Universität

Neuer Rektor der Universität Mannheim gewählt

Universitätsrat und Senat haben einstimmig einen neuen Rektor gewählt, der im Herbst Thomas Puhl beerbt. Der Neue an der Spitze der Universität ist im Schloss alles andere als unbekannt

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Sebastian Koch
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Wird die Universität ab 1. Oktober leiten: Thomas Fetzer, hier zusammen mit der Vorsitzenden des Universitätsrats, Margret Suckale. © Alexander Münch, Christoph Blüthner

Ein Jurist folgt auf einen Juristen: Wenn Thomas Puhl am 30. September sein Rektorenbüro räumen wird, zieht mit Thomas Fetzer nicht nur wieder ein Rechtswissenschaftler in das Zimmer ein, sondern obendrein auch ein gebürtiger Mannheimer. Zuletzt stand mit August Marx ein Mannheimer an der Spitze der Studieneinrichtung: Von 1957 bis 1959 leitete er die Wirtschaftshochschule, den Vorläufer der Universität.

Neuer Rektor der Uni Mannheim: Thomas Fetzer einziger Kanidat

Am Mittwoch nun haben Senat - das höchste interne Gremium - und Universitätsrat - vergleichbar mit einem Aufsichtsrat - Fetzer gewählt. Ganz so spannend wie bei der letzten Wahl im Dezember 2017 ging es dieses Mal nicht zu. Die Findungskommission hatte Fetzer als einzigen Kandidaten vorgeschlagen, was nicht ungewöhnlich ist. Der 49-Jährige folgt im Herbst auf den fast 20 Jahre älteren Puhl. Der damalige Prorektor hatte sich bei seiner Wahl im zweiten Wahlgang gegen Eva Eckkrammer durchgesetzt. Das Ergebnis sei „sehr knapp, aber klar ausgefallen“, hatte es damals geheißen.

Am Mittwoch haben Senat und Universitätsrat nur einen Wahlgang benötigt und einstimmig für Fetzer votiert. „Ich bin überwältigt von dem Ergebnis und freue mich sehr auf die Zusammenarbeit an der Universität in den kommenden sechs Jahren“, erklärt der Jurist anschließend.

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Seit 2021 Prorektor: Fetzer kennt sich im Schloss bestens aus

Der künftige Rektor kennt sich im Schloss bereits bestens aus. Fetzer hat in Mannheim und in den USA Rechtswissenschaft studiert und sich 2009 an der Schloss-Universität auch habilitiert. Nach Stationen in Freiburg, Jena und Dresden kehrte er 2012 nach Mannheim zurück, wo er seitdem den Lehrstuhl für Öffentliches Recht, Regulierungsrecht und Steuerrecht leitet. Von Mai 2020 bis Oktober 2021 war Fetzer Richter im Nebenamt am Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg.

Als Prorektor für Struktur- und Entwicklungsplanung, Internationalisierung und Gleichstellung gehört er dem Rektorat bereits seit Oktober 2021 an. Da habe Fetzer „herausragendes Engagement“ bewiesen, erklärt die Vorsitzende des Universitätsrats, Margret Suckale, und bescheinigt dem künftigen Rektor „ein hohes Ansehen innerhalb der Universitätsgemeinschaft“. Fetzer verantwortete unter anderem den Struktur- und Entwicklungsplan, mit dem die Universität strategische Ziele in den Bereichen Lehre, Forschung, Vielfalt, Internationalisierung und Gleichstellung bis 2028 festgelegt hat. Außerdem war er für Engage.eu verantwortlich, eine Allianz führender europäischer Universitäten aus den Bereichen Wirtschaft und Sozialwissenschaften, die von der Universität Mannheim koordiniert wird.

Fetzer hat als Prorektor stets "ein offenes Ohr"

Mit Fetzers Wahl zeigen sich auch die studentischen Mitglieder der Gremien zufrieden. Als Prorektor habe er „stets ein offenes Ohr“ für Studentinnen und Studenten gehabt und Ideen „konstruktiv umgesetzt“, teilt die Studierendenvertretung mit. „Wir sind daher zuversichtlich, dass mit Herrn Prof. Fetzer die gute Zusammenarbeit von Rektorat und Verfasster Studierendenschaft ausgebaut werden kann.“

Ist noch bis 30. September Rektor der Universität: Thomas Puhl. © Christoph Blüthner

Der verheiratete Vater zweier Söhne folgt auf Puhl, der im März 2022 im Interview mit dieser Redaktion über die Rektorenwahl in diesem Jahr gesagt hatte: „Da muss dann ein Jüngerer ran.“ Wenige Tage später zeichnete ihn der Deutsche Hochschulverband als „Rektor des Jahres“ aus. Der Würdigung war eine Umfrage unter Mitgliedern vorausgegangen, an der sich mehr als 4000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler beteiligten. Zuvor war Puhl auch zum Vorsitzenden der Landesrektorenkonferenz gewählt worden.

Der Jurist kann auch abseits persönlicher Auszeichnungen auf eine ereignisreiche und erfolgreiche Amtszeit zurückblicken. So ist es unter seiner Führung gelungen, den Gemeinderat von der Bebauung des Friedrichparks zu überzeugen - ein richtungsweisendes, aber kontrovers diskutiertes Projekt. „Die Universität braucht Gestaltungs- und Entwicklungsflächen“, hatte Puhl stets erklärt. Auch musste er die Auswirkungen der Pandemie auf den Lehrbetrieb mit der Umstellung auf die digitale Lehre verantworten - eine Zäsur. Ebenso wie der Überfall Russlands auf die Ukraine mit Konsequenzen für wissenschaftliche Beziehungen nach Russland und Belarus. Die Universität belegt in zahlreichen wissenschaftlichen Rankings Spitzenplätze, weshalb Puhl beim Universitätstag im Mai erklärte: „Die Universität gehört weiterhin zu den besten zehn Prozent weltweit.“

Nicht ohne Grund also zeigt sich auch Fetzer optimistisch, wenn er im Oktober seine Stelle antritt. „In den vergangenen zwei Jahren, in denen ich unseren Strategieprozess verantwortet und zahlreiche Gespräche innerhalb der Uni geführt habe, ist mir klar geworden, dass ich an unseren Plänen nicht nur mitwirken, sondern auch Verantwortung für die Umsetzung tragen möchte“, erklärt Fetzer nach der Wahl. „Mir ist bewusst, dass wir vor großen Herausforderungen stehen - aber wir haben auch eine gute Strategie.“

Redaktion Reporter in der Lokalredaktion Mannheim & Moderator des Stotterer-Ppppodcasts

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