Denkmalschutz

Was die Werft beim Mannheimer Museumsschiff festgestellt hat

In einem aufwendigen Transport wurde der Raddampfer "Mainz" auf dem Rhein zur Werft nach Köln geschleppt. Da gab es jetzt eine erste Untersuchung

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Peter W. Ragge
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Das Museumsschiff, längsseits geschleppt vom Tanker „Eventus“, bei der Abfahrt zur Werft in Köln. © Christoph Blüthner

Diese Nachricht aus Köln haben sie erhofft und erwartet: Der Rumpf des Museumsschiffs ist in Ordnung, der Stahl noch stabil und dick genug. Das hat die Prüfung der Schiffsuntersuchungskommission (SUK) ergeben. „Nur an einem Spant ist ein bisschen Korrosion, aber das kann man einfach beseitigen, das bekommt man schnell repariert“, fasst Rolf Götz, der Vorsitzende des Vereins Museumsschiff, das Ergebnis zusammen.

Mit einem Spant ist ein Querträger gemeint, der die Außenhaut trägt und stabilisiert. Der lasse sich problemlos vom Rost befreien oder austauschen, das werde man sehen, erklärt Götz nach dem Termin mit der SUK, die quasi der TÜV für Schiffe ist. Sie untersuchte den alten Schaufelraddampfer auf der Werft in Köln-Deutz, auf der das Museumsschiff seit der vergangenen Woche liegt, auf seine Schwimmfähigkeit.

Das war der erste Teil der Arbeiten, die auf der Werft anstehen. Nun wird der Rumpf, wo nötig, repariert, zur Reinigung komplett abgestrahlt und unter der Wasserlinie gestrichen. Dieser Auftrag ist bereits erteilt. Zudem soll das gesamte Museumsschiff einen neuen Anstrich erhalten. Da ist die Ausschreibung erfolgt. „Hier warten wir auf Angebote“, so Rolf Götz. Aber bis Oktober, so rechnet er, könne der alte Dampfer wieder an das Mannheimer Neckarufer zurückkehren. Dann stehen die Inneneinrichtung und der Aufbau der Ausstellung an, so dass die Wiedereröffnung des Museumsschiffs im Frühjahr erfolgen könnte.

„Das war arg, arg eng“

Götz und drei weitere Vorstandskollegen waren auf dem alten Raddampfer, als das Tankmotorschiff „Eventus“ für die Reederei Stetra in Ludwigshafen das Mannheimer Museumsschiff am Montag der vergangenen Woche längsseits gekoppelt nach Köln-Deutz schleppte. „Auf der Luftmatratze, ohne Wasser und Strom an Bord – das war ein bisschen wie Jugendlager“, erzählt Götz. Schiffsführer Steffen Gausch von der Gausch Tankschifffahrt, Daniel Gausch und Robert Wegener hätten die Fahrt aber „ganz, ganz prima gemacht“, auch wenn es gerade auf dem Streckenabschnitt bei St. Goarshausen am Binger Loch und der Loreley wegen der Überbreite des Verbandes sehr schwierig gewesen sei. „Das war schon arg, arg eng“, so Götz. „Aber da im Steuerhaus von dem alten Dampfer zu sitzen und durchzufahren, das war schon ein Erlebnis“, schwärmt er.

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Besonders aufmerksam registriert wurde der Schleppverband in Mainz, denn dort ist der ehemalige Schaufelraddampfer 1929 in Kastel von Ruthof für die Köln-Düsseldorfer gebaut und auch auf den Namen „Mainz“ getauft worden – als das 1000. Schiff dieser Werft. Es war das letzte Dampfschiff, dass die Köln-Düsseldorfer in Dienst gestellt hatte.

Dass es jetzt auf dem Rhein die Domstadt passiere, sei „fast ein kleines Wunder, denn nur ein jahrelanger Kampf der Enthusiasten vom Verein Museumsschiff rettete den einstigen Schnelldampfer vor der Verschrottung“, schrieb dazu die „Mainzer Allgemeine“. „Auch wenn die ,Mainz’ in ruhigem Neckarwasser am Mannheimer Salzufer lag, gingen in den letzten Jahren die Wellen hoch, und fast wären sie über dem Schaufelraddampfer zusammengeschlagen“, spielt das Blatt darauf an, dass das Technoseum das Schiff seit 2018 geschlossen hatte und es loswerden wollte. Im Mai übernahm es dann, nach sehr langen Verhandlungen, der Verein.

Redaktion Chefreporter

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