterfeld Nord.
Fips in Mannheim
Fips ist das flexible, individuelle Personenshuttle , das Busse und Bahnen ergänzt. Ein Elektro-Kleinbus holt auf Bestellung Fahrgäste zu gewissen Zeiten in gewissen Gebieten in ihrer Nähe ab und bringt sie an den gewünschten Zielort.
Die Fahrgäste brauchen ein gültiges Nahverkehrsticket und müssen pro Fahrt einen Aufpreis von einem oder zwei Euro bezahlen.
In der Regel wird Fips per Smartphone-App bestellt. In Ausnahmefälle kann er auch telefonisch gerufen werden.
Im Mannheimer Norden bedient Fips die Stadtteile Blumenau, Feudenheim, Franklin, Gartenstadt, Käfertal, Luzenberg, Sandhofen, Scharhof, Schönau, Straßenheim, Taylor, Vogelstang, Waldhof und Wallstadt.
Hier fährt Fips an Wochentagen von 5 bis 24 Uhr . An Samstagen, Sonntagen und Feiertagen ist er von 8 bis 24 Uhr unterwegs.
Im Mannheimer Süden bedient Fips an Wochentagen von 5 bis 24 Uhr, sowie an Samstagen, Sonntagen und Feiertagen von 8 bis 24 Uhr Neckarau Süd, Neckarau östlich der Bahn, das Strandbad und den S-Bahnhof SAP Arena.
Zusätzlich bedient er Casterfeld, Pfingstberg und den S-Bahnhof Seckenheim montags bis samstags von 20 bis 24 Uhr, sowie an Sonntagen und Feiertagen von 8 bis 24 Uhr.
In Seckenheim ist Fips täglich von 20 Uhr bis 24 Uhr unterwegs.
Weitere Infos unter: www.rnv-online.de/fips
Wie war das vorher geregelt?
Da gab es zwei wesentliche Unterschiede: Zum einen war Fips im Süden der Stadt in einem deutlich größeren Gebiet im Einsatz. Und zum anderen bediente er zeitweise an den Wochenenden nachts von 22 bis 5 Uhr sogar das komplette Stadtgebiet – fast wie eine Art Taxi-Ersatz.
Warum ist das Angebot Anfang dieses Jahres dann eingeschränkt worden?
Fips ist 2020 im Rahmen eines Pilotprojektes des Landes eingeführt worden. Dieses hat 25 Prozent der Betriebskosten bezahlt. 2024 betrug dieser Zuschuss des Landes knapp eine halbe Million Euro. Da es sich jedoch um ein Modellprojekt handelte, musste das Land nach Angaben von Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) die Finanzierung Ende 2024 beenden. Da weder die Stadt Mannheim noch die RNV diese Lücke schließen konnten, musste das Angebot in der Folge deutlich reduziert werden.
Warum bestand im Sommer die Hoffnung, dass das Angebot wieder ausgebaut wird?
Boris Weirauch, SPD-Landtagsabgeordneter im Mannheimer Süden, hatte das Thema im Juli im Rahmen einer Fragestunde im Landtag aufgegriffen – und von Minister Hermann die Antwort erhalten: „Es ärgert mich, dass so etwas unterbrochen werden musste.“ Weiterhin sagte der Verkehrsminister im Landtag: „Unser Ziel ist es, dass man dieses gute Angebot dauerhaft fortführt.“ Um das zu ermöglichen, kündigte er eine neue Verordnung seines Hauses an, die den Kommunen die Finanzierung erleichtern solle.
Um was für eine Verordnung handelt es sich?
Vereinfacht gesagt war es dem baden-württembergischen Verkehrsministerium zufolge bislang so, dass Nahverkehrsangebote auf Bestellung („On-Demand“), für die von den Fahrgästen ein Zuschlag verlangt wird, bei den finanziellen Zuweisungen durch das Land nicht berücksichtigt worden sind. Künftig sollen sie dabei berücksichtigt werden. Die entsprechende Verordnung liege zwar noch nicht vor. Ein Sprecher des Ministeriums teilte jedoch mit: „Lange wird das aber nicht dauern.“
Was heißt das für Fips?
Dass der elektrische Kleinbus bei der Verteilung der finanziellen Zuweisungen vom Land an Mannheim künftig einbezogen wird, also mehr Geld nach Mannheim fließt.
Warum bleibt das Angebot dennoch reduziert?
Weil das zusätzliche Geld, flapsig ausgedrückt, kaum der Rede wert ist. „Im Ergebnis“, erklärt eine Sprecherin des Verkehrsdezernats der Mannheimer Stadtverwaltung, habe die geplante neue Verordnung des Landes „keine größeren wirtschaftlichen Auswirkungen für den Betrieb von Fips in Mannheim“.
Und warum ist das so?
Die Nahverkehrsexpertinnen und -experten der Mannheimer Stadtverwaltung erklären das so: Bei der Zuteilung der Gelder werde das Stadtbahnnetz wesentlich stärker gewichtet als Busse und die Kilometerleistung von Fips. Im Ergebnis falle Fips „im Vergleich zum Stadtbahnnetz kaum bei den Mittelzuweisungen ins Gewicht“. Folglich habe auch die Änderung „im Ergebnis keine größeren wirtschaftlichen Auswirkungen für den Betrieb von Fips in Mannheim“.
Was sagt Weirauch dazu?
Er kritisiert den Verkehrsminister. Dieser feiere sich für die neue Verordnung, sein Ministerium sei aber nicht bereit, das benötigte Geld bereitzustellen: „Keine guten Nachrichten für den Klimaschutz und eine generationengerechte Mobilität.“
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