Neujahrsempfang

Nicht alle Mannheimer Fasnachts-Vereine haben Corona gut überstanden

Das Publikum strömt zur Eröffnung der Fasnachtskampagne beim Mannheimer Neujahrsempfang wie vor der Corona-Pandemie. Aber die haben nicht alle Vereine gut überstanden - mancher Einlauf wirkt eher peinlich

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Peter W. Ragge
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Neue Kooperation: die Spielgemeinschaft von „Pilwe“ und „Stroseridder“, erstmals beim Neujahrsempfang im Rosengarten präsentiert. © Michael Ruffler

War da was? Es gibt eine Stelle im Rosengarten, wo zunächst fast gar nicht spürbar wird, dass hier zwei Jahre lang kein Neujahrsempfang war. Der Musensaal ist so voll besetzt wie immer - bis hinauf in mehrere Reihen der Emporen. Und an den Türen drängen sich stehend weitere Menschen, um zu sehen, wie bei der Prunksitzung der Karnevalskommission (KKM) die Fasnachtskampagne offiziell eröffnet wird.

Elferrat so jung wie schon lange nicht mehr

Einen „stimmungsvollen Querschnitt der Mannheimer Fasnacht“, kündigt Daniela Gruber, die „Lallehaag“-Präsidentin, an. Bei ihr liegt diesmal die Federführung, und da für die KKM deren Vizepräsidentin Sabine Kowalski - sehr souverän - erstmals die Begrüßung spricht, ist die Führung an dem Nachmittag ganz in Frauenhand. Diese Handschrift zeigt sich angenehm auch auf der Bühne. Da bilden mehrere Stadtteilprinzessinnen einen Teil des Elferrats, der damit so jung wie schon lange nicht mehr aussieht.

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Nicht ganz so positiv ist das Bild beim Einmarsch der Vereine. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass in Käfertal überhaupt noch jemand auf der Straße ist“, bewundert Daniela Gruber die sehr große Gruppe der „Löwenjäger“, und auch für den Waldhof äußert Gruber diesen Verdacht angesichts der riesigen Marschkolonne aus Garde, Elferräten und weiter aktiven Ex-Prinzessinnen des Carneval Clubs Waldhof (CCW). „Dabei fehlen da noch 120“, bemerkt Stadtrat Stefan Höß stolz, ehemaliger Vorsitzender des CCW.

Neue Spielgemeinschaft

Der Feuerio marschiert ohnehin immer in respekteinflößender Größe ein und beansprucht die ganze Bühne. Es gibt aber auch Vereine, deren Probleme die Corona-Pause erkennbar verschärft hat, deren „Einmarsch“ nicht mehr als solcher zu bezeichnen ist und eher peinlich wirkt. Andere zeigen, wie man Probleme lösen kann: Der „Pilwe“-Musikzug und die Brassband der „Stroseridder“ haben jetzt eine Spielgemeinschaft gegründet. Die präsentiert sich hier erstmals einem großen Publikum - mit einem schmissigen Auftakt des Programms.

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Das eröffnet Stadtprinzessin Daniela II., Mitte November 2021 von den „Pilwe“ feierlich inthronisiert, ehe kurz darauf der zweite Coronalockdown kam. Sie ist daher weiter im Amt - anders als Naro I., seit 2020 als Stadtprinz vom Feuerio amtierend. Er begleitet Daniela II. auf die Bühne und stellt fest: „Ich war aber auch noch nie hier“, denn Corona hat eben doch manche eingeübten närrischen Rituale arg verschoben.

Der beste Lohn sind volle Säle

Eine Kontinuität bleibt aber - der Protokoller, Ex-Prinz und Stadtrat Alexander Fleck. Kaum ist die letzte Neujahrsrede von Oberbürgermeister Peter Kurz im Mozartsaal verklungen, bezeichnet er es ein Stockwerk höher als Glück, dass dieser Oberbürgermeister nicht mehr kandidiert. Aber ob Nationalelf („Schande“) oder Bundeswehr („Schrott“) - auch andere bekommen kräftig und scharf ihr Fett weg, ebenso ganz aktuell die Klimaaktivisten. „Lasst diese Dabbe doch am Besten einfach pappen“, empfiehlt Fleck.

Humorvoll geht’s zu bei Irmi Benz, welche die Probleme der Frauen über 50 glossiert, und den „Lästerschwestern“ der „Löwenjäger“. Dazwischen wirbeln die Mariechen Alena Himbert („Lallehaag“) und Marie-Sofie Hönsch (Grokageli) sowie „Pilwe und „Kälble“ über die Bühne, gibts Stimmung dank CCW, Feuerio und „Spargelstechern“. Und für alle gilt, was Sabine Kowalski sagt: Sie trainieren ehrenamtlich, um die Menschen zu erfreuen - und der beste Lohn seien volle Säle.

Redaktion Chefreporter

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