Betreuung

Platzmangel und Fehlzeiten in Kitas belasten Mannheimer Eltern

Die Situation belastet viele Eltern: Personalmangel und Krankheitsfälle führen in Kitas immer wieder zu Ausfallzeiten. Andere wiederum haben gleich gar keinen Platz für ihre Kinder. Der Ärger wächst

Von 
Bertram Bähr
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Die Stadt Mannheim will die Attraktivität des Erzieherberufs erhöhen © dpa

Mannheim. Es ist nur die Spitze des Eisbergs. Aber die Briefe von Eltern, die den „Mannheimer Morgen“ immer mal wieder erreichen, werfen ein Schlaglicht auf die schwierige Situation in vielen Kitas und Krippen. Da schreibt eine Mutter, deren Kind die evangelische Einrichtung in der Käfertaler Straße besucht, dass die Hiobsbotschaften nicht abreißen. Dort fiel bereits im vergangenen Jahr über Monate der Ganztag weg (wir berichteten), jetzt gibt es erneut massive Engpässe.

Personal fehlt an allen Ecken und Enden

Seit Jahresbeginn seien bis Ende März schon wieder 30 Fehlstunden aufgelaufen. Jetzt erfuhren die Eltern, dass der Ganztag erneut für mindestens einen Monat komplett wegfällt, gleich zwei Erzieherinnen hatten zum 1. April gekündigt. Man rechne „mit dem Schlimmsten“, so die betroffene Mutter – dem dauerhaften Wegfall des Ganztags: „Für uns und sehr viele weitere Familien in der Einrichtung wäre das ein Desaster.“

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Die Folgen solcher Engpässe zeigen sich auch an vielen anderen Stellen, wenn auch meist in geringerem Umfang. Denn Personal fehlt an allen Ecken und Enden. In den städtischen Einrichtungen können derzeit 50 Stellen nicht besetzt werden, in den Kitas der evangelischen Kirche sogar 55. Und bei den katholischen Einrichtungen sind 23 Stellen vakant.

Der Mangel an Betreuungskräften wirkt sich dabei nicht nur im Kita-Bereich, sondern beispielsweise auch bei der Schulkindbetreuung aus – wie im städtischen Kinderhaus in Neckarau. Dort habe es „immer wieder verkürzte Öffnungszeiten“ gegeben. Und dann sei der Hort sogar ganz geschlossen worden, berichtete eine Mutter dem „Mannheimer Morgen“ Ende Februar. Nach einer Woche, so die Stadt auf Anfrage, „hat sich die Situation wieder stabilisiert“. Aber nach wie vor müssten die Öffnungszeiten pro Tag um eine Stunde gekürzt werden.

Protest gegen fehlende Plätze

Die Einschränkung der Betreuung belastet viele Eltern. Aber Hunderte andere haben gleich gar keinen Platz. Eine Mutter, die namentlich nicht genannt werden möchte, hat sich deshalb in einem Brief an OB Peter Kurz und Bildungsbürgermeister Dirk Grunert gewandt. Sie und ihr Mann haben für ihre dreijährige Tochter „trotz beiderseitiger voller Berufstätigkeit“ keinen Platz erhalten. „Insbesondere in Franklin und Käfertal mussten bereits zahlreiche Elternteile, darunter insbesondere Frauen, ihren Job kündigen, weil kein Betreuungsplatz gefunden werden konnte“, heißt es in dem Brief. Deshalb seien „unverzüglich Maßnahmen zu ergreifen“. Da die Stadt ihren Aufgaben nicht nachkomme, müsse sie mit „öffentlichkeitswirksamen Aktionen der betroffenen Eltern rechnen“. 

Redaktion Reporter in der Lokalredaktion Mannheim. Schwerpunkte: Schulen und Kitas

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