Kunsthalle - Mehr als 3000 Besucher schon in den ersten eineinhalb Stunden nach der Eröffnung

Publikums-Eröffnung der Mannheimer Kunsthalle: „Ein unglaublicher Anblick“

Von 
Peter W. Ragge
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Großer Andrang gestern Abend in und vor der neuen Kunsthalle. Auch die „MM“-Beilage zur Neueröffnung wurde von vielen Gästen gleich gelesen. © Rinderspacher (2), dms

Kaum eröffnet, schon wieder dicht – zumindest vorübergehend: Die Kunsthalle erlebte am Freitagabend einen solchen Publikumsansturm, dass nur noch Menschen eingelassen wurden, wenn jemand ging. Nach eineinhalb Stunden drängten sich nämlich schon mehr als 3000 Leute in dem Gebäude, draußen standen weitere rund 300 geduldig in einer Warteschlange, die bis ums Eck in die Tattersallstraße reichte.

Anfangs sieht es gar nicht danach aus. Eine halbe Stunde vor der Eröffnung verteilen sich locker rund 70 Leute vor dem Gebäude, alle Tische und Stühle vom Restaurant „Luxx“ sind aber besetzt. Doch statt um 18 Uhr, wie geplant, öffnen sich die Tore bereits sechs Minuten früher – denn plötzlich ist die Menge ganz enorm angeschwollen, der Platz voll.

„Herzlich willkommen im Haus“, ruft Aufsicht Carolyne Wosmer freundlich strahlend den Menschen zu, die ins Gebäude strömen. Man kann die Anspannung, die Vorfreude richtig spüren – bei Mitarbeitern wie Publikum. „Mannheim kann auf dieses Haus richtig stolz sein, das passt auch hervorragend an diesen Platz“, sagt Stadtrat Christopher Probst, der mitten in der Menge steht. „Schöner kann man das nicht formulieren – genau richtig“, bekräftigt Falk Zimmermann.

„Es ist einfach sehr toll gemacht“, findet ebenso Willi Kukla. Er ist schon im Dezember extra aus Eberbach gekommen, als nur das Gebäude ohne Kunst zu sehen war – „jetzt will ich es mit Bildern sehen, ich bin schon ganz gespannt“, sagt Kukla.

Viele lobende Worte

Das sind ebenso Brigitte Neusel und Ingrid Bilsky aus Schriesheim. „Schön geworden“, findet Neusel, und Bilsky schwärmt gar: „Es ist lichtdurchflutet, bietet innen Überraschungen – es ist einfach bombastisch“. „Super, ein Prachtbau, fantastisch, sehr imposant“, schwärmt Marianne Schollbach und betont: „Ich kann es beurteilen, ich habe 20 Jahre in einem Architekturbüro gearbeitet“. „Außergewöhnlich, toll, stylish“ lobt Sylvia Müller-Wolff, und ihr Mann Christian Wolff stimmt ein: „Es macht richtig was her!“ Von „einem der schönsten Museen, die ich je gesehen habe“ spricht sogar der Frankfurter Joachim Grafen: „Diese Blicke von innen nach außen – wunderschön!“

„Von innen großartig – nur die Fassade sah auf den Bildern anders aus“, meint dagegen Josef Neuberger. „Wunderschön, 100 000 mal besser als vorher, ich freue mich richtig“, bekennt Nachbar Robin Kähler, der den Bau die ganze Zeit mitverfolgt hat. „Das ist echt der Hammer, wirklich gelungen, da ist Musik drin“, schaut sich Bloomaul Hans-Peter Schwöbel bewundernd um und Frank Just strahlt zufrieden: „Bombastisch – das ist was für Mannem, was wirklich mal etwas darstellt für unsere Stadt“.

Damit ist die Kunsthalle tatsächlich eine „Quelle für Bürgerstolz“, wie Oberbürgermeister Peter Kurz in seiner Rede sagt. Der Abend sei ein „bedeutendes Ereignis für unsere Stadt“, das Haus „ein Geschenk für uns alle“, wie der dem Stifterehepaar Hector und allen weiteren Beteiligten dankt: „Der Weg war durchaus lang, aber Sie haben eine großartige Leistung vollbracht!“, so Kurz. Rechne man die Sanierung des Jugendstilbaus ein, seien zusammen 90 Millionen Euro investiert worden, davon 26 Millionen von der Stadt. Entstanden sei dadurch „einer der überzeugendsten Museumsbauten weltweit“, forderte er die Mannheimer auf, „in den nächsten Tagen zu kommen und sich begeistern zu lassen“.

Zu dem Zeitpunkt gibt es draußen schon die Warteschlange, stehen innen die Menschen dicht gedrängt: „Ein unglaublicher Anblick, ein großartiger, erhebender Moment“, fängt daher Kunst- und Wissenschaftsministerin Theresia Bauer ihre Rede an. Sie lobt die Kunsthalle für ihre „landesweite Vorreiterrolle“ in der digitalen Strategie und nennt den Neubau „nicht nur eine Zierde für die Stadt, sondern das Land“ und ein „starkes Signal der Stadt“: „Sie setzen auf Kultur, Sie machen gerade sehr viel richtig“, so die Ministerin, ehe Direktorin Ulrike Lorenz sich „einfach nur überwältigt“ zeigt, „unser Haus so überfüllt zu sehen“.

Info: Fotos, Video und Dosser unter morgenweb.de/kunsthalle

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Freier Eintritt am Wochenende

Samstag, 2. Juni 2018, 10 bis 18 Uhr:

  • 10–18 Uhr: Kunststationen mit den Kunstvermittlern
  • 11–17 Uhr: Kreativ-Workshop für Kinder und Familien
  • 16 Uhr: Artist Talk: Jeff Wall mit David Campany (auf Englisch)

Sonntag, 3. Juni 2018, 10 bis 18 Uhr:

  • 10–18 Uhr: Kunststationen
  • 11–17 Uhr: Kreativ-Workshop
  • 11 Uhr Artist Talk: Rita McBride in Conversation (auf Englisch)
  • 12–13.30 und 16–17.30 Uhr: Bodies and Structure Interventions #01 – 09 in der „Arena“ von Rita McBride. Performance mit Alexandra Waierstall.
  • Reguläre Öffnungszeiten: Di, Do-So und Feiertage 10–18 Uhr. Mi 10–20 Uhr, 1. Mittwoch im Monat bis 22 Uhr.
  • Eintritt: 10 Euro, ermäßigt 8 Euro, Abendkarte (eineinhalb Stunden vor Schließung) 6 Euro, Familienkarte 16 Euro, Jahreskarte 30 Euro, Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren frei.
  • Eintritt frei: Das Atrium ist immer frei zugänglich. Beim „MVV Kunstabend“ jeden ersten Mittwoch im Monat Eintritt 18 bis 22 Uhr frei. (pwr)

Redaktion Chefreporter

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