Mannheim. Die Brandrauchtests (wir berichteten) haben Annahmen, die zur Sperrung des Fahrlachtunnels geführt haben, bestätigt – doch das macht die Lage nicht unkomplizierter. Und noch immer sind viele Fragen offen. So ließe sich die Debatte zusammenfassen, die der Betriebsausschuss Technische Betriebe am Donnerstag geführt hat. Die wichtigste, wenngleich noch „vorläufige“ Nachricht: Erste Autos sollen „im dritten Quartal 2022“ wieder durch die Röhren fahren können, teilt der Projektkoordinator Fahrlachtunnel der Stadt, Alexandre Hofen-Stein, mit. Eine frühere Öffnung schloss er aus – wie es die Stadt auf Nachfrage Ende November bereits getan hatte. „Obwohl die Auswertung der Messungen noch andauert, bestätigen erste Erkenntnisse die Annahme, dass die Gesamtfunktionalität der Technik nicht gegeben ist“, teilt Hofen-Stein mit. Und weil „wir Problemen unterliegen, die wir in dieser Intensität nicht erwartet hatten“, will er sich auf einen Monat „nicht festlegen“. Probleme in „globalen Lieferketten“ treffen etwa die Verbesserung der Lüftungen. Dennoch: „Ich betone vorsichtig optimistisch, dass das dritte Quartal realistisch ist.“
Die mit der Umsetzung beauftragte Firma möchte bis Jahresende ihre Planung soweit abgeschlossen haben, dass Hofen-Stein dann eine „abschließende Zeitplanung und Kostenkalkulation“ vorstellen könne. „Es gibt es keine Anzeichen“, dass die „zwei Millionen Euro für die Notertüchtigung“ gerissen werden.
Wie genau die erste Öffnung aussehen wird, bleibt ebenso offen wie die Frage, wann Lkw wieder durch den Tunnel fahren dürfen. Man gehe von „der Mindestanforderung“ aus, dass „auf jeden Fall eine Spur pro Röhre“ freigegeben wird – „ohne Lkw“, informiert Hofen-Stein auf Nachfrage von Christopher Probst (Freie Wähler/Mannheimer Liste).
Dafür werde man in der Notertüchtigung Maßnahmen ergreifen, „um einen eingeschränkten Betrieb zu ermöglichen“. Das bedeute, dass man auch zum Ergebnis kommen könnte, dass die Maßnahmen ausreichen, „um das Risiko einzugehen, dass Lkw durchfahren können“. Eine Entscheidung darüber soll im zweiten Quartal 2022 fallen. „Es könnte aber sein, dass bis zur Generalsanierung nur eine Spur ohne Lkw geöffnet bleibt?“, fragt Probst – Hofen-Stein bejaht. „Wir setzen alles daran, dass die Lkw den Tunnel wieder nutzen können“, fasst Bürgermeisterin Diana Pretzell zusammen. „Aber Sicherheit geht vor.“ Und sowohl was die Lüftung als auch die Rettungswege betreffe, „können wir noch nicht endgültig sagen, wann diese Sicherheit gewährleistet ist“.
Indes könne man nicht eine Person „herauspicken und sagen: ,Der hat es verbockt.’“, antwortet Hofen-Stein Alexander Fleck (CDU). „Schnittstellen“ in der Kommunikation der Verwaltung hätten „nicht funktioniert“. Im ersten Quartal 2022 wolle man sich mit Fragen zur Vergangenheit befassen. „Es ist ein ganz einfaches Organisationsversagen – das werden wir im Frühjahr von Ihnen hören“, vermutet Probst.
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