Schon seit vielen Monaten hat ihn die Kraft immer mehr verlassen, dann auch der Lebensmut. Nun blieb sein Herz plötzlich stehen - ein gutes Herz, das lange dafür schlug, Menschen in Not zu helfen: Volker Dressler, langjähriger Polizei-Pressesprecher, dann Vizepräsident des Feuerio und Hauptorganisator des Blumepeterfests, ist im Alter von 79 Jahren gestorben und viele Menschen um einen liebenswürdigen, treuen, stets hilfsbereiten Freund ärmer geworden.
In seinem „ersten Leben“ war Dressler Polizist, und, auch wenn er nie Uniform trug, „Schutzmann“ aus Überzeugung. Der gebürtige Mannheimer studierte Jura, brach das Studium aber wegen der Erkrankung seines Vaters ab, half ihm in der Firma. 1974 ging er als Seiteneinsteiger zur Kriminalpolizei. Nach einigen fordernden Jahren beim Staatsschutz - zur Hochzeit des Terrorismus - wechselte er 1982 zur Öffentlichkeitsarbeit des Polizeipräsidiums, übernahm 1989 bis zur Pensionierung 2005 als Erster Kriminalhauptkommissar deren Leitung.
Dressler setzte da Maßstäbe, von denen das heutige Präsidium meilenweit entfernt ist. Schlagfertig, kompetent und mit seiner herzlichen, freundlich-gewinnenden Art erwies er sich als Kommunikationstalent, meisterte auch viele heikle Situationen, etwa die gewalttätigen Kurden-Ausschreitungen oder den Skandal um die H 4-Wache.
Dressler fungierte als Bürgerbeauftragter und verantwortete die Kontakte zur US-Armee, war das Gesicht, ja ein wichtiger Sympathieträger und Botschafter des Präsidiums - ob als Moderator bei Veranstaltungen, ob bei Interviews oder durch rege Kontaktpflege. Bürgernahe Polizei betrachtete Dressler nicht als Worthülse, sondern er füllte das mit Leben. Als Pressesprecher war er sich nie zu schade, auch mitten in der Nacht an Tatorte zu kommen. Da konnte er vielsagend schweigen, aber auch schweigend sehr viel sagen - seine Kollegen und die Journalisten vertrauten ihm, weil er beiden Interessen gerecht zu werden verstand und wusste, wie wertvoll gute Pressearbeit für das Ansehen und die Arbeit der Polizei sind.
Lange sehr skeptisch gegenüber der Fasnacht
Beruflich hatte er auch mit der Fasnacht zu tun - und er lehnte sie lange ab, stand dem organisierten Frohsinn äußerst skeptisch gegenüber. Aber irgendwann machte es „klick“, und durch persönliche Freundschaften wuchs bei Dressler nicht nur die Freude an der Fasnacht. Es entstand eine Leidenschaft, die kaum zu übertreffen war. Dressler wurde zum Feuerianer durch und durch, erst zum Elferrat dann zum Vizepräsidenten.
In der Funktion war er 1999 bis 2020 repräsentative und organisatorische Stütze des Präsidenten von Mannheims größter, knapp 1000 Mitglieder zählenden Karnevalsgesellschaft. Zwar agierte er nicht auf der Bühne, aber für Kontaktpflege, ganz viele Kleinigkeiten des Vereinsalltags wie auch langfristige Strategie war Dressler der richtige und ein sehr wichtiger Mann. „Du warst für den Verein richtig großartig“, dankte Präsident Bodo Tschierschke ihm 2020, als er zum Ehren-Vizepräsidenten und zum Mitglied des Ältestenrates berufen wurde.

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Einen anderen Ehrentitel hatte Dressler da längst: „Mister Bumepeter“ oder „Mister Flowerpower“. Denn mit bewundernswertem, unermüdlichem Einsatz trug er für das Blumepeterfest über 20 Jahre - und damit so lange wie niemand vor ihm - die Hauptverantwortung und die Hauptlast bei der Vorbereitung dieser großen Benefizveranstaltung zugunsten der „MM“-Aktion „Wir wollen helfen“. Da brachte er sehr viel Zeit, Verantwortungsbewusstsein, Können und Enthusiasmus ein, aber auch seine Kontakte aus der Arbeit bei der Polizei und danach. Als er pensioniert wurde, hatten sich noch die Eichbaum-Brauerei als auch der Kreisverband des Deutschen Roten Kreuzes, wo der Vizepräsident war, die Erfahrung des Netzwerkers Dressler gesichert. Aber das Blumepeterfest lag ihm immer besonders am Herzen. Als er dann krank wurde und die Kräfte nachließen, merkte man auch, dass eben doch nicht jeder Mensch ersetzbar ist - einen „Mister Flowerpower“ mit seiner Power, seinem selbstlosen, persönlich stets bescheidenem Einsatz gab es einfach nicht mehr.
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