Mannheim. „Fantastisch“ - mit diesem Superlativ zieht Maikel Schwerdtfeger, Vorsitzender vom Carneval Club Waldhof (CCW), seine Bilanz der Kampagne. So euphorisch ist zwar nicht jeder der Vereinsvertreter, die der „MM“ bei einer Zufallsumfrage befragt hat. Mehr oder weniger zufrieden sind aber fast alle.
„Kinderfasching und Sportlerfasching restlos, Prunksitzung nahezu ausverkauft und Familiensitzung sehr gut besucht“, zählt zum Beispiel Alexander Boppel, der Spargelstecher-Präsident, auf: Der Neustart nach zwei Jahren Pandemie sei „super gelaufen, wenn man auch manchmal dachte, man macht die Sachen zum ersten Mal“, so Boppel: „Hätte nicht gedacht, dass man durch die zwei Jahre so aus dem Tritt kommen kann“, sagt der Käfertaler.
„Nach der Pause sehr zufrieden“ äußert sich Präsident Elmar Petzinger (Friedrichsfelder Schlabbdewel): „Klar, der Kartenverkauf zu den Prunksitzungen hätte etwas besser sein können, aber die Stimmung war unglaublich, vor allem bei der ersten Prunksitzung“, sagt er. Beim Kindermaskenball sei der Verein „überrannt worden“: „Leider mussten wir das erste Mal Kinder abweisen, da die Halle voll war“, bedauert er.
Kinder-Besucherrekord
So geht es auch dem Feuerio. Der Kindermaskenball im Rosengarten habe „bereits im Vorfeld einen Besucherrekord erreicht“, weshalb man nach 700 Gästen weitere Anfragen ablehnen musste, bedauert Vizepräsident Oliver Althausen. Feuerio-Präsident Bodo Tschierschke spricht zwar von einer „tollen Kampagne“. Althausen räumt dagegen ein, dass der Vorverkauf für den „Weißen Ball“ im alten Jahr „von Verunsicherung und Desinformation geprägt“ gewesen sei, weshalb frühere Besucherzahlen nicht erreicht worden seien. Dagegen hätten die Prunksitzung „nach anfänglich schleppendem Kartenverkauf“ sogar mehr Besucher als 2019 erlebt, die Damensitzung ebenso („Die Stimmung war noch ausgelassener als früher“), bei der Fete im Musikpark sei das Publikum „fasnachtsaffiner als vor Corona“ gewesen und nach der - früh abgesagten - Rosenmontagssitzung habe es plötzlich „doch große Nachfrage“ gegeben. Auf dieser Basis werde der Feuerio die nächste Kampagne planen.
Über die Kampagne nachdenken will auch der Feudenheimer Lallehaag - aber aus anderem Grund. Er musste seine Prunksitzung kurzfristig absagen. „Lag es daran, dass mehrere Sitzungen an einem Tag waren, oder möchte das Publikum einfach das Brauchtum nicht mehr so sehr und lieber Party feiern - wir wissen es nicht“, rätselt Präsidentin Daniela Gruber. Der Rest der Kampagne sei aber „im Großen und Ganzen gut verlaufen, die Veranstaltungen gut besucht und wir zufrieden“.
Knapp 1000 euporische Gäste
Viel, viel positiver fällt der Rückblick beim anderen Feudenheimer Verein aus, der Narrebloos. Ihr Präsident Ingo Bauer ist „gerührt über Resonanz und Stimmung unserer beiden ausverkauften Sitzungen“. Er wertet „knapp 1000 euphorische Gäste“ als „klares Bekenntnis des Feudenheimer Publikums zur Sitzungsfasnacht“. Sie könne „durchaus eine Zukunft haben, mit niveauvoller und dennoch ausgelassener Fasnacht sowie ausschließlich unbezahlten Aktiven aus den eigenen Reihen“. Die Narrebloos werde daher ausgiebig beraten, „ob wir 2024 drei Sitzungen anbieten“.
Die Joggingsitzung zweimal ausverkauft, gleichfalls Weiberfasnacht und Rosa Sitzung sowie der Kindermaskenball - CCW-Vorsitzender Schwerdtfeger kann gut begründen, warum er so zufrieden zurückblickt: „Es tut richtig gut, wieder unbesorgt Fasnacht feiern zu können.“ Das findet ebenso Gowe-Präsident Manuel Kohl, der auch von einem geglückten Neustart spricht. Aktive und Gäste hätten dem Wallstadter Verein die Treue gehalten. Die Prunksitzung sei „sehr gut besucht, fast ausverkauft“, der Kindermaskenball restlos ausverkauft gewesen, die neu ins Leben gerufene Prunkparty habe sehr großen Anklang gefunden, nur beim ebenso neuen Kaffeekranz für Jung und Alt sei „Luft nach oben, was die Zahl der Zuschauer angeht“.
Käfertaler Löwenjäger
„Sehr gut“ lief die Kampagne aus Sicht von Yvonne Drogosch, Vorstandsmitglied der Käfertaler Löwenjäger. Inklusionssitzung und Musicalshow seien „nahezu ausverkauft“ und die „Rückmeldungen aus den Reihen der Zuschauer durch und durch positiv“ gewesen, der Kindermaskenball ausverkauft („Aber auch Steh-Karten nahmen die Feierwütigen in Kauf“), ebenso die Regenbogensitzung, „und der Online-Vorverkauf für die nächste Sitzung 2024 zeigte nach nicht mal 24 Stunden einen zu zwei Dritteln ausverkauften Saal“, freut sich Drogosch, Die Party am schmutzigen Donnerstag habe 250 Gäste gelockt und soll „sich weiter etablieren“.
„Ein guter Wiederstart, auf dem man aufbauen kann“ - so blickt Sandhase-Präsident Holger Kubinski zurück. „Nach zwischenzeitlich eher zähmen Kartenverkauf“ sei er bei der Närrischen Sitzung auf der Rheinau aber mit einer Auslastung von 65 bis 70 Prozent „durchaus zufrieden“, sagt Kubinski. „Nach dem positiven Feedback gehen wir davon aus, dass wir 2024 wieder ein volles Haus haben werden.“
Fünf ausverkaufte Veranstaltungen meldet Heike Siegmann von den Stichlern. Das neue Format Prunk & Party sei „super angenommen“. Der Verein sei daher „mit der Saison ausgesprochen zufrieden“, und ein Höhepunkt kommt für die Sandhofener ja noch: Dass am Dienstag „einer von zwei Umzügen in Mannheim in Sandhoffe ist“.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Bilanz für Mannheim: Die Fasnacht lebt!