Mannheim. Der Kran kommt erst Anfang 2023: Später als geplant beginnt der Rosengarten mit dem Bau seiner Erweiterung in Form des Alice-Bensheimer-Saals. Der Neubau über dem Mittelfoyer wird daher, statt wie geplant im September 2024, erst im Herbst 2025 fertiggestellt sein.
Für das vom Architekturbüro Schmucker geplante Projekt soll in den freien Luftraum zwischen Altbau und Neubau noch ein Saal gesetzt werden. Dort entsteht ein Raum mit 600 Quadratmetern Grundfläche, der sich in bis zu sechs kleinere Workshop- und Tagungseinheiten unterteilen lässt, bei voller Nutzung aber bis zu 450 Personen Platz bietet.
Geplant war, noch in diesem Sommer mit der Einrichtung der Baustelle zu beginnen – „etwa August/September“, hieß es im März. Dann hätte aber die europaweite Ausschreibung zur Findung des Generalunternehmers, die bei einem Bauvorhaben in dieser Dimension nötig ist, längst erfolgt sein müssen. „Wir haben aber nicht ausgeschrieben“, bestätigt Bastian Fiedler, der Geschäftsführer der m:con – mannheim-congress gmbh. Man habe sich „aufgrund der aktuellen Situation“ entschlossen, das Verfahren zu stoppen und einen anderen Weg zu wählen, auch wenn das mit einer Zeitverzögerung verbunden sei.
Kongressgeschäft wieder deutlich belebter
Mit „aktuelle Situation“ meint Fiedler zunächst die derzeit schwierige Lage in der Bauwirtschaft, die unter Materialmangel ebenso leidet wie unter fehlenden Arbeitskräften. „Da wollten wir das Projekt nicht einfach so in den Markt geben – wer weiß, wer sich da meldet“, so der Rosengarten-Chef. Stattdessen entschied sich die m:con für ein – ebenfalls europaweites – Verhandlungsverfahren mit Teilnahmewettbewerb. „Das dauert länger, sichert uns aber besser, dass wir einen Generalunternehmer mit entsprechender Qualifikation bekommen“, erläutert Fiedler: „Wir wollen eben den Richtigen finden.“
Die Verzögerung sei aber deshalb nicht schädlich, weil „wir ohnehin weniger freie Baufenster haben“, erklärt der m:con-Geschäftsführer. Nach Ende der Beschränkungen wegen der Corona-Pandemie habe sich zumindest das Kongressgeschäft deutlich wiederbelebt. Bei Konzerten sei noch eine Zurückhaltung der Veranstalter und des Publikums sowie im Durchschnitt eine nur bis zu 75-prozentige Auslastung zu spüren, aber „bei Kongressen hat sich das zweite und dritte Quartal dieses Jahres viel besser entwickelt als gedacht und für 2023 sind wir schon sehr, sehr erfolgreich“, so Fiedler. So kämen neben großen Tagungen und Fachkongressen auch zahlreiche Hauptversammlungen von Aktiengesellschaften in Präsenz zurück. Daher gebe es auch weniger freie Zeiträume für das Bauvorhaben, „und wir wollen das ja möglichst störungsfrei abwickeln“, sagt er.
Preis bleibt bei 14 Millionen
Die Voraussetzungen für den Bau des neuen Saals sind ohnehin schon geschaffen – weil Bauarbeiter im Zuge der Brandschutzsanierung des Foyers in dem Treppenhaus, das zwischen dem Musen- und Mozartsaal liegt, bereits Stützpfeiler verstärkt haben. Der neue Zeitplan sieht jetzt vor, dass weitere vorbereitende Maßnahmen ab Herbst laufen und nach Vergabe des Auftrags die Baustelleneinrichtung Ende November/Anfang Dezember startet. „Wir ziehen dann eine Staubschutzwand ein, damit im oberen Foyer weiter Veranstaltungen stattfinden können, wenn gearbeitet wird“, kündigt Fiedler an. Sichtbare Bauarbeiten gebe es indes erst im neuen Jahr. Rechtzeitig vorher werde der Rosengarten auch die Anwohner informieren – schriftlich und, wenn es die Corona-Situation zulasse, „im persönlichen Austausch“, verspricht der m:con-Chef.
Newsletter "Guten Morgen Mannheim!" - kostenlos registrieren
Die Finanzierung des neuen Saals ist nach seinen Angaben gesichert – laut einem Beschluss des Gemeinderats läuft sie über Kredite, abgewickelt über die Dachgesellschaft mehrerer städtischer Tochtergesellschaften. Die Kosten liegen nach einer Schätzung von Architekt Schmucker bei 14 Millionen Euro. „Wir sind auch nach wie vor guten Mutes, dass das nicht maßgeblich überschritten wird“, so Fiedler. Die Verzögerung könne dabei sogar helfen, „denn viele in der Baubranche rechnen ja damit, dass sich bis Jahresende die Preise wieder regulieren und sich die Lage entspannt, weil wegen steigender Zinsen und Energiekosten private Bauprojekte gestoppt werden“.
Benannt wird der Saal – nach einem Publikumsvotum im Frühjahr im Internet – nach der engagierten Frauenrechtlerin Alice Bensheimer (1864-1935). 1896 gründete sie den „Frauenbund Caritas“ als Schwestervereinigung der „August-Lamey-Loge“ zur Unterstützung von Witwen und Waisen. 1899 wurde Bensheimer Armenpflegerin. 1922 entstand auf ihre Initiative die „Mannheimer Notgemeinschaft“.
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim_artikel,-mannheim-neuer-saal-baubeginn-im-mannheimer-rosengarten-verzoegert-sich-_arid,1981359.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.dehttps://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim_artikel,-mannheim-mannheimer-rosengarten-wird-ab-sommer-erweitert-_arid,1923820.html
Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Spätere Erweiterung des Rosengartens undramatisch