Kommunales Impfzentrum in Neckarau

Neuester Impfstoff speziell für Omikron in Mannheim sehr gefragt

Mit dem neuen Vakzin von Biontech, das speziell auf die derzeit dominierende Omikron-Variante zugeschnitten ist, kommen jetzt plötzlich doppelt so viele Menschen ins kommunale Impfzentrum in Mannheim

Von 
Steffen Mack
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© Mack

Mannheim. Von sich aus wäre Brigitte Dittmann jetzt nicht hier, wie sie einräumt. Aber ihre Tochter Michaela Neuwirth hat die 89-Jährige von der Schönau überredet, sich ein weiteres Mal gegen Corona impfen zu lassen. So sitzen die beiden im kommunalen Impfzentrum in Neckarau. „Das ist sehr praktisch hier“, sagt Neuwirth, die selbst am Vortag zur Impfung da war. Nun verpasst Impfärztin Corinna Labisch ihrer Mutter die Spritze. Die verzieht keine Miene.

Zuvor hat Siegbert Kaiser, gerade 80 geworden, eine Auffrischimpfung mit dem neuen, der vorherrschenden Omikron-Variante angepassten Vakzin bekommen. Jetzt wartet er noch eine Viertelstunde im Foyer, falls sich eine Nebenwirkung einstellt. Aber das passiert nicht. „Ich fühle mich gut“, sagt er. Ebenso Stefan Sander, der nun einen vierten Stempel im Impfpass hat. Darauf steht nur Comirnaty, der Name des Biontech-Vakzins. Dass es sich um das neue, speziell für die BA.4/BA.5-Variante handelt, ließe sich aber an der Chargen-Nummer feststellen.

Auch Stefan Sander hat nunmehr vier Stempel in seinem Impfpass. © Mack

Seit Mitte der Woche ist der neue Impfstoff hier verfügbar. Bereits am ersten Tag habe sich die Zahl der Impflinge nahezu verdoppelt, berichtet Gesundheitsamtschef Peter Schäfer. Die Ständige Impfkommission empfiehlt einen zweiten Booster zwar nur für über 60-Jährige und Menschen mit besonderem Risiko. Nach individueller Beratung mit der Impfärztin steht er aber auch anderen offen. Sie rate aber keineswegs allen dazu, betont Labisch. Gerade habe sie einen jungen Mann weggeschickt. „Bei dem war das noch nicht nötig“, sagt sie. Ohne Nutzen brauche man auch das kleine, bei jeder Impfung bestehende Risiko auf Nebenwirkungen nicht eingehen.

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Ein 61-Jähriger, der anonym bleiben möchte, ist an diesem Tag nur zur Beratung da. Im Gespräch mit Labisch entscheidet er sich für eine vierte Impfung und vereinbart einen Termin. Man kann zwar auch einfach so ins montags bis freitags von 12 bis 18 Uhr geöffnete Impfzentrum kommen. Aber wegen des gestiegenen Andrangs wird mittlerweile um eine Anmeldung gebeten. Auch um die benötigten Ampullen kalkulieren zu können und möglichst keine Reste wegschütten zu müssen.

Unter www.impftermin-bw.de hat das Land ein neues, besonders verglichen mit dem letzten bemerkenswert gut funktionierendes Onlineportal eingerichtet. Darauf finden sich auch Impfangebote von Arztpraxen, Apotheken und anderen Anbietern. Beim Boostern seien nun alle gefordert, betont Gesundheitsamtschef Schäfer. So habe die Stadt nun einen niedergelassenen Arzt mit Impfungen in Seniorenheimen betraut. Insgesamt seien dazu in Mannheim zwischen 1500 und 1600 Bewohner und Beschäftigte bereit.

Schäfer führt die erhöhte Nachfrage auch auf die stark steigenden Corona-Zahlen zurück. Das Land weist für Mannheim jetzt eine Sieben-Tage-Inzidenz von 360 aus, hat wegen einer Datenpanne zuletzt aber nur einen Teil der neuen Fälle erfasst. Ohnehin fließen in die Statistik nur per PCR-Test bestätigte Infektionen ein. Schäfer vermutet, dass es in Wirklichkeit drei mal mehr sind. Aber selbst eine Inzidenz über 1000 bedeute keinen Anlass zur Panik. „Entscheidend ist die Belastung des Gesundheitssystems.“ Die lasse sich am besten an den Patientenzahlen in den Krankenhäusern ablesen. Gegenüber der Vorwoche habe es in Mannheim zwar einen Anstieg von 38 auf 52 gegeben. Doch müssten davon nur vier Infizierte intensivmedizinisch behandelt werden.

Mitte August hatte Schäfer im „MM“-Interview auch schon eine Zunahme des Infektionsgeschehens nach den Ferien vorhergesagt. Zum einen wegen Reiserückkehrern, zum anderen wegen der nun vermehrt wieder in geschlossenen Räumen stattfindenden Aktivitäten. Diesen Trend habe das schlagartig kühl gewordene Wetter jetzt beschleunigt, so Schäfer. Aber derzeit sei das noch kein Grund zur Besorgnis.

Redaktion Steffen Mack schreibt als Reporter über Mannheimer Themen

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