Bundesgartenschau

Spinelli-Gelände in Mannheim ganz geöffnet: So sieht es jetzt aus

Auch das Experimentierfeld, die letzte noch gesperrte Fläche des Geländes der Bundesgartenschau in Mannheim, ist nun für Spaziergänger freigegeben.

Von 
Peter W. Ragge
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Osterglocken zwischen Stauden: In den Beeten, für die zur Bundesgartenschau die alten betonstraßen der Amerikaner aufgebrochen wurden, blüht es. Sonst gibt es einfach nur leere Fläche. © Michael Ruffler

Mannheim. Die ersten Spaziergänger und Radfahrer haben sich die Fläche sofort erobert: Auf dem Spinelli-Gelände ist nun auch das frühere Experimentierfeld der Bundesgartenschau 2023 für die Bevölkerung freigegeben - und damit nahezu das gesamte ehemalige Kasernenareal. Nur rund um die U-Halle, wo bis Mai bei drei Teilflächen Dächer und Wände entfernt werden, stehen noch Bauzäune.

Die Bundesgartenschaugesellschaft hatte den nordöstlichen Teil des Spinelli-Areals, wo während des sommerlangen Fests die Blumenbeete, Mustergärten und Ausstellungsbeiträge zu sehen waren, bis März freigeräumt und an die Stadt übergeben. Die ließ die Zäune aber noch einige Wochen stehen, um die neue Wieseneinsaat zu schützen. Ohne große Ankündigung machte sie jetzt alles zugänglich. Auf Dauer von neu aufgestellten Zäunen umgeben bleiben eine Klimastation vom Fachbereich Geoinformation und Stadtplanung der Stadt sowie der Holzpavillon, für den noch eine Nachnutzung - sowie ein Trägerverein dafür - gesucht wird.

Ein großes Feld ist mit einer Umgrenzung mit einem Meter hohen Rundhölzern mit aufliegender Querstange, zwischen denen ein Draht gespannt ist, umgeben. Am Zaun stehen kleine Wildrosenhecken, die noch wachsen sollen. Diesen Bereich hat die Stadt als Brutgebiet für die Haubenlerche reserviert. Ob die sich jemals ansiedelt und wenn, ob sie das dann auch genau dort tut, ist völlig offen. Nur wurde genau hier eben mal einer dieser seltenen Vögel gesichtet.

Gastronomie hat an Wochenenden wieder geöffnet

Sonst sehen die Spaziergänger fast nichts. Ein Großteil der Flächen ist glatt gezogen und geeggt. Dort haben Gärtner Samen für Magerrasen ausgebracht. Noch geblieben sind vier der sanften Hügel, die das Buga-Gelände gegliedert haben. Auch die in den alten, breiten Betonstraßen der US-Kaserne zur Buga in aufgebrochenen Spalten angelegten Beete mit Stauden bleiben bestehen. Hier sprießen derzeit zahlreiche gelb-weiße Osterglocken, vereinzelt sieht man auch kleine blaue Traubenhyazinthen. Mitglieder vom Freundeskreis der Bundesgartenschau 2023, die nach wie vor aktiv sind, pflegen diese Beete. Zudem wurden einige der Buga-Holzbänke aufgestellt.

Sonst erinnert nur wenig an die Bundesgartenschau. Erhalten und wieder nutzbar ist der Aussichtsturm. Zudem blieben der Naturgarten, der weiter gepflegt wird, und der Garten der Naturfreunde, der einen eher verlassenen Eindruck macht. Im Bereich der früheren, längst abgebrochenen Heizzentrale der US Armee sind - eingegrenzt mit speziellen, niedrigen schwarzen Kunststoff-Folien - Schotterstreifen und Bündel aus Totholz als Lebensraum für Eidechsen geschaffen worden.

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Weitgehend weg sind die lange hier gelagerten „Zukunftsbäume“ - also die 2023 gepflanzten Bäume, für die das Areal der Bundesgartenschau als Baumschule diente. Die Stadt hat 1078 Bäume übernommen, die städtischen Tochtergesellschaften GBG, MWSP und Stadtpark 420. 196 wurden abgegeben an den Reiterverein, die MTG, den Polizeiportverein, die Dietrich-Bonhoeffer-Schule Kirschgartshausen und andere Nutzer. „Auf Spinelli rund um die U-Halle, in der Parkschalen, am Gastarbeiterdenkmal und bei Hektar für Nektar haben wir 209 gepflanzt“, so Michael Schnellbach, Chef der Bundesgartenschaugesellschaft, die derzeit ihre letzte Bilanz macht und dann aufgelöst wird. 120 Bäume allerdings hat er abschreiben müssen: „Abgestorben, nicht angewachsen oder entfernt nach Borkenkäferbefall“, bedauert er.

Früher als gedacht wieder geöffnet hat die Gastronomie in der U-Halle. Eigentlich sollte das Apero erst wieder ab Ostern in Betrieb gehen, aber wegen des guten Wetters starteten die Inhaber bereits am Donnerstagabend mit einer After-Work-Party. Pünktlich dazu flutete die Stadt wieder den dünnen Wasserspiegel im Innenhof der U-Halle. Bedient wird man im Apero nun immer donnerstags und freitags ab 17 Uhr, samstags ab 15 Uhr und sonntags ab 12 Uhr.

Eine große Veranstaltung wird es hier am Samstag, 17. Mai, von 10 bis 15 Uhr geben. Die Stadt plant in und um die U-Halle ein großes Fest, an dem sich der Freundeskreis BUGA23 mit einem Pflanzenverkauf, der Stadtbild-Verein mit Vorträgen, Rundgängen und Musik sowie Aktionen im Lapidarium und viele Vereine mehr beteiligen wollen. Es soll eine Art Wiedereröffnung der U-Halle sein, wo ab da in leerstehenden, noch nicht vermieteten Räumen Fotoserien aus dem OFF//FOTO Festival-Programm, vom Land Baden-Württemberg die Wanderausstellung Staatspreis Baukultur, vom Local Green Deal Mitmachmöglichkeiten und mehr geplant sind.

In diesem umgrenzten Bereich soll die Haubenlerche brüten - wenn sie denn mal kommt. Ganz links der Naturgarten. © Michael Ruffler

Auf den Spielplätzen sind nach wie vor zwei Spielgeräte gesperrt - laut Angaben der Stadt wegen Materialmängeln, die unter Gewährleistung fallen. In Sachen Vandalismus sind laut einem Sprecher des Umweltdezernats „bisher, bis auf eine Brandstelle am Sitzpodest auf der Rampe des großen Kletterseilspielgerätes, keine Schäden bekannt“ sind und dementsprechend könnten keine Kosten genannt werden. Auch die Brandstelle lasse sich kaum beziffern.

Als Reaktion auf die von vielen Bürgern, zuletzt beim Bezirksbeirat Käfertal, immer wieder geforderte öffentliche Toilette hat die CDU-Gemeinderatsfraktion nun beantragt, die Stadt solle ein barrierefreies Toilettenhaus auf dem Spinelli-Gelände errichten - möglichst an einer Stelle, wo von der Buga noch Leitungen im Boden liegen, um Kosten zu sparen, fordert Stadtrat Lennart Christ gerade mit Blick auf Familien mit kleinen Kindern und Senioren.

Redaktion Chefreporter

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