Fasnacht

So wird im Rathaus Weiberfasnacht gefeiert

Der Empfang hat Tradition. Aber neu ist, dass Oberbürgermeister Specht den Fasnachtern Aufgaben gestellt hat. Jetzt ist auch die Straßenfasnacht eröffnet.

Von 
Peter W. Ragge
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OB Christian Specht bei der Übergabe des Rathaussschlüssel beim Prinzessinnenempfang der Stadt im Rathaus. © Michael Ruffler

Mannheim. Von wegen feiern! Gut gelaunt sind zahlreiche Vertreter der Karnevalsvereine ins Rathaus gekommen, mit einer ganz langen Liste an Aufgaben sind sie wieder gegangen. Denn Oberbürgermeister Christian Specht hat den traditionellen Prinzessinnenempfang an Weiberfasnacht genutzt, mit sehr viel doppeldeutigem Humor die Fasnachter zur Lösung von drängenden Problemen heranzuziehen.

Küsschen, Orden, Berliner, Schunkelrunden und klasse Musik von Bloomaul Joachim Schäfer, der selbst mit guter Laune in die Tasten greift und so die Laune aller verbessert – so kennt man diesen Empfang im Rathaus, den der Oberbürgermeister stets zum Auftakt der tollen Tage gibt. Dazu begrüßt er außer zahlreichen Mannheimer Vereinen und ihren Lieblichkeiten auch eine Abordnung aus Ludwigshafen. „Toll, dass Ihr den Weg über den Rhein gefunden habt“, sagt er lachend und hat gleich die ersten Lacher auf seiner Seite.

Die Straßenfasnacht ist eröffnet: Der Wasserturm mit Riesenrad in Mannheim. © Michael Ruffler

Aber einfach so den Stadtschlüssel an das Stadtprinzenpaar übergeben – das will Specht diesmal nicht. Ein eigens einberufener Krisenstab aus elf Vorruheständlern, elf Beratungsunternehmen und elf „Beauftragten für irgendwas“ habe ihm daher ein Konzept erarbeitet, wie die Karnevalisten aktuelle Herausforderungen lösen könnten.

So müsse die Fröhlich Pfalz als Stauberater auf der Rheinbrücke tätig werden, die Friedrichsfelder Schlabbdewel sollten am „Tor zur Hölle“ Edingen-Neckarhausen Eintritt nach Mannheim verlangen, die Sandhase die Schweinepest bekämpfen, die Löwenjäger Wildschweine im Käfertaler Wald jagen und der Feuerio die Berufsfeuerwehr bei Brandsicherheitswachen personell unterstützen.

Den Carneval Club Waldhof (CCW) beauftragt der OB mit der Standortsuche für ein neues Fußballstadion, die Spargelstecher mit dem Kampf gegen den Fachkräftemangel in der Landwirtschaft. Die Narrebloos und die Feudenheimer Frauenfasnacht, die immer nach mehr Unterstützung der Stadt für die dortige Kerwe riefen, sich aber nicht am Mannheimer Fasnachtszug beteiligten, müssten „die Umzugsstrecke elf Mal ablaufen“, so Specht. Den Lallehaag betraut der OB augenzwinkernd damit, seine Lattenzäune am Rand vom Fasnachtszug aufzustellen. Und die Neckarauer Pilwe – ja, die müsse „Ruhekissen für hart arbeitende Beamte“ im Rathaus herstellen.

Ich bin so stolz, Prinz dieser Stadt zu sein
Marco II Stadtprinz

„Uijuijuijuijuijuijui“: So oft kann Joachim Schäfer gar keinen Tusch spielen, so viele humoristische Aufgaben hat Specht sich da ausgedacht. Allerdings dankt der OB auch ganz ernsthaft dem Stadtprinzenpaar und allen Fasnachtern für ihren „enormen Einsatz für den Erhalt des Brauchtums und kurpfälzer Tradition“. Bei mehr als 270 Terminen, darunter auch viele in Kinder- und Seniorenheimen, bringe das Stadtprinzenpaar „viel Freude zu den Menschen“, so Specht anerkennend.

„Ich bin so stolz, Prinz dieser Stadt zu sein“, dankt Marco II. Er habe „so viele tolle Vereine erlebt, die das mit Herzblut machen, und so viel Freude schenken können“, daher freue er sich, dass er dieses Amt habe ausüben dürfen. „Und wir freuen uns riesig auf den Fasnachtszug am Sonntag“, ergänzt Prinzessin Sarah I.

