Bundesgartenschau

Uraufführung der Partnerstadt Haifa zur Eröffnung der Bundesgartenschau

Orchester aus der Partnerstadt Haifa spielt im April 2023 Auftragskomposition zu Filmmotiven aus der jüngeren Stadtgeschichte

Von 
Peter W. Ragge
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Das Bundesgartenschau-Gelände auf Spinelli. © Michael Ruffler

Mannheim. Es soll „ein Symbol der Völkerverständigung“ werden, sagt Fabian Burstein: Das Israel Haifa Symphony Orchestra wird zur Eröffnung der Bundesgartenschau am 14. April 2023 in Mannheim spielen. Das hat der Projektleiter für das Kulturprogramm nun auf Anfrage bestätigt. Dazu werden die israelischen Musiker eigens eine Auftragskomposition von zwei Mannheimer Künstlern einstudieren – „eine Welturaufführung“, wie Burstein betont.

Mannheim und Haifa sind seit Juni 2009 offiziell Partnerstädte. Das Symphonieorchester der Stadt, 1950 gegründet, gilt als eine der wichtigsten kulturellen Einrichtungen im Norden Israels, hat aber auch weltweit einen hervorragenden Ruf und fungiert oft als gefragter Kulturbotschafter des Landes. „Sie haben sich sofort sehr gerne und sehr ambitioniert auf unseren Vorschlag eingelassen und werden in voller Besetzung kommen – also 68 Musiker“, freut sich Fabian Burstein.

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Den Kompositionsauftrag haben Konstantin Gropper, Absolvent der Popakademie und bekannt durch sein Bandprojekt „Get Well Soon“, sowie Ziggy Has Ardeur erhalten. Er war lange in erster Linie für seine Rock-Band „MBWTEYP“ und das Indietronica-Duo „Cucuc“ tätig, arbeitet zuletzt aber in erster Linie als Komponist – für die Berliner Fashion Week ebenso wie für Netflix-Produktionen. Beide haben zusammen ein Studio in der Neckarstadt.

Klassisches Konzert

„Aber das wird kein Jugend-Soundtrack“, versichert Fabian Burstein. Geplant sei vielmehr ein sinfonisches Werk, das zu Mannheim und der Bundesgartenschau ebenso wie zu der großen Orchesterbesetzung aus Haifa passe. Das Werk solle etwa 45 bis 50 Minuten lang sein.

Der Eröffnungsfestakt, der auf der Hauptbühne auf dem Spinelli-Areal geplant ist, sei jedoch als „Dreiklang der Städte“ vorgesehen. Neben dem Orchester aus Haifa und Mannheimer Komponisten ist auch die walisische Partnerstadt Swansea im Boot – mit Studenten vom Swansea College of Art, der 1853 gegründeten und renommierten Kunst- und Designhochschule. Sie sollen passend zur Musik einen, so formuliert es Burstein, „künstlerischen Film“ kreieren, der die Entwicklung Mannheims von der Bundesgartenschau 1975 bis heute dokumentiert.

Dazu war eine Gruppe von Studenten bereits im Frühjahr im Marchivum und beim SWR, um Filmmaterial – von privaten Super-8-Filmern ebenso wie vom Fernsehen – zu sichten, das nun neu zusammengeschnitten und abgestimmt auf die Musik visualisiert wird.

Im Februar werden die Komponisten mit den Noten nach Haifa fahren, ab da sind die ersten Proben geplant. Kurz vor der Bundesgartenschau kommen die israelischen Musiker – auf Einladung der Stadt – nach Mannheim und bereiten sich hier auf den großen Auftritt vor. Am Tag nach der Eröffnung will das Orchester aus Haifa noch mal auf der Bundesgartenschau spielen und dann ein klassisches Konzertprogramm präsentieren. „Wir können so die deutsch-israelische Freundschaft unterstreichen, ein Zeichen für den Frieden und die Verständigung setzen“, ist Burstein überzeugt. Zugleich sei das Vorhaben ein Beleg dafür, dass die Bundesgartenschau eben mehr als eine Blumenschau ist, sondern ebenso für politisches Bewusstsein steht.

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Techno-Star und Biologe

Hohe politische Vertreter kommen üblicherweise stets zur Eröffnung einer Bundesgartenschau. So waren bisher stets der Bundespräsident und der Ministerpräsident des jeweiligen Bundeslandes dabei. Davon geht man auch in Mannheim für April 2023 aus, obgleich die endgültigen Zusagen noch nicht vorliegen – die erfolgen aber meist erst zwei oder drei Monate vorher.

Etwas Besonderes hat sich Burstein auch für die Abschlussfeier am 8. Oktober 2023 ausgedacht. Da will er dann wirklich – im Gegensatz zur Eröffnung – „ein Zeichen für Jugendkultur“ setzen. „Wir wollen damit quasi das Spinelli-Gelände und den Buga-Gedanken an die nächste Generation weitergeben“, erklärt er. In Zusammenarbeit mit dem Time Warp-Veranstalter Cosmopop hat er (wie schon kurz gemeldet) den Techno Pionier Dominik Eulberg gewonnen. „Er ist nicht nur einer der bekanntesten DJs Deutschlands, sondern auch studierter Biologe“, so Burstein. Daher soll Eulberg gemeinsam mit dem Entomologen Thomas Hörren, der als Entdecker des Insektensterbens gilt, Workshops für Jugendliche gestalten und beim Abschlussfest eine Rede zum Thema Diversitätsverlust halten, ehe er auflegt. „Das wird ein spektakulärer Auftritt, mit Live-Set mit seinen Synthesizern und Sound-Maschinen, aber auch faszinierenden Visuals aus der heimischen Natur wie überdimensionalen Insektenporträts“, kündigt Burstein an. Es werde aber „kein klassischer Rave, sondern auch mit instrumentaler Musik – etwas, was allen Generationen gefallen wird“, ist er sicher.

Redaktion Chefreporter

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