Fasnacht

So tritt die neue Mannheimer Stadtprinzessin ihr Amt an

Die närrische Zeit ist gestartet: Mit einer stilvollen Feier haben die "Löwenjäger" Larissa I. inthronisiert. Und der Oberbürgermeister hat den Abend für eine politische Botschaft genutzt

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Peter W. Ragge
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Jetzt ist sie im Amt: die neue Stadtprinzessin Larissa I. von den „Löwenjägern“, ganz links das Vorjahres-Prinzenpaar Ben I. und Daniela II. © Thomas Tröster

Mannheim. Es ist dunkel, nur kleine Lichtlein an den Tischen funkeln. Disconebel steigt auf. „Lost but Won“ des Filmmusik-Komponisten Hans Zimmer ertönt. Im grellen Scheinwerferlicht schreitet sie am Arm von „Löwenjäer“-Vizepräsident Mark Engels im dunkelroten Glitzerkleid mit langer Schleppe herein: So wird aus der 24-jährigen Betriebswirtin Larissa Dörsam die neue Stadtprinzessin Larissa I., Jubiläumsprinzessin der Käfertaler „Löwenjäger“.

Fasnacht (mit Fotostrecke)

Ein Mädchentraum wird für die neue Stadtprinzessin Larissa Dörsam wahr

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Peter W. Ragge
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„Eine fulminante Inthronisation“ nennt Feuerio-Vizepräsident Stefan Hoock das später, und er spricht damit vielen der Gäste im Kulturhaus Käfertal aus dem Herzen. Schon die Dekoration aus Blumen und fantasievoll mit Girlanden aus unzähligen LED-Lichtchen umgebenen durchsichtigen Luftballons beeindruckt die Besucher.

Eine Woche lang hat ein „Löwenjäger“-Team unter Leitung von Heike Dörre-Schweter, Sascha Vitello und Jens Schmitt auf diese Weise ehrenamtlich das Kulturhaus enorm verzaubert und den passenden Rahmen für eine sehr festlich-stilvolle Feier geschaffen. „Das kann man nicht kaufen“, verweist „Löwenjäger“-Vorsitzender Thomas Hambsch stolz auf die Leistung der „Löwenjägerfamilie“.

Inthronisation von Stadtprinzessin Larissa I.: Der Saal jubelt

Und die ist groß: 57 Mitglieder allein von Offiziers- und Juniorengarde marschieren ein, um der neuen Prinzessin die Ehre zu geben. Als sie die Bühne erreicht, bricht Jubel im Saal los, gibt es donnernden Applaus für die junge Frau. „Nun steht sie in ihrer ganzen Schönheit vor uns - unsere neue Lieblichkeit“, stellt Hambsch sie vor und ernennt sie offiziell.

Besondere Garde-Choreographie: Offiziere, Junioren und sieben Mariechen der „Löwenjäger“ präsentierten einen Gemeinschaftstanz. © Pressefotoagentur Thomas Tröste

„Möge Dir das Zepter Glück bringen und die Kraft, die heftige kurze Kampagne gut und gesund zu überstehen“, überreicht er ihr die Insignien ihrer närrischen Macht. „Bringe die Freude, die Du für die Fasnacht in Deinem Herzen trägst, zu den Menschen“, ermuntert er sie und erntet rhythmischen Beifall des Publikums.

Stadtprinzessin Larissa I. grüßt in Mannheimer Dialekt

Dass sie das kann, stellt die 24-jährige Angestellte der SV Versicherung dann gleich unter Beweis, indem sie sich als sehr redegewandt erweist. Seit 19 Jahren gehöre sie zu den „Löwenjägern“, so die begeisterte Gardetänzerin. Fasnacht sei ihre Leidenschaft, und das Amt der Prinzessin sei immer ihr Traum gewesen. „Ich freue mich wahnsinnig auf diese Aufgabe“, strahlt sie und drückt das in ihrem Motto aus: „Was gibt es Schöneres auf Erden, als Stadtprinzessin in Mannem zu werden!“

Was gibt es Schöneres auf Erden, als Stadtprinzessin in Mannem zu werden!
Larissa I. Stadtprinzessin

Auch Mannemerisch kommt zu Ehren: „Schun mit der Kinnerschees als kläner Feger, war ich ein tanzverrückter Löwenjäger“, reimt sie und spricht in ihrem Motto auch an, dass sie in der Kampagne um Spenden für die Deutsche Leukämieforschungshilfe - Aktion für krebskranke Kinder bittet. „Benachteiligten Kindern gehört mein Herz, drum helft mit zu lindern diesen Schmerz!“, ruft sie auf.

Oberbürgermeister Christian Specht gratuliert Mannheimer Stadtprinzessin

Obwohl sie sonst auf Geschenke verzichtet - einer lässt es sich nicht nehmen, sie zu beschenken: Franco Troncone. Der Juwelier überreicht, und das nun schon seit 33 Jahren, mit Sohn Roberto der Stadtprinzessin eine edle Perlenkette.

Auch Christian Specht kam zur Inthronisation der Stadtprinzessin Larissa I. © Thomas Tröster

Dann gratuliert „erstmals seit vielen Jahren mal wieder“, wie Thomas Hambsch hervorhebt, ein Oberbürgermeister der neuen Stadtprinzessin. Doch Christian Specht war bereits als Erster Bürgermeister den „Löwenjägern“ verbunden und erinnert sich daran, wie bei der Inthronisation von Stephanie Wünschmann (heute Baumann) 2008 die jetzige Regentin als junges Gardemädchen das Zepter gereicht habe. Ihr Engagement sei ein Beispiel für die gute Jugendarbeit der „Löwenjäger“, lobt der Oberbürgermeister und nutzt seine Glückwünsche für eine große Anerkennung an alle, die sich ehrenamtlich in der Fasnacht engagieren.

OB Specht spricht zu Haubenlerchen auf Spinelli

Die Fasnacht solle auch keine bedrohte Art werden, meint Specht und verpackt noch gleich sehr humorvoll eine politische Botschaft. Selbst wenn jetzt ein Specht im Rathaus regiere, seien es „frühere Regentschaften“ gewesen, die dem Vogelschutz auf dem Spinelli-Areal so große Bedeutung beigemessen hätten, dass es dort „umzäunte Liebesnester“ für die Haubenlerche geben solle. „Da werden wir mit den obersten Vogelschützern noch mal reden müssen, da müssen wir noch mal drangehen“, sagt der Oberbürgermeister unter kräftigem Applaus.

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Auf die Bedeutung der „super Jugendarbeit“ weist ebenso Thomas Dörner, Präsident der Karnevalskommission, in seinen Glückwünschen hin. Vorjahres-Stadtprinzessin Daniela II. und Prinz Ben I. beglückwünschen die neue Regentin ebenso wie Stefan Hoock und Oliver Althausen vom Feuerio sowie Holger Kubinski („Sandhase“) namens der anderen Vereine. Schließlich krönt das ukrainische Artisten-Duo Alex und Liza aus dem „Palazzo“ und eine besondere Garde-Choreographie aus sieben Tanzmariechen, Offizieren und Junioren den tollen Abend.

Redaktion Chefreporter

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