Kirchen

Nach langer Pause: Wieder "Meile der Religionen" in Mannheim geplant

Am 24. Juni soll es soweit sein: die Vertreter der Konfessionen planen wieder eine "Meile der Religionen". Was die Idee dahinter ist und warum sie so lange ausfiel.

Von 
Peter W. Ragge
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Eine lange Tafel aus Tischen, festlich gedeckt und mit Spezialitäten aus aller Welt: Das ist die „Meile der Religionen“, hier 2016. © Markus prosswitz

Mannheim.

Nach langer Pause soll es in Mannheim wieder eine „Meile der Religionen“ geben. Als Termin wird der Dienstag, 24. Juni, von 18 bis 20 Uhr geplant. Dazu hat sich jetzt innerhalb vom „Forum der Religionen“ eine Vorbereitungsgruppe gebildet, die aus je einem Vertreter der Evangelischen und der Katholischen Kirche, der Jüdischen Gemeinde und der Muslime besteht.

Das „Forum der Religionen“ trat erstmals zum Stadtjubiläum 2007 zusammen. Katholische und Evangelische Kirche, die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK), die Griechisch-Orthodoxe Gemeinde, die Jüdische Gemeinde sowie einige der Moschee-Gemeinden der Quadratestadt richteten damals zum ersten Mal die „Meile der Religionen“ aus.

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Das gemeinsame Fest erstreckte sich entlang der alten Kirchenstraße von der evangelischen Citykirche Konkordien in R 2 vorbei an der katholischen Marktplatzkirche in F 1 bis zum Jüdischen Gemeindezentrum in F 3. 400 ehrenamtliche Helfer und Schüler errichteten dort eine rund 400 Meter lange Tafel aus über 100 Tischen, auf denen Spezialitäten verschiedener Kulturen angeboten und die Möglichkeit zum Gespräch gegeben war. Trotz Dauerregen kamen zur Premiere 3000 Gäste.

Diese bundesweit einzigartige Meile wurde seither mehrfach wiederholt: 2009, 2013, 2016 und zuletzt 2019, dann mit 4000 bis 5000 Gästen, die gemeinsam gegessen und zum Abschluss miteinander gebetet haben. Auch darüber