Mannheim. Sie konnte es kaum mehr erwarten, die Anspannung wurde immer größer und immer öfter musste sie Freundinnen anflunkern oder die Ahnungslose spielen. „Endlich ein Ende der Geheimniskrämerei“, atmet Larissa Dörsam jetzt aber auf. Denn am Montagabend ist die 24-jährige Betriebswirtin und langjährige Gardetänzerin der Löwenjäger im Kulturhaus Käfertal als die neue Stadtprinzessin vorgestellt worden. Am Samstagabend wird sie dort feierlich inthronisiert – und sieben lange Jahre des Wartens gehen für sie und den Verein zu Ende.
Larissa Dörsam
- Larissa Dörsam wurde am 15. November 1998 in Mannheim geboren, ist im Rott (Käfertal-Süd) aufgewachsen und lebt jetzt in Seckenheim.
- Sie ist 1,63 Meter groß, blond und hat grün-braune Augen.
- Nach dem Besuch der Bertha-Hirsch-Grundschule ging sie auf das Ursulinen-Gymnasium., wo sie 2017 Abitur machte.
- Von 2017 bis 2020 studierte sie an der Dualen Hochschule Betriebswirtschaftslehre in der Studienrichtung Versicherung. Seither arbeitet sie bei der SV Sparkassenversicherung Gebäudeversicherung AG in Mannheim.
- 2004 wurde sie Mitglied der „Löwenjäger“. Seither tanzt sie in der Garde. 2005 bis 2016 war sie zudem Tanzmariechen, 2016/2017 Trainerin der „Löwenkids“ und seit diesem jahr ist sie Trainerin der neuen Jugendtanzmariechen Alessia und Elena.
„Ich freue mich total“, strahlt sie, „denn die lange Zeit war schon enorm aufregend“, bekennt sie. Schließlich steht bereits seit 2016 fest, dass sie dieses besondere Amt ausüben darf. Ihr Vater Roger Dörsam streckte damals die Fühler aus und fragte beim Vorstand nach, ob denn Interesse besteht, wenn die Löwenjäger wieder an der Reihe sind, die Stadtprinzessin zu stellen.
Lange geheim gehalten
Aber dann kam Corona. Durch die Pandemie und den Ausfall von mehreren Fasnachtskampagnen verschob sich die Reihenfolge, nach der sechs traditionsreiche Mannheimer Karnevalsvereine in einem festen Turnus die jeweilige Stadtprinzessin küren, die dann an der Seite des – stets vom Feuerio gestellten – Stadtprinzen die Fasnacht repräsentiert.
So ergab sich für Larissa Dörsam eine lange Wartezeit. Doch in der ist es trotzdem gelungen, die Personalie geheim zu halten – selbst im eigenen Verein waren nur sehr wenige, direkt damit befasste Vorstandskollegen eingeweiht. „Der Kreis ist sehr klein“, betont Löwenjäger-Vorsitzender Thomas Hambsch stolz, dass ihm die Geheimhaltung gelang. Noch am Wochenende ist Larissa Dörsam daher mit der Löwenjäger-Offiziersgarde beim „Pilwe“-Gardeball aufgetreten, damit nur ja niemand etwas merkt. „Das war schon hart“, sagt sie.
Ganze Familie engagiert
Doch jetzt geht es endlich los – und damit wird „ein Mädchentraum wahr“, so die 24-Jährige. „Schon als ich klein war, wollte ich unbedingt Prinzessin sein, mochte die schönen Kleider“, freut sie sich riesig, dass es nun soweit ist. Als Stephanie Wünschmann (heute Baumann) 2008 Prinzessin der Löwenjäger wurde, durfte Larissa Dörsam ihr als Gardemädchen bei der Inthronisation auf einem Kissen das Zepter reichen. Jetzt darf sie selbst das Zepter schwingen, kostbare Roben tragen – fünf verschiedene hat sie.
„Fasnacht ist voll mein Ding“, sagt die junge Betriebswirtin. Bei einem Kindermaskenball in St. Hildegard wurde sie mit dem närrischen „Virus“ infiziert. „Ich habe gesehen, dass da eine Garde tanzt, und wollte das auch“, erinnert sie sich. Die Eltern informierten sich, dann trat Larissa in die Garde der Löwenjäger ein, und bald folgte die Mutter als Gardebetreuerin, schließlich der Vater im Männerballett. Inzwischen ist er zweiter Vorsitzender der Löwenjäger, die ganze Familie im Verein enorm aktiv – fast die ganze Familie. Nur ihr Bruder sei „nicht so der Fasnachter“, sagt Larissa Dörsam, der spiele lieber Fußball, aber wird bei der Inthronisation seiner Schwester natürlich doch dabei sein.
Vom Arbeitgeber unterstützt
Für sie ist das Amt „die Krönung“ ihres Engagements in der Fasnacht – aber nicht das Ende. Zwar werde sie mit Auftritten mit der Garde pausieren müssen, aber das Training der beiden neu übernommenen Tanzmariechen wolle sie, soweit irgendwie möglich, fortsetzen. Und nach der Kampagne plant sie auch, weiter zu tanzen. Fasnacht und Gardetanz seien einfach ihr einziges Hobby, „das füllt schon viel Zeit aus“, betont sie. „Viel und oft lachen“ sowie Treffen mit Freunden nennt sie zudem als weitere Hobbys, wobei auch der Freundeskreis überwiegend aus Fasnachtern bestehe.
Als Stadtprinzessin werde sie die Narretei „nun mal von einer ganz anderen Seite erleben“, freut sie sich, auch andere Vereine und Veranstaltungen „und die ganze Vielfalt kennenzulernen – da bin ich gespannt, denn bisher habe ich ja nur getanzt“. Sie wolle „Leute verbinden, Frohsinn verbreiten und zusammen feiern“, hat sie sich vorgenommen.
Um dafür genug Zeit zu haben, arbeitet sie derzeit viel, nimmt ab Januar bis Aschermittwoch Urlaub und baut Überstunden ab. Ihr Arbeitgeber, die Sparkassenversicherung, sei da sehr flexibel und „unterstützt das total“, äußert sie dankbar. Das Unternehmen sei auch einer der Sponsoren, neben dem Verein und seinem Senat sowie der Familie. Das Autohaus Ivancan wird ihr für die Kampagne ein Auto zur Verfügung stellen, das Hilton Garden Inn Hotel am Hauptbahnhof fungiert als ihre Prinzessinnenherberge.
Spenden für Kinderkrebshilfe
Auf persönliche Geschenke verzichtet Larissa Dörsam. Wie viele ihrer Vorgängerinnen bittet sie um Spenden, wobei sie sich für die Deutsche Leukämieforschungshilfe – Aktion für krebskranke Kinder entschieden hat. Sie habe „unbedingt etwas für Kinder machen wollen“, sich dort erkundigt und sei von deren Arbeit überzeugt, betont sie.
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Nun ist sie gespannt, wen ihr der Feuerio – aber erst im Januar – als Prinz an ihre Seite gibt. „Ich habe da nicht so große Erwartungen und lasse mich überraschen“, meint sie: „Hauptsache, er ist sympathisch, man kann mit ihm lachen und er liebt die Fasnacht wie ich“, findet sie. Einen Traumprinzen im richtigen Leben gibt es für Larissa Dörsam derzeit nicht, „es war noch nicht der Richtige dabei“, sagt sie. Aber das sei jetzt kein Thema und viel wichtiger „eine unvergessliche Kampagne, in der wir viel zusammen lachen können“.
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