Harald Christ ist ein Kind der Metropolregion, ein gefühlter Mannheimer - und er gehört in der Bundespolitik zu den wichtigsten Netzwerkern und Strippenziehern überhaupt. Er war Banker, ist Unternehmer, Investor, Stifter, war SPD-Mittelstandsbeauftragter, dann in der FDP und dort Schatzmeister. Dieser Harald Christ ein ein Hansdampf in allen Gassen, Spitzenmanager und Politprofi in einem. Was kommt als nächstes? Im Podcast „Mensch Mannheim“ erzählt der Wormser mit Hauptwohnsitz Berlin, was ihn antreibt, und der 50-Jährige spricht sehr offen, wie ihn seine Kindheit in einer Arbeiterfamilie geprägt hat.
Sein Lebensweg ist außergewöhnlich, das muss man so sagen. Als Jugendlicher ging er zu den Jusos, absolvierte zunächst eine Ausbildung zum Industriekaufmann bei den Stadtwerken Worms, als junger Mann dann eine Bank- und Versicherungsausbildung. War das die Grundlage seiner späteren Erfolge als Manager? Eine solide Ausbildung sei immer die Grundlage, sagt Christ. „Aber Karrieren werden erarbeitet, sie werden nicht vergeben.“ Er habe als junger Mann viele Bewerbungen an Banken geschrieben, „aber es wollte mich niemand haben“. Er sei kein Kuki und kein Miki gewesen, kein Kundenkind und kein Mitarbeiterkind. „Ich bin froh über jede Absage, die ich bekommen habe“, weil er für die meisten dieser Unternehmen heute nicht mehr arbeiten würde. Jede Absage habe ein „jetzt erst recht“ ausgelöst.
Unabhängig zu sein, ist ihm wichtig
Christ ging seinen Weg: „mit dem festen Glauben an mich selbst“, mit dem Willen, hart zu arbeiten. „Ich habe schon in ganz jungen Jahren gespürt, dass wenn ich selbst etwas tue und Einsatz zeige, ein Fortkommen möglich ist.“ Als junger Vertriebler lernte Christ, dass er mit viel Arbeit auch viel Geld verdienen kann. Er habe auch mal den Job gewechselt, ohne zu wissen, wie es weitergeht. Unabhängig zu sein, im Kopf wie finanziell, ist ihm wichtig. Er gehe zugleich unternehmerische Risiken bewusst ein, weil es auch Teil seines Charakters sei, gibt Christ zu.
Christs politischer Rat ist heute bundesweit gefragt. In die Berufspolitik will er dennoch nicht gehen, weil er jetzt ohne Rücksicht artikulieren könne, was er wolle. Die Mannheimer Lokalpolitik beobachtet Christ gleichwohl intensiv, auch weil er Oberbürgermeister Peter Kurz sehr schätzt.