Mannheim/Bremen. Hoch hinaus sollte es mit einem Riesenrad auf dem Alten Meßplatz in Mannheim eigentlich schon seit Mitte Mai gehen. Zuletzt hieß es dann, dass es Mitte Juni so weit sein sollte. Doch der Aufbau und die Inbetriebnahme des Fahrgeschäfts verzögern sich weiter. „In der Woche vom 21. Juli soll der Aufbau am Alten Meßplatz beginnen, so dass der Betrieb Anfang August starten kann“, sagte Stadtsprecher Dirk Schuhmann nun auf Anfrage dieser Redaktion.
Grund für die Verzögerung ist ein tödlicher Arbeitsunfall beim Abbau des Fahrgeschäfts nach einem Volksfest in Bremen, wo das Riesenrad bis Ende April zuletzt seine Runden drehte. Inzwischen befindet sich das Fahrgeschäft beim Hersteller in den Niederlanden, wo es nach dem Unfall gewartet wird, wie sowohl der Schaustellerbetrieb Göbel aus Worms als auch die Stadt erklärten.
Das nach Angaben des Schaustellerbetriebs mit rund 70 Metern „höchste reisende Riesenrad der Welt“ mit dem Namen „City Star“ stand wegen des Unfalls noch bis Mitte Mai in Bremen, wie Medien berichteten. Ein 49 Jahre alte Arbeiter war am Morgen des 29. April aus rund 40 Metern Höhe in die Tiefe gestürzt und erlitt dabei tödliche Verletzungen. Für den 49-Jährigen kam jede Hilfe zu spät: „Trotz des raschen Eintreffens der Rettungskräfte konnte dem Mann nicht mehr geholfen werden – er verstarb noch an der Unfallstelle“, teilte die Polizei mit.
Den weiteren Angaben zufolge soll ein Seil gerissen sein, woraufhin sich das Riesenrad in Bewegung gesetzt habe. Hinweise auf Fremdverschulden lägen nicht vor, weswegen die Polizei von einem Unfall ausgeht. Warum das Seil gerissen ist und ob der Mann gesichert war, ist Teil der Ermittlungen. Die DEKRA sei in dem Zusammenhang beauftragt worden, ein Gutachten zum Ablauf des Unfalls zu erstellen. Bis dieses fertiggestellt ist, werde jedoch noch einige Zeit vergehen.
Auch ohne Riesenrad „derzeit zahlreiche Angebote“ auf Altem Meßplatz in Mannheim
Ist das Riesenrad nach der Instandsetzung in den Niederlanden in Mannheim angekommen, soll es auf dem südlichen Teil des Alten Meßplatzes zwischen dem Freizeitprojekt ALTER und dem Parkplatz neben dem Lidl-Supermarkt stehen und dort bis zum Oktober in Betrieb sein. Für diesen Zeitraum hat der Schaustellerbetrieb Göbel die Fläche gepachtet. Neben dem Riesenrad soll dort auch ein Kinderkarussell aufgebaut werden. Auch soll es ein Gastroangebot geben. Mit dem Angebot möchte die Stadt den Alten Meßplatz im Süden wieder bespielen und damit attraktiver gestalten.
Bis dahin gebe es nach den Angaben von Stadtsprecher Schuhmann auch ohne Riesenrad auf dem Alten Meßplatz „derzeit zahlreiche Angebote“. Als Beispiel nannte er die vor Kurzem aufgestellten und bepflanzten Sitzmöbel im westlichen Teil. Diese bieten in Schumanns Augen „eine attraktive und konsumfreie Möglichkeit zum Treffen und zum Austausch.“ Auch das neue Einraumhaus und dessen Veranstaltungen sowie die Angebote des ALTER, das Anfang Mai in die neue Saison gestartet ist, nannte der Stadtsprecher. „Für bürgerschaftliche Veranstaltungen stehen auch weiterhin Flächen auf dem Alten Meßplatz bereit“, ergänzte Schuhmann.
Doch insbesondere das Riesenrad und die weiteren Angebote sollen für Belebung auf dem Alten Meßplatz führen, nachdem in der Vergangenheit durch das Brachliegen des Großteils der Fläche immer wieder Sicherheitsbedenken laut wurden. So waren Klagen über Schmutz, Drogenkonsum und -handel keine Seltenheit. Wegen dieser Problematiken hatte die Stadt ein Zwischennutzungskonzept angekündigt, bis auf dem Alten Meßplatz neben dem Lidl-Supermarkt im Herbst der Bau für das Forum Deutsche Sprache beginnt.
„Es entsteht Publikumsverkehr, der zu einer zusätzlichen sozialen Kontrolle führt“
„Das Angebot wertet den Bereich auf, und es entsteht Publikumsverkehr, der zu einer zusätzlichen sozialen Kontrolle führt“, erklärte Stadtsprecher Dirk Schuhmann Ende März, als die Pläne publik wurden. „Der Betreiber des Riesenrads und der weiteren Angebote ist für die Sauberkeit und die Sicherheit auf den von ihm gepachteten Flächen verantwortlich.“ Riesenrad-Eigentümer Sebastian Göbel vom gleichnamigen Schaustellerbetrieb erklärte Mitte April dazu: „Wir erhoffen uns von unserem Aufenthalt in Mannheim, den Gästen eine neue spannende Attraktion bieten zu können, welche Jung und Alt gleichermaßen erfreut und alle an der Faszination Riesenrad teilnehmen lässt.“
Das geplante Angebot soll auch dabei helfen, das Kiffen im Bereich des Alten Meßplatzes zu unterbinden, das dort nach der Teillegalisierung von Cannabis erlaubt ist. Aus Sicht der Stadtverwaltung handelt es sich sowohl beim Kinderkarussell als auch der Spiel-Terrasse auf dem ALTER-Gelände um eine Einrichtung für Kinder, „die sich mit dem Konsum von Cannabis nicht verträgt“, wie Schuhmann betonte.
Das Riesenrad „City Star“ hat 48 geschlossene, vollklimatisierte Gondeln mit Audiosystem. Eine Fahrt kostet für Erwachsene elf Euro, Schüler, Studenten und Senioren zahlen neun, Kinder (drei bis elf Jahre) sieben Euro, Unter-Zweijährige müssen nichts bezahlen. Darüber hinaus soll es laut Schausteller Göbel ein „vergünstigtes Familienticket“ geben sowie ein Angebot oder eine Aktion für Kinder aus bedürftigen Familien. Auch sind in den Riesenrad-Gondeln verschiedene Events angedacht wie Dinner, Weinproben oder ein Frühstück. Die genaue Ausgestaltung bei allen genannten Punkten sei aber noch nicht klar, so der Betreiber.
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