Bildung

Warum es in Mannheim außerschulische Lernorte geben sollte

Viele Kinder und Jugendliche haben zuhause keine Möglichkeit, in einem eigenen Zimmer in Ruhe zu lernen. Für sie brauche es außerschulische Lernorte, betonen mehrere Parteien und Organisationen. Aber noch gibt es kein Konzept

Von 
Bertram Bähr
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LI.PAR.Tie, Grüne und Jugendbeirat wünschen sich außerschulische Lernorte: Denkbar wäre einer in der Abendakademie. © Christoph Blüthner

Nicht alle Schülerinnen und Schüler leben in ausreichend großen Wohnungen, um ungestört lernen zu können. Deshalb, da sind sich LI.PAR.Tie, Grüne und Jugendbeirat einig, braucht es an vielen Stellen außerschulische Lernorte. In ähnlich lautenden Anträgen brachten sie das Thema jetzt im letzten Bildungsausschuss des alten Gemeinderats aufs Tapet. Alle drei Gruppierungen berufen sich auf die Stadtteilversammlungen für Kinder und Jugendliche in der Schwetzingerstadt/Oststadt und in Neuostheim/Neuhermsheim, wo genau dieses Anliegen artikuliert worden sei.

„Um Gerechtigkeit und Chancengleichheit für alle Kinder und Jugendlichen zu gewährleisten, sollte dieses Angebot dringend umgesetzt werden“, formulieren die beiden Fraktionen gleichlautend. Und der Jugendbeirat skizziert die Schritte auf dem Weg dorthin: „Die Verwaltung erarbeitet ein Konzept und ermöglicht Schülerinnen und Schülern in allen Stadtteilen Zugang zu dezentralen Lernräumen.“ Das könnten beispielsweise städtische Einrichtungen wie Räume in der Abendakademie, in Jugendtreffs oder Bibliotheken sein.

In Mannheimer Stadtteilversammlungen und SMVs ein dringendes Anliegen

Da habe man es schon mit einer „relativ komplexen Fragestellung“ zu tun, hatte Bernd Schmid-Ruhe, der Leiter des städtischen Fachbereichs Bildung, im Ausschuss noch keine Antwort auf die Anträge. Zumal da „verschiedene Fachbereiche betroffen“ seien, ergänzte Bildungsbürgermeister Dirk Grunert (Grüne). Deshalb werde die Verwaltung eine Informationsvorlage zu dem Thema erarbeiten und den Ausschuss schriftlich informieren, teilten die beiden mit.

In den Anträgen von Grünen und LI.PAR.Tie sei von Lernorten für Kinder und Jugendliche ab der Mittelstufe die Rede, sagte Umut Tanis als Vertreter des Jugendbeirats. Und fügte hinzu: „Ich möchte unsere Forderung unterstreichen, dass diese Lernorte bereits ab der Unterstufe zur Verfügung stehen sollen.“ Denn „Kinder und Jugendliche sind schon in der Unterstufe hohen schulischen Anforderungen ausgesetzt und brauchen Rückzugsorte, um sich konzentriert und ungestört auf ihre Aufgaben vorbereiten zu können“, betonte Tanis. Zur positiven Entwicklung und zum Lernerfolg trage „frühe Förderung entscheidend bei“. Wichtig sei, dass diese Lernorte „gut erreichbar und optimal im jeweiligen Stadtteil gelegen“ seien.

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Der Wunsch nach solchen Räumen werde nicht nur bei den Stadtteilversammlungen, sondern „immer wieder auch bei SMV-Cafés genannt“. Bereits 2022 habe der Jugendbeirat deshalb einen Antrag gestellt. „Leider ist seitdem kaum etwas geschehen.“ Bei der Planung der Lernorte sollten der Jugendbeirat und auch andere Jugendliche beteiligt werden. Schülervertreter Malik Solmaz bestätigte das große Interesse an außerschulischen Lernorten.

Rückendeckung erhalten die Jugendlichen vom Gesamtelternbeirat der Stadt Mannheim (GEB). In einer Pressemitteilung fordert der GEB den Gemeinderat auf, die Verwaltung mit einem entsprechenden Konzept zu beauftragen. Dabei sei es „essenziell, dass Schülerinnen und Schüler ab der Unterstufe regelmäßig und barrierefrei Zugang zu diesen Räumen haben“.

Redaktion Reporter in der Lokalredaktion Mannheim. Schwerpunkte: Schulen und Kitas

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