Leihamt

So tickt der neue Leiter des Mannheimer Leihamts

Die Mannheimer Pfandleihe ist ab Anfang September unter neuer Führung. Der neue Leiter plant Events und Digitalisierung. So tickt Anton Meinzer.

Von 
Waltraud Kirsch-Mayer
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Thorsten Riehle (l.), Bürgermeister und Verwaltungsratsvorsitzender des städtischen Leihamts, und Anton Meinzer, neuer Leiter des Leihamts. © Stadt Mannheim

Mannheim. Der Neue ist ein erfahrenes „Eigengewächs“ des städtischen Leihamtes und gerade mal Mitte dreißig - obwohl er seit 13 Jahren dabei ist: Anton Meinzer leitet ab 1. September im D4-Eckgebäude die älteste Pfandleihe Deutschlands, inzwischen die einzige öffentlich-rechtliche.

Tradition trifft Moderne: Anton Meinzer im Mannheimer Leihamt

Der Goldschmiedemeister mit Zusatzqualifikation als Diamantgutachter, der vor drei Jahren zum stellvertretenden Betriebsleiter aufstieg und bereits seit 2024 als kaufmännischer Leiter und Prokurist wirkte, hat so manche Projekte seines Vorgängers zur strategischen Ausrichtung, insbesondere bei der Digitalisierung, mitentwickelt. Nach mehr als zwei Jahrzehnten an der Spitze des Leihamtes geht Jürgen Rackwitz (wie berichtet) Ende des Monats in den Ruhestand.

Sozialbürgermeister und Verwaltungsratsvorsitzender Thorsten Riehle, der den vertrauten „Neuen“ im Versteigerungssaal vorstellt, freut sich, dass jemand mit „Mannheimer Stallgeruch“ die Nachfolge antritt. „Wunschkandidat“ sei Anton Meinzer aus deshalb gewesen, weil er neben seiner beruflichen Edelmetall-Expertise und einem kaufmännischen Blick obendrein „Herz und Engagement“ mitbringe.

Vor seiner handwerklichen Ausbildung – unter anderem an der Goldschmiedeschule in Pforzheim – hat er bei der Mannheimer Bahnhofsmission seinen Zivildienst geleistet, außerdem als Volontär in einem chilenischen Gemeindezentrum soziale Erfahrungen gesammelt.

Neue Wege im Mannheimer Leihamt: Digitalisierung und Handwerk

Anton Meinzer liegt am Herzen, „das Haus zu öffnen“. Aus Gesprächen weiß er, dass viele Menschen Scheu haben, den wunderbar sanierten Stadtpalazzo zu betreten und sich über Angebote jenseits der jährlich rund 19 000 Pfandkrediten zu informieren – beispielsweise über das Kaufen und Verkaufen von Gold und Silber zu fairen Preisen.

Meinzer kündigt an, dass sich die kommunale Traditionseinrichtung von anno 1809 an der offenen Nacht des Denkmals beteiligen möchte. Wenn dann am 13. September Neugierige das imposante Foyer betreten, soll natürlich der gigantische Kronleuchter unter der Glaspyramide die Blicke auf sich ziehen. Darüber hinaus plant der künftige Leiter ein oder zweimal im Jahr eine „leibhaftige“ Versteigerung, gewissermaßen als Event. Denn seit Corona – und auch wegen der Kosten – laufen Auktionen digital. Im Internet können diese live verfolgt werden, außerdem ist Mitbieten über ein Kundenkonto möglich.

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Um die Verbundenheit mit dem Handwerk zu festigen, möchte Meinzer für jeweils beste Meister beziehungsweise Meisterinnen einen Preis in Gestalt eines Mini-Goldbarrens ausloben. Schließlich sind es Goldschmiede oder Uhrmacher, die am Schalter prüfen und beraten. Auch Anton Meinzer hat als Schätzer mit engem Kundenkontakt begonnen, als er 2012 zunächst mit einem Jahresvertrag bei der kommunalen Pfandleihe anfing.

Für den Fachdezernenten wie den neuen Leiter steht fest: Das Leihamt hat einen sozialen Auftrag zu erfüllen, der Wirtschaftlichkeit voraussetzt, allerdings ohne Gewinnmaximierung. Gefragt nach Begehrlichkeiten privater Mitbewerber, erklärt Bürgermeister Riehle: Ein Verkauf würde überhaupt keinen Sinn ergeben – schließlich fließt die Hälfte der erzielten Überschüsse satzungsgemäß in den Sozialetat der Stadt.

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