Verkehr

Seit Sommer 2024 gesperrt: Was an der Mannheimer Stadtbahnrampe passiert

Die Hiobsbotschaft kam Mitte Juli 2024: Die Stadtbahnrampe im Mannheimer Schlosspark muss wegen Rissen für Bahnen gesperrt werden. Jetzt gibt es neue Details zur Sanierung.

Von 
Julian Eistetter
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Die Arbeiten zur Ertüchtigung der Mannheimer Stadtbahnrampe laufen seit Ende August. Sie soll durch verschiedene Maßnahmen zusätzlich verstärkt werden. © Christoph Blüthner

Mannheim. Seit inzwischen 15 Monaten fahren keine Straßenbahnen mehr über die Konrad-Adenauer-Brücke zwischen Mannheim und Ludwigshafen. Grund dafür sind die im Juli 2024 entdeckten Risse in der Stadtbahnrampe, die die Gleise aus Richtung Innenstadt kommend durch den Schlosspark auf das Bauwerk führt. Sogar ein Abriss der Rampe stand zwischenzeitlich im Raum, ehe Ende 2024 Entwarnung gegeben werden konnte. Die 1958 errichtete Stelzenbrücke kann saniert werden. Die Arbeiten laufen nun seit ein paar Wochen, wie Stadtsprecher Kevin Ittemann auf Anfrage berichtet.

Diese fünf konkreten Maßnahmen werden an der Stadtbahnrampe umgesetzt

Ganz konkret werden seit Ende August fünf Punkte umgesetzt, um der Stadtbahnrampe wieder die nötige Stabilität und Tragfähigkeit für den Straßenbahnverkehr zu geben:

  • Eine Stütze des Bauwerks (Achse 4) wird mit einer Vorsatzschale aus Beton verstärkt. Eine Vorsatzschale ist ein Bauelement, das einer bestehenden Bauwerksfläche gewissermaßen eine zweite Haut aufträgt. Sie kann wie im Fall der Stadtbahnrampe aus bauphysikalischen Gründen zur Stabilisierung zum Einsatz kommen, aber auch aus optischen Gründen (zum Beispiel Klinker-Verkleidung).
  • Im Bereich dieser Stütze erhält der Überbau der Brücke nach Angaben von Ittemann zudem einen etwa acht Meter langen zusätzlichen Betonbalken als Verstärkung . Dieser wird zwischen den Gleisen eingebaut.
  • Für eine weitere Verstärkung in diesem beschädigten Brückenbereich sollen sogenannte CFK-Lamellen sorgen. Dabei handelt es sich um vorgefertigte, kohlefaserverstärkte Klebebänder, wie etwa der Hersteller S&P schreibt. Sie ermöglichen eine einfache und schnelle Nachverstärkung von Bauwerken aus Stahlbeton.
  • Daneben wird der Überbau der Stadtbahnrampe im Bereich aller Stützen mit Ankerschrauben verstärkt. Das sind Spezialverbindungselemente, die zum Sichern von Bauteilen in Beton, Mauerwerk oder anderen festen Materialien genutzt werden.
  • Zusätzlich zu diesen Verstärkungsmaßnahmen wird das Bauwerk einer „umfangreichen Instandsetzung“ unterzogen, wie Ittemann sagt.
Dieser Stützpfeiler wird mit einer zusätzlichen Beton-Umhüllung verstärkt. Korrosionsschäden im Spannbeton hatten im Sommer 2024 zur Sperrung der Rampe geführt. © Christoph Blüthner

Diese Arbeiten werden laut Ittemann den Winter über dauern. Im kommenden Jahr sollen dann wieder Straßenbahnen über die Rampe rollen. „Wir rechnen mit einer Inbetriebnahme im ersten Quartal 2026“, sagt der Rathaussprecher.

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Der zeitliche Faktor spielt bei der Baustelle insofern eine wesentliche Rolle, dass ab Herbst 2026 in Ludwigshafen der Abriss der Hochstraße Nord und des Nordbrückenkopfs der Kurt-Schumacher-Brücke beginnen soll. Dann muss der Bahnverkehr der RNV wieder verstärkt über die südliche Adenauer-Brücke rollen. Spätestens bis dahin wird die Stadtbahnrampe also wieder mit voller Belastbarkeit benötigt.

So wirkt sich der Ausfall der Adenauer-Brücke auf den RNV-Betrieb aus

Die nun schon mehr als ein Jahr andauernde Sperrung hat auf den Betrieb der RNV einen massiven Einfluss. Die Fahrgastzahl, die täglich über den Rhein pendle, sei um rund ein Viertel zurückgegangen, hatte Geschäftsführer Martin in der Beek bereits bei einem Termin am Jahresbeginn gesagt. 35.000 Menschen nutzen das RNV-Angebot zwischen Mannheim und Ludwigshafen an einem gewöhnlichen Arbeitstag in der kalten Jahreszeit mit zwei funktionstüchtigen Brücken. Seit dem Ausfall der Südbrücke waren es knapp 10.000 weniger.

Redaktion Reporter Region, Teamleiter Neckar-Bergstraße und Ausbildungsredakteur

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