Ludwigshafen. Gefeiert haben am Sonntag beide Kandidaten nach der Oberbürgermeister-Stichwahl: Wahlgewinner Klaus Blettner im Freischwimmer und sein Kontrahent Jens Peter Gotter im Mayerbräu. Und beide wollen jetzt erst einmal die Anspannung und den Stress der letzten Monate sacken lassen.
Besonders gefreut hat sich Klaus Blettner über einen Anruf des Bundeskanzlers. Friedrich Merz meldete sich am Sonntagabend persönlich, um dem CDU-Kandidaten zu seinem Erfolg zu gratulieren. Merz habe sich erinnert an alte Erzählungen von Helmut Kohl. Der habe zeit seines Lebens darunter gelitten, dass die CDU in seiner Heimatstadt nie auf einen grünen Zweig gekommen sei, berichtet Blettner von dem Anruf. Insofern wisse der Bundeskanzler um die Schwierigkeiten der CDU in der eigentlich roten Hochburg Ludwigshafen.
Auch Christian Specht gratuliert Blettner persönlich
Auch der Mannheimer Oberbürgermeister Christian Specht war Gast im Freischwimmer. Das wertet Blettner als wichtiges und positives Signal von Mannheimer Seite für eine künftige intensive Zusammenarbeit der beiden Schwesterstädte über die Ländergrenzen hinweg. Darüber hinaus wurde im Freischwimmer das erfolgreiche Ende eines intensiven Wahlkampfs gefeiert. „Da sind ja am Ende auch mehr als 100 Menschen engagiert“, würdigt der Wahlgewinner die vielfache Unterstützung.
Jetzt will Blettner erste Gespräche mit der amtierenden Oberbürgermeisterin führen und auch mit den entsprechenden Stellen in der Stadtverwaltung. Schließlich soll es einen geordneten Amtswechsel geben. Blettner tritt seinen neuen Job an der Spitze der Ludwigshafener Stadtverwaltung am 1. Januar an.
Auch aus der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft, seinem aktuellen Arbeitsplatz, hat Blettner zahlreiche Glückwünsche bekommen. „Es war keiner dabei, der sich gefreut hat, dass ich jetzt gehe“, sagt er schmunzelnd. Seiner Hochschule werde er weiter verbunden bleiben, halt auf der anderen Seite des Schreibtischs. Es sei ohnehin sein Ziel gewesen, die Hochschule und die Stadt näher zusammenzubringen. Das werde er auch als Oberbürgermeister vorantreiben.
Jens Peter Gotter feiert mit seinen Unterstützern
Gefeiert wurde auch im Team von Jens Peter Gotter. „Das war mir von Anfang an wichtig“, berichtet er am Tag nach der Wahl. Man habe das Mayerbräu gebucht und die Feier geplant, unabhängig vom Ausgang der Wahl. Rund 140 Leute hätten auch keinen Trübsinn aufkommen lassen. „Wir haben einen Bombenwahlkampf gemacht“, sagt Gotter. Nun müsse man analysieren, warum das nicht so verfangen hat, wie geplant.
Auch wenn der Wahlausgang nicht so war wie erhofft: Erleichtert ist Gotter, dass der Wahlkampf vorbei ist. „Ich habe gedacht, dass mir der Wahlkampfmodus jetzt eventuell fehlen könnte. Aber ich bin erleichtert, dass das nicht so ist“, sagt er am Montag.
Unterstützung hat der SPD-Kandidat auch von den Parteigranden des Landes, Ministerpräsident Alexander Schweitzer und Parteichefin Heike Bätzing-Lichtenthäler erhalten, was ihn sehr gefreut habe.
Nun geht auch für Gotter der Blick nach vorne. Er habe in zehn Monaten einen großen Bekanntheitsgrad in Ludwigshafen aufgebaut. „Diesen Rückenwind wollen wir behalten und für die Landtagswahl nutzen“, sagt er. Rheinland-Pfalz wählt am 8. März sein Landesparlament. In welcher Funktion er in diesem Wahlkampf mitwirken will, hat Gotter allerdings noch nicht entschieden.
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