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Warum Luisenpark-Anwohner die Öffnung von zwei Eingängen fordern

Anwohner haben protestiert, die CDU hat sich angeschlossen. In der Kritik steht die Entscheidung der Stadtpark-Gesellschaft, dass die Eingänge Fichtestraße und Unterer Luisenpark zu bleiben sollen

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Peter W. Ragge
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„Herr Schnellbach, öffnen Sie dieses Tor!“ Anwohner-Protest mit der CDU wegen Schließung der Luisenpark-Eingänge für die Oststadt am Eingang Fichtestrasse. © Thomas Tröster

Mannheim. Die Wut ist mit Händen zu greifen, es wird geschimpft, in seiner Empörung wird manch einer laut, während andere Leute einfach traurig klingen: Knapp 50 Bewohner der Oststadt haben sich am Eingang Fichtestraße des Luisenparks getroffen, um zu fordern, dass dieser Eingang sowie der im Unteren Luisenpark wieder geöffnet werden.

„Das sind aber viele - die Mundpropaganda in der Oststadt funktioniert“, staunt Claudius Kranz, der Vorsitzende der CDU-Fraktion im Gemeinderat, über die Menge, die sich da am Samstagnachmittag trifft. Hildegard Klenk, Anwohnerin und früherKreisvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), habe „den Stein ins Rollen gebracht“, sagt Bernhard Juretzek, Bezirksbeirat der CDU Oststadt/Schwetzingerstadt. Sie schrieb alle Fraktionen im Gemeinderat an. „Es haben auch alle geantwortet und gezeigt, wie wichtig ihnen das Anliegen ist“, berichtet Klenk. Die SPD hat bereits per Pressemitteilung ihres Ortsverbandes und von Stadträtin Helen Heberer die Forderung erhoben, beide Eingänge wieder zu öffnen (wir berichteten). Die CDU ging nun noch weiter, schloss sich persönlich dem Anwohnerprotest an.

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Warum zwei Luisenpark-Eingänge geschlossen bleiben

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„Das Thema ist in der Kommunalpolitik angekommen“, so Claudius Kranz. Er habe noch eingesehen, dass während der Bundesgartenschau nur die beiden großen Eingänge geöffnet worden seien. „Wir nicht!“ oder „Aber nur bedingt!“ schallt ihm gleich dazu von Anwohnern entgegen. Doch dass die Zugänge dauerhaft wegfallen, könne die CDU nicht akzeptieren, erklärt er. Das sowie die Idee, anstelle der beiden Zugänge einen neuen Eingang gegenüber der Lanz-Villa zu bauen, sei weder im Aufsichtsrat der Stadtpark-Gesellschaft noch im Gemeinderat beschlossen worden, „sondern es wurde nur über die Zeitung kommuniziert“, kritisiert er. Einen solchen neuen Eingang zu bauen, sei „nicht nachhaltig“, ergänzt Hans Pallor, in der Nähe wohnender Bauingenieur. Er schätzt, dass die dort 2018 installierten Drehkreuze mit Ticketlesegeräten zusammen 40 000 Euro gekostet hätten. „Und wieso will man das nun wieder abreißen?“, fragt er.

Restaurant-Pächter schimpft

Dass es, wie die Stadtpark-Gesellschaft argumentiert, Missbrauch gegeben habe und durch die Tore für Kinderwagen und Rollstuhlfahrer so viele Menschen ohne Karte in den Luisenpark gegangen seien, glauben die Anwohner nicht. „Ein starkes Stück“ nennt das Christopher Siebler vom CDU-Ortsverband Oststadt. Es sei „kleinlich“ und bedeute, dass die Parkverwaltung großes Misstrauen gegen ihre Stammgäste, die Dauerkarteninhaber, hege. Die Forderung auf Öffnung der Eingänge komme „aus der Mitte der Bevölkerung“, und die CDU schließe sich dem an, betont Christopher Siebler. „Viele Leute, die abends mal spontan eine Runde im Park gedreht haben, können das nicht mehr“, kritisiert Bezirksbeirätin Antje Siebler. Claudius Kranz und Christopher Siebler nehmen sogar historische Anleihen. Sie rufen „Herr Schnellbach, öffnen sie dieses Tor!!“ - wie einst 1987 US-Präsident Ronald Reagan den sowjetischen Staatschef aufforderte: „Herr Gorbatschow, öffnen Sie dieses Tor!“ „Wir können auch zusammen am Tor rütteln, wie einst Schröder am Kanzleramt“, scherzt Claudius Kranz.

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Florian Karlein
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Doch Hans-Peter Habel-Küffner, Pächter vom Seerestaurant, ist gar nicht nach Ironie zumute. Er beklagt verärgert „massive Umsatzeinbußen“, weil spontane Besuche von Anwohnern durch den Eingang Fichtestraße nicht mehr möglich seien. „Wenn der Eingang nicht aufgemacht wird, kann ich das Geschäft zumachen “, schimpft er.

Klenk ärgert sich darüber, dass die Stadtpark-Gesellschaft suggeriere, es gehe nur um ein paar Villenbesitzer, die einen bequemen Weg wollten. „Es betrifft ganz, ganz viele Leute“, so Klenk. Schwetzingerstadt und Oststadt seien „extrem dicht bebaut“ mit vielen Mehrfamilienhäusern. „Der Luisenpark ist unser Gartenersatz“, sagt Gerd Pfitzner. Er und viele gehbehinderte Menschen müssten nun lange Umwege an stark befahrenen Straßen ohne Sitzmöglichkeiten, die es im Park gebe, laufen. Auch für viele Mütter mit Kinderwagen sowie für Kindergärten fiele der kurze Weg zu den Spielplätzen weg, ergänzt Klenk.

Redaktion Chefreporter

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