Kommentar Spätere Erweiterung des Rosengartens undramatisch

Peter W. Ragge zur späteren Erweiterung des Rosengartens

Veröffentlicht
Kommentar von
Peter W. Ragge
Lesedauer

An solche Nachrichten wird man sich gewöhnen müssen: Der Rosengarten verschiebt seinen Erweiterungsbau – und das ist sicherlich nicht das letzte öffentliche Bauprojekt in Mannheim und der Region, das später startet, verzögert fertig wird, sich verteuert oder gar ganz auf den Prüfstand kommt.

Nun ist das beim Rosengarten sogar völlig undramatisch. Niemand zieht generell in Zweifel, dass der neue Saal, der platzsparend auf ein Foyer aufgesetzt werden soll und damit nicht einmal neue Fläche verbraucht, sinnvoll und technisch machbar ist. Das Mannheimer Kongresszentrum hat nach wie vor zahlreiche Kunden, die viele Räume für riesige Tagungen brauchen – gerade an diesem Wochenende treffen sich dort über 6000 meist junge Leute, die Fans japanischer Comics sind. Und ob Medizinerkongresse, Verbandstagungen oder Hauptversammlungen – der Markt für den zusätzlichen Saal ist da. Selbst wenn manche Veranstaltung auch nach Ende der Corona-Sorgen hybrid bleiben sollte, sprich teilweise im Internet übertragen wird, so ist der Wunsch nach persönlichen Begegnungen und direktem Austausch unverändert groß.

Mehr zum Thema

Rosengarten

Neuer Saal: Baubeginn im Mannheimer Rosengarten verzögert sich

Veröffentlicht
Von
Peter W. Ragge
Mehr erfahren
Morgenupdate

Die Nachrichten am Morgen für Mannheim und die Region

Veröffentlicht
Von
dom
Mehr erfahren
Rosengarten

Erweiterungsbau verschoben

Veröffentlicht
Von
Peter W. Ragge
Mehr erfahren

Mit der Verschiebung des Baubeginns und der veränderten, späteren Ausschreibung hat der Rosengarten jetzt sogar völlig richtig reagiert. Die Situation im Baugewerbe ist völlig überhitzt, Firmen überlastet, Material knapp. Da bietet manche Firma ihre Arbeit zu Mondpreisen an, um zu vermeiden, dass sie den Zuschlag bekommt, und der Auftrag geht nach den strengen Ausschreibungsregeln womöglich an ein Unternehmen, das für solch ein Großprojekt gar nicht leistungsfähig genug ist. Wer jetzt unbedingt bauen will, läuft Gefahr, zum Spielball einer überforderten und daher überteuerten Branche zu werden. Gut denkbar, dass sich das in ein paar Monaten wieder beruhigt hat.

Spannend ist, wie sich das alles auf all die anderen großen Bauprojekte in Mannheim auswirkt. Die Bundesgartenschau ist mit Budget und Zeitplan am Limit, aber es schaut zumindest derzeit so aus, dass fast alles klappt – auch weil es wenige Neubauten gibt und manche Materialbestellung rechtzeitig erfolgte. Bei der Generalsanierung des Nationaltheaters kann man das nur hoffen – einige Ersatzspielstätten werden ja schon später fertig. Was die schwierige Lage am Bau für manchen Schul- und Kitaneubau heißt, weiß man nicht im Detail. Der Rosengarten kommuniziert seine Verschiebung wenigstens offen und nachvollziehbar. Das sollte die Stadt bei anderen Projekten auch tun.

Redaktion Chefreporter