Mannheim. "Kommunale Wärmeplanung" klingt als Begriff nicht gerade sexy. Aber die Pläne der Stadt haben Auswirkungen auf alle Mannheimerinnen und Mannheimer. Was heißt das für Hausbesitzer in Mannheim? Fragen und Antworten zur kommunalen Wärmeplanung im Überblick.
Was ist die kommunale Wärmeplanung?
Das Land hat die Stadt verpflichtet, bis Ende 2023 einen Plan zu erstellen, wie ab 2040 alle Gebäude klimaneutral beheizt werden können. Herzstück dieses Konzept ist der Ausbau des Fernwärmenetzes: Die MVV will bis 2040 bis zu 10 000 neue Gebäude anschließen und so die Versorgungsquote von rund 60 auf 75 Prozent erhöhen.
Die Investitionskosten trägt die MVV. Wie hoch sie sind, sagt das Unternehmen nicht. Der kommunale Etat wird nach Angaben der Stadt dadurch nicht belastet. Die MVV will die Fernwärme bis 2030 klimaneutral erzeugen. Bislang wird der Großteil vom Grosskraftwerk (GKM) geliefert.
Wer erhält einen Fernwärmeanschluss?
Ganz genau lässt sich das noch nicht sagen. Bislang sind lediglich Eignungsgebiete definiert. Erst nach dem Beschluss des Gemeinderats am 12. März will die MVV den Verfügbarkeitsrechner auf ihrer Internetseite so freischalten, dass für jede Adresse sichtbar ist, ob - und falls ja, wann - ein Anschluss vorgesehen ist.
Und wenn ich keinen Anschluss bekomme?
Dann bleibt als klimaneutrale Methode hauptsächlich eine Wärmepumpe übrig, die Luft oder Boden Wärme entzieht. Aber auch Solarthermie, Biomasse, ein Mix oder ein Nahwärmenetz sind möglich.
Was ist sonst noch wichtig zu wissen?
Ein Zwang zum Anschluss an das Fernwärmenetz ist nicht geplant. Jeder Hausbesitzer kann frei entscheiden. Alle bestehenden Anschlüsse bleiben erhalten. Ein Rückbau ist nicht vorgesehen. Das neue „Heizungsgesetzes“ greift laut Klimaschutzagentur nicht unmittelbar nach der Verabschiedung der Wärmeplanung - sondern erst, wenn die Stadt in einem zweiten Schritt Wärmenetzgebiete ausgewiesen hat.
Was ist bei der Bürgerbeteiligung herausgekommen?
Nach Angaben der Stadt haben sich 103 Personen am Prozess beteiligt. Mehr als 90 Prozent hätten den Wunsch geäußert, ans Netz angeschlossen zu werden. Eine Anpassung des vorgelegten Konzepts im Zuge des Beteiligungsprozesses erfolgte laut Verwaltung nicht. Dies sei nicht erforderlich gewesen.
Wie geht es jetzt weiter in der Sache?
Nach dem Beschluss des Gemeinderats im März soll es in den Stadtteilen zehn Bürgerveranstaltungen geben, bei denen das Konzept erläutert wird. Dort wollen Stadt, MVV und Klimaschutzagentur „die Bürger dabei unterstützen, bei der Wahl ihrer zukünftigen Wärmeversorgungsart die individuell richtigen Entscheidungen zu treffen“, teilt die Stadtverwaltung mit.
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