Reithalle auf dem Mannheimer Turley-Gelände hat neuen Eigentümer

Der Mannheimer Unternehmer Tamer Baklan hat am Donnerstagmittag in der Käfertaler Kulturhalle die noch aus der Kaiserzeit stammende Reithalle auf dem Turley-Gelände ersteigert. Das denkmalgeschützte und stark restaurierungsbedürftige Kulturdenkmal, das zur Tom Bock Group (TBG) gehört hatte, wechselte für 1,14 Millionen Euro den Eigentümer. Damit ging das Gebäude in der Turleystraße 28-32, das eine Fläche von 2100 Quadratmetern hat, fast zum doppelten Verkehrswert weg. Diesen hatte ein Gutachter mit 650 000 Euro festgelegt.

Bei der von der Sparkasse Rhein-Neckar Nord angestrengten Zwangsversteigerung entwickelte sich ein spannender Bieterstreit. Bis 1,13 Millionen Euro ging der Mannheimer Mark Lins mit, der ein Recyclingunternehmen in der Hochuferstraße betreibt. „Ich habe mehrere denkmalgeschützte Gebäude, und es macht mir Spaß, diese zu restaurieren“, erklärte Lins im Gespräch mit dieser Zeitung. Angebote haben neben anderen Mitbietern auch Mathias Hensel von Hensel Immobilien und Robert Fahrland, früher Geschäftsführer der Lanz Palais Immobilien und Eigentümer der Villa, abgegeben. Außerdem auch ein Vertreter der städtischen Wohnungsbaugesellschaft GBG.

„Stolz“ über Zuschlag

Tamer Baklan, Neffe des Suntat-Gründers Mustafa Baklan, hatte bereits vor gut einer Woche ein früheres, ebenfalls denkmalgeschütztes Sandstein-Militärgebäude auf Turley ersteigert. Er freue sich und sei „stolz“, erneut für ein solch geschichtsträchtiges Mannheimer Kulturdenkmal den Zuschlag bekommen zu haben, erklärte er. Und seine Pläne? „Wir gehen ergebnisoffen an die Planung ran“, so Baklan gegenüber dieser Redaktion. Zunächst wolle er mit dem Gutachter die alte, um 1900 erbaute Reithalle innen besichtigen - denn die hatte zuvor niemand inspizieren können, nicht einmal der Sachverständige selbst. Vor allem die Bausubstanz will Baklan nun überprüfen lassen.

Unterschiedliche Käufer

In diesem Monat waren bereits weitere frühere TBG-Gebäude auf Turley versteigert worden. Sie gingen an unterschiedliche Käufer: an eine Bietergemeinschaft um den Mannheimer Baustoffhändler Orazio Randazzo, an den Frankfurter Unternehmer und Kunstmäzen Claus Wisser sowie an die in Köln ansässige Al-Radwan GmbH & Co. KG. Im Februar 2023 kommen weitere TBG-Immobilien unter den Hammer. Alle drei haben sich bislang nicht konkret zu ihren Plänen geäußert. Wisser hatte lediglich erklärt, die von ihm ersteigerte Immobilie wieder in Schuss bringen zu wollen. „Unsere Immobilien sind alle gepflegt - so soll es auch auf Turley werden“, erklärte Wisser damals.