Mannheim. 40 Jahre gestaltete er das Mannheimer Kulturleben mit, erst beruflich und dann ehrenamtlich: Hans-Jürgen Buderer. „Meine Frau hat gemeint, jetzt ist es genug“, sagte er nun lachend.
Nach neun Jahren an der Spitze des Fördererkreises der Reiss-Engelhorn-Museen gab der 74-jährige Kunsthistoriker daher den Vorsitz an seinen Stellvertreter, den Unternehmer und ML-Bezirksbeirat Michael Kost, ab. Der 1350 Mitglieder zählende Verein hat allein in seiner Ära über 300 000 Euro für das Museum aufgebracht.
„Es hat einfach viel Spaß gemacht“, verabschiedete sich Buderer, dankte seinen Vorstandskollegen für prima Zusammenarbeit wie auch den Mitgliedern, dass sie dem Verein die Treue gehalten hatten. Von 1986 an als Ausstellungsmacher in der Kunsthalle tätig, wechselte er 2001 in die Reiss-Engelhorn-Museen.
Abteilung Öffentlichkeitsarbeit für die Reiss-Engelhorn-Museen aufgebaut
Dort baute er die damals neu gegründete Abteilung Öffentlichkeitsarbeit auf, wurde dann der für Zeughaus sowie Kunst- und Kulturgeschichte verantwortliche Direktor. Kultur ermöglichen und vermitteln, neue Besucherschichten erschießen – das war stets sein Anliegen, als er für die Museen tätig war.
Kaum pensioniert, ließ er sich in die Pflicht nehmen und übernahm 2015 den Fördererkreis. Ihn richtete er neu aus, sorgte für eine Modernisierung des Auftritts, entwickelte mit dem Vorstandsteam neue Veranstaltungsformate. „Du hast mit deiner tiefen Kunst- und Kulturexpertise dazu beigetragen, dass sich der Verein weiterentwickeln konnte“, dankte Kost Hans-Jürgen Buderer.
Dass, wie bei fast allen Fördervereinen, die Mitgliederzahl sank, konnte Buderer stoppen – derzeit zeigt die Kurve wieder leicht nach oben. Aber auch viel Geld floss weiter an das Museum, für Anschaffungen ebenso wie für Sonderausstellungen. „In einer Zeit, in der viele andere Fördermaßnahmen weggebrochen sind, konnten wir einspringen“, erklärte Michael Kost, bisher stellvertretender Vorsitzender.
Ab Oktober werden die Reiss-Engelhorn-Museen zum „Ort des Genusses“
Allein im Jahr 2018, als der Fördererkreis 50 Jahre bestand, unterstützte er das Museum mit 100 000 Euro. Ob die Barock-Sonderschau, die Neueinrichtung der Kunst- und Kulturgeschichte des Zeughauses, die Eiszeit-Safari oder Familien-Erlebnisausstellungen – die Förderer halfen.
„Das ist sehr, sehr wertvoll“, dankte Wilfried Rosendahl, Generaldirektor des Museums. „Die Drittmittelakquise ist nicht leichter geworden“, meinte er.
Auch die Stiftungen könnten aus ihren Erträgen das Museum nicht mehr allein finanzieren. Umso wichtiger sei die Hilfe des Vereins. So wird er 50 000 Euro zu dem 800 000 Euro teuren neuen Großprojekt beitragen, wenn ab Oktober alle Häuser der Reiss-Engelhorn-Museen sich unter ganz verschiedenen Aspekten dem Thema Essen und Trinken widmen. „Dann werden wir ein Ort des Genusses“, so Rosendahl. Auch die Gastronomie in C 4 werde öffnen.
Neuer Vorsitzender plant exklusive Veranstaltungsformate und Kooperationen
Der neue Vorsitzende Michael Kost will auch „neue Förderformate schaffen“. Ziel des Vereins müsse sein, das Museum noch stärker in der Bürgerschaft zu verankern. Dazu plane man weitere neue, exklusive Veranstaltungsformate und eine Kooperation mit anderen Fördervereinen.
Neue stellvertretende Vorsitzende ist Bettina Henkmann, lange im In- und Ausland für die BASF tätig und auch beim TSV 1846 engagiert. Bestätigt wurden die weiteren Vorstandsmitglieder Martin Feick und Alexander Spieß (Schatzmeister). Für Elena Bichelmeier, die nach langjährigem Engagement ebenso nicht mehr kandidierte, wurde Thomas Stark, Inhaber Ultrabold Kommunikationsdesign GmbH, gewählt.
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