Mannheimer Morgen Plus-Artikel Glosse "Übrigens" Sombrero-Frage bei Mannheimer Buga ist laut Söder "Schafsscheiß"

Mannheim. Übrigens ist es wirklich toll, welch unfassbare bundesweite Beachtung die Buga in Mannheim schon nach kurzer Zeit genießt. Jetzt spielte sie sogar auf dem - nach der Krönung des britischen Königspaars - weltweit mindestens zweitwichtigsten Ereignis eine Rolle: dem CSU-Parteitag in Nürnberg. Beide Veranstaltungen waren sicher nicht zufällig zeitgleich. Denn umso auffälliger wurde, dass Markus Söder - anders als bei Charles und Camilla - nicht auch ein paar aufmüpfige Untertanen die Show stehlen wollten.

„Not my Ministerpräsident!“ war auf keinem einzigen Shirt zu lesen, die bayerische Polizei musste niemanden wegsperren und Söder wurde mit 100 Prozent zum Spitzenkandidaten für die Landtagswahl im Herbst gekürt. Sensationell! Da war man bestimmt nicht nur in der Westminster Abbey, sondern sogar im fernen Pjöngjang neidisch. Allerdings haben leider nicht alle Beobachter alles in der Nominierungsrede genau verstanden.

So steht in der Montagausgabe der „Süddeutschen“ , Söder habe „irgendwas mit einem Sombrero-Verbot für Mexikaner“ gesagt. Besser im Thema zeigt sich der Kollege von der „FAZ“. Er schreibt mutmaßlich korrekt, der CSU-Chef habe sich über die (in Mannheim ja glücklicherweise mit abklingender Leidenschaft geführte) Debatte erregt, ob Deutsche Sombreros aufsetzen dürften. Beide Blätter berichten indes übereinstimmend, wie Söder diese von der Buga-Gesellschaft anfangs aufgeworfene Frage bezeichnete: „Schafsscheiß“. Inhaltlich mag man das so sehen. Aber die Wortwahl ist eines Ministerpräsidenten natürlich absolut unwürdig! Speziell Söder, der so überzeugend wie niemand sonst gegen „Wokeness“, Gendern und damit für die gute, alte deutsche Sprache kämpft, müsste es doch wissen: Das Genetiv-s ist schlicht falsch! Es heißt doch auch nicht „Hundesscheiße“.