Baudezernat

So geht es mit dem Collini-Center in Mannheim weiter

Der kleinere Turm gammelt schon seit einiger Zeit vor sich hin. Doch untätig ist die Stadt nicht, heißt es aus dem Mannheimer Rathaus. Im Hintergrund werden Gespräche geführt.

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Waltraud Kirsch-Mayer
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Seit Jahren liegt das ehemalige Technische Rathaus im Collini-Center brach. © Thomas Tröster

Mannheim. Eigentlich hat das Collini-Center Grund zu feiern – nämlich seinen bevorstehenden 50. Geburtstag. Der deutlich niedrigere Bürotrakt neben dem 95 Meter hohen Wohnturm wurde am 10. April 1975 von der Gewerbebau Hamburg offiziell an die Kommune, damals noch Mieterin, übergeben. Auf Nachfrage, wie es mit dem leerstehenden ehemaligen Technischen Rathaus weiter geht, erklärt die Stadt, mit mehreren Interessenten Gespräche zu führen.

Bekanntlich ist die in Heidelberg ansässige Deutsche Wohnwerte im Juni 2024 vom Kauf des Collini-Bürotraktes zurückgetreten - das war damals ein Paukenschlag. Und damit war klar, dass weder der genehmigte Abriss erfolgen noch der prämierte Wettbewerbsentwurf mit vier flügelförmigen, in der Höhe abgestuften Neubauten realisiert werden würde.

In welchem Stadium sich die laut Rathaus „zügig“ vorangetriebene Vermarktung befindet, dazu will sich die Stadt nicht äußern. Corinna Hiss teilt als Pressesprecherin des Bau-Dezernats mit: „Im Rahmen eines Interessenbekundungsverfahrens wurden umfassende Objektinformationen zur Verfügung gestellt.“ Auf deren Grundlage, so Hiss, „planen die Interessenten aktuell Nutzungskonzepte“. Auch wenn sich das Rathaus bedeckt hält, lässt es wissen: „Eine Sanierung und Weiterentwicklung unter Nachhaltigkeitsaspekten wird favorisiert.“ Anders ausgedrückt: Ein Komplettabriss des Bürotraktes - ein solcher war zunehmend in die Kritik geraten - soll wohl vermieden werden.

Stadt suchte auf der „Expo Real“ Investoren

Aus der Vogelperspektive hatte die Stadt Mannheim das Collini-Gesamtensemble vor knapp einem halben Jahr auf der Münchner „Expo Real“ präsentiert. Möglicherweise sind auf Europas wichtigster Immobilienmesse Investoren auf den vor sich hin gammelnden „kleinen Bruder“ des Wohnturmes am Neckarufer aufmerksam geworden.

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Außerdem wurde im Oktober am Messestand der Metropolregion Rhein-Neckar ein 3200 Quadratmeter großes Mannheimer Filetgrundstück beworben: jenes in Nachbarschaft des Viktoriaturms und damit auf der Rückseite des Hauptbahnhofs. Eigentlich hatte die Stadt das Baufeld 112 im Glücksteinquartier an die Baugenossenschaft Familienheim Rhein-Neckar verkauft, aber wegen Bauuntätigkeit wieder zurückgefordert – was nach Querelen auch vollzogen wurde.

Derzeit legt die Kommune als Wieder-Eigentümerin „das Verfahren zur Angebotseinholung fest“, heißt es auf Anfrage. Anders als beim Collini-Bürotrakt kursieren bereits Namen. Unlängst gab Bürgermeister Volker Proffen in einer Sitzung des Bezirksbeirats Lindenhof bekannt, dass auf dem seit Jahren brach liegenden Areal möglicherweise ein Neubau des Queeren Zentrums Mannheim (QZM) entsteht. Jedenfalls gebe es Gespräche mit einem Investor rund um ein „Lifecycle-Haus“. Wie Sprecherin Corinna Hiss ausführt, können neben jenen interessierten Entwicklern, die bereits mit dem Fachdezernat in Kontakt sind, auch andere Investoren Vorstellungen und Angebote einreichen. Ohnehin dürfte bei den Verhandlungen für das Riesengrundstück in bester Lage der zu erzielende Kaufpreis neben der präsentierten Projektidee eine wichtige Rolle spielen.

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