Ins Rathaus kommt das Stadtprinzenpaar schon gut gelaunt aus dem Wohlgelegen. Dort feiert der Marktkauf Scheck-Inn eine große Fasnachtsparty mit Musik, Gardetanz und Kostümprämierung. Marktleiter Peter Splettstößer, der den Feuerio bereits für den Fasnachtszug mit Wurfmaterial im Wert von etwa 4.000 Euro – vor allem Süßigkeiten – unterstützt hat, überreicht eine weitere Spende in Höhe von 900 Euro in bar für die Jugendarbeit des Vereins und noch Kiloweise Schokoriegel, die das Prinzenpaar werfen darf. „Es war richtig toll dort“, so Marco II.

Riesenrad und Bayern-Wippe stehen am Wasserturm

Weiter geht es dann zur Eröffnung der Straßenfasnacht, organisiert von der Veranstaltungen – Tourismus – Marketing GmbH (VTM). Da ist zunächst noch nicht so viel los. „Wir fangen langsam an, für uns sind Samstag, Sonntag und Dienstag wichtig“, sagt Schausteller Markus Rick. Einige Leute hätten seine Imbiss-Stände aber schon in ihrer Mittagspause genutzt. Insgesamt sind rund 60 Schausteller rund um den Wasserturm, entlang der Planken und am Paradeplatz dabei: mit Karussells, Pfeil- und Ballwerfen, Mandelbrennereien, Ausschankständen, Imbissbetrieben und vielem mehr. Am Wasserturm kann man im Riesenrad, das nachts illuminiert ist, Mannheim von oben sehen. Zudem stehen dort Fahrgeschäfte wie Bayern Wippe oder der Auto-Scooter.

Fasnachtsmarkt

Öffnungszeiten Fasnachtsmarkt/Stände und Karussells: werktags 10 Uhr (Wasserturm 12 Uhr) bis 20 Uhr (Ausschankbetriebe bis 21 Uhr)

Samstag, 1. März: Ab etwa 11.31 Uhr kleiner Umzug von der Kurpfalzbrücke zum Wasserturm.

Sonntag, 2. März: von 11 Uhr (Wasserturm 12 Uhr) bis 20 Uhr (Ausschankbetriebe bis 21 Uhr. Start Fasnachtszug 13.31 Uhr Höhe N 1.

Fasnachtsdienstag, 4. März von 10 Uhr (Wasserturm 12 Uhr) bis 22 Uhr. pwr

Zur Eröffnung mit dem Fassbieranstich durch Oberbürgermeister Christian Specht spielt auch jetzt wieder Bloomaul Joachim Schäfer. Markus Rick verteilt 200 Berliner, sein für die glücksbringenden Greifer wie „Topper“ und „Teddy“ bekannter Kollege Thomas Schmidt Kuscheltiere. Die Kulisse bildet schon der üppig geschmückte Wagen, mit dem der Schaustellerverband am Sonntag beim großen Fasnachtszug mitfährt.

Fasnacht in Mannheim: Das ist in der Innenstadt los

Aber bereits am Samstag, 1. März, ist in der Innenstadt etwas geboten. Da ziehen das Stadtprinzenpaar und zahlreiche Fasnachter im Anschluss an die traditionelle Närrische Bootsfahrt der Karnevalskommission ab etwa 11.31 Uhr von der Kurpfalzbrücke bis zum Wasserturm. Auf Höhe Münzstraße wird es in den Planken eine kleine Bühne geben, von der aus das Stadtprinzenpaar die Bürger begrüßt, wo es Stimmungsmusik und Tanz gibt. „Das ist einfach immer schön“, freut sich Sabine Kowalski, die Präsidentin der Karnevalskommission, darauf.

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Am Dienstag, 4. März, findet die traditionelle Straßenfasnacht statt. Vom Wasserturm entlang der – dann für den Stadtbahnverkehr gesperrten – Fußgängerzone Planken, in der „Münzstraße“ zwischen P6 und P7 bis zum Paradeplatz wird viel geboten. Da gibt es dann fünf Bühnen in der Innenstadt und eine Neuerung. Bekannt sind die Feuerio-Bühne in P7, die Peter-Schneider-Musikbühne in P6/P7, die Havana-Bühne in P6 sowie die Kübler & Schüßler Gastro-Bühne am Paradeplatz.

Auf der DJ-Dream-Bühne in O4/O5 treten von 14.11 bis 22 Uhr internationale DJs mit elektronischer Musik auf. Initiator und Organisator ist der Vorsitzende des Mannheimer Schaustellerverbands, Stephan Schuster, der unter dem Label „Sound of Planet“ in Kooperation mit der VTM internationale DJs auf die Bühne in Mannheim bringt. „Die sind Oberliga, aus Griechenland, Italien, legen auf Ibiza auf. Die kommen zu uns umsonst, ich habe da Kontakte“, verrät er.

Alle Informationen zu Umleitungen bei Bus und Bahn lesen sie hier.

Redaktion Chefreporter

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