Mannheim. Es ist „keine Selbstverständlichkeit“, stellt Oberbürgermeister Christian Specht klar, „in aktuellen wirtschaftlichen Zeiten und der gesellschaftlichen Situation“. Aber es klappt: Am Sonntag, 2. März, wird es erstmals seit sechs Jahren wieder einen großen Fasnachtszug in Mannheim geben - mit neuen Organisatoren und teils neuer Strecke sowie verstärkten Sicherheitsvorkehrungen.
Fasnachtszug 2025 in Mannheim: OB Specht verspricht „kolossales Erlebnis“
Specht verspricht für den 2. März „ein kolossales Erlebnis“. Ab 13.31 Uhr werden rund 2500 Mitwirkende durch die Stadt ziehen, „auf einer hochattraktiven Strecke mitten durch das Zentrum“. Sie führt aber nicht, wie in manchen früheren Jahren, durch die Kunststraße, sondern von N 1 gleich über die Planken – und damit vorbei an den Ständen vom Fasnachtsmarkt – zum Wasserturm. Da geht es um den Friedrichsplatz herum und zurück durch die Fressgasse vorbei am Quartier Q 6/Q 7 bis zum Rathaus E 5, wo sich der Zug auflöst. Das sind 3,5 Kilometer und damit „das eineinhalbfache von Ludwigshafen vor einem Jahr“, wie Specht anmerkt.
70 Nummern umfasst der Umzug - passend dazu, dass es der 70. gemeinsame Fasnachtszug der Schwesterstädte Mannheim und Ludwigshafen ist. Unter den Teilnehmern sind einige erstmals dabei. Dazu zählt das Nationaltheater, auf dessen Wagen der Oberbürgermeister selbst mitfahren will. Zumindest in Mannheim gab es das noch nie, da saßen Spechts Amtsvorgänger immer auf der Tribüne. In Ludwigshafen fuhr Specht 2024 schon mal mit, ebenso wie seine dortige Amtskollegin Jutta Steinruck.
Den letzten Mannheimer Fasnachtszug hatte es 2019 gegeben. Dann kam nicht nur die Corona-Pandemie, sondern auch eine Zwangspause aus anderem Grund. 2023 sagte die Karnevalskommission den Fasnachtszug ab, weil er vor allem aufgrund erhöhter Auflagen und Sicherheitsvorkehrungen ehrenamtlich nicht mehr leistbar sei.
Mannheims OB Specht zum Fasnachtszug: „Wollten diese Tradition nicht sterben lassen“
„Aber wir wollten diese Tradition nicht sterben lassen“, betonte Oberbürgermeister Specht. Immerhin handele es sich beim Fasnachtszug um eine der ältesten gemeinsamen Veranstaltungen der beiden Städte Mannheim und Ludwigshafen und angesichts von meist zwischen 200.000 und 300.000 Zuschauern „die größte kostenlose Freiluftveranstaltung an einem Tag im deutschen Südwesten“, so Specht. Daran habe er festhalten wollen, „auch wenn ich verstehe, dass es ehrenamtlich nicht mehr möglich war“.
Der Auftrag ging an die städtische Tochtergesellschaft Veranstaltungen – Tourismus – Marketing GmbH (VTM), wo Geschäftsführer Oliver Althausen zuständig ist. Der war 2011 selbst Fasnachtsprinz. „Wer könnte also besser sein für die Organisation“, so der Oberbürgermeister. Allerdings gab Althausen Lob und Dank gleich weiter an die Karnevalskommission (KKM), besonders an Thomas Dörner, der lange die Umzüge organisierte. „Natürlich ist es immer schwieriger, eine Veranstaltung dieser Art finanziell, organisatorisch und personell zu machen“, so Althausen. Daher sei es „absolut sinnvoll“ gewesen, „das in hauptamtliche Strukturen zu überführen“. Allerdings habe man weiter gerne und vertrauensvoll mit der KKM zusammengearbeitet, von ihrer Erfahrung und ihrem Wissen profitiert.
Die Kosten sind die letzten Jahre durch die Decke gegangen
Dankbar äußerte sich Althausen zugleich, dass der Gemeinderat den Zuschuss für den Fasnachtszug von 80.000 Euro auf 165.000 Euro aufstockte. „Die Kosten sind die letzten Jahre durch die Decke gegangen“, so der Geschäftsführer. Das betrifft insbesondere die Sicherheitsvorkehrungen, sprich Gitter, Absperrungen und Sicherheitspersonal.
Sicherheit beim Fasnachtszug in Mannheim als Herausforderung
Die Sicherheit zu gewährleisten, sei „eine ganz besondere Herausforderung“, sagte Oberbürgermeister Specht und dankte allen ehrenamtlichen Helfern wie den Einsatzkräften. „Wir haben die aktuelle Sicherheitslage im Blick“, versicherte Christine Igel, Hauptgeschäftsführerin der VTM. „Wir fühlen uns aber gut aufgehoben bei der Blaulichtfamilie“ und sei im engen Austausch mit der Polizei. Das Notwendige werde getan, „aber absolute Sicherheit kann es nicht geben“. Specht ergänzte, dass sich die Polizei angesichts des parallel zum Fasnachtszug stattfindenden, als Risikospiel eingestuften Fußballspiels des SV Waldhof „auf beide Ereignisse eingestellt“ habe. „Ich habe da keine besonderen Befürchtungen“, so Specht. Dennoch habe er beim Deutschen Fußball-Bund mit Rücksicht auf die Einsatzkräfte gebeten, die Begegnung zu verschieben - aber vergeblich.
Die VTM zeichnnet nicht nur für den Fasnachtszug verantwortlich, sondern schon lange für den Fasnachtsmarkt. Der bietet „60 attraktive Stände rund um den Wasserturm und entlang der Planken“, kündigte Igel an. Er wird am Donnerstag, 27. Februar, um 17.30 Uhr mit Musik von Bloomaul Joachim Schäfer am Wasserturm eröffnet und dauert bis einschließlich Fasnachtsdienstag. Da gibt es dann fünf Bühnen in der Innenstadt und eine Neuerung. Stephan Schuster, Vorsitzender des Schaustellerverbandes, hat in P 4/P 5 eine Bühne mit elektronischer Musik initiiert, zu der internationale DJs kommen. „Die sind Oberliga, aus Griechenland, Italien, legen auf Ibiza auf. Die kommen zu uns umsonst, ich habe da Kontakte“, verriet er.
Als Vorgeschmack zum großen Fasnachtszug gibt es schließlich, so Präsidentin Sabine Kowalski, am Fasnachtssamstag ab 11.31 Uhr wieder den „Kleinen Umzug“ mit Stopp an einer Bühne auf den Planken und Abschluss am Riesenrad. „Das ist einfach immer schön“, freut sich Kowalski schon.
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