Verkehr

Neue Taylorbrücke in Mannheim offenbar gestrichen

Sie sollte als zweites spektakuläres Bauwerk Franklin und die Vogelstang verbinden – doch daraus wird in absehbarer Zeit nichts, teilt die Stadt Mannheim mit.

Von 
Martin Geiger
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So hätte die Taylorbrücke in Mannheim einmal Besucher aus Richtung Weinheim empfangen sollen – doch daraus wird in absehbarer Zeit nichts. © MWSP/KÉRÉ ARCHITECTURE

Mannheim. Die eine besondere Verbindung für Fußgänger und Radfahrer zwischen Franklin und der Vogelstang, der Franklin-Steg, ist eingehoben und soll bis zum Jahresende befahrbar sein. Doch von der zweiten Brücke, die noch spektakulärer sein und die beiden Stadtteile ebenfalls verbinden sollte, gibt es keine guten Nachrichten: Aller Voraussicht nach wird sie in absehbarer Zeit nicht gebaut werden. Das geht aus eine Vorlage hervor, die die Stadtverwaltung den Stadträtinnen und Stadträten im Vorfeld der Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Technik am Donnerstag hat zukommen lassen.

Der Entwurf war ein echter Hingucker, immerhin stammte er von einem Gewinner des Pritzker-Preises, der als „Oscar“ der Architekturszene gilt: Francis Kéré. Der in Burkina Faso geborene und seit seinem Studium in Berlin lebende Architekt hatte 2013 nicht nur das beste städtebauliche Konzept für die Entwicklung von Taylor vorgelegt, das als „grünes“ Gewerbegebiet angelegt wurde. Er hatte auch die Idee, den Taylor-Park auf der Vogelstang-Seite mit dem Käfertaler Wald auf der anderen Seite der B38 mithilfe einer Fußgänger- und Radfahrerbrücke zu verbinden – und lieferte einen spektakulären Entwurf ab, der vor fünf Jahren vorgestellt wurde.

Taylorbrücke zwischen Franklin und Vogelstang: „Realisierung nicht absehbar“

Geplant war eine Verbundkonstruktion aus Holz und Stahlbeton mit einer markanten Silhouette. Diese sollte an die traditionellen, überdachten Holzbrücken im Alpenraum erinnern. Das Überqueren der vielbefahrenen Bundesstraße nach Weinheim werde so „zum räumlichen Erlebnis“, hieß es seinerzeit in einer Pressemitteilung der städtischen Konversionsgesellschaft MWSP. Auf den Brückenköpfen waren Holzfachwerke vorgesehen, die Querung sollte von einer Schindelhaut aus Lärche umgeben sein. „Der Auslauf der Brücke durch den Wald Richtung OEG-Trasse ist als Waldwipfelsteg/-pfad, der auf einzelnen Holzstützen lagert, konstruiert“, so die MWSP weiter. Doch aus all dem wird erst mal nichts.

„Eine Realisierung dieser Brückenverbindung (Taylorbrücke) ist derzeit nicht absehbar“, schreibt die Stadtverwaltung in der Vorlage für den Gemeinderatsausschuss. „Die Planungen dazu ruhen.“

Der Grund dafür findet sich in dem Papier nicht. Auch auf Nachfrage bei Sprechern der Stadtverwaltung und der MWSP wird dieser nicht genannt. Es heißt lediglich, man konzentriere sich zunächst auf den Franklin-Steg und die Ertüchtigung der Bestandsbrücke Magdeburger Straße. Dass die Finanzierung dabei eine Rolle spielen könnte, scheint jedoch angesichts der kommunalen Haushaltslage nicht abwegig.

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Dennoch sollten Fußgänger und Radfahrer auch nordöstlich des Franklin-Stegs künftig barrierearm die Möglichkeit erhalten, die B38 zu überqueren, heißt es in der Vorlage weiter. So soll die Magdeburger Straße, eine der Hauptrouten für Autofahrer nach Franklin, etwas umgebaut werden.

„Die derzeit vorhandenen, nicht barrierefreien Stufenrampen an den Gehwegen der Auffahrten Franklin und Vogelstang“, erklärt ein Sprecher der Stadtverwaltung, sollten „durch barrierefreie Rampen mit einer maximalen Längsneigung von sechs Prozent ersetzt werden. Diese neuen Rampen sollen sowohl für Radfahrer als auch für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen durchgängig nutzbar sein.“

Wann das der Fall sein wird, ist allerdings offen: „Das Projekt befindet sich in der Vorplanungsphase“, erklärt der Sprecher weiter. „Aufgrund der derzeit angespannten Finanzsituation der Stadt Mannheim ist ein konkreter Termin für die Umsetzung noch nicht festgelegt.“

Redaktion Reporter für das Ressort "Mannheim".

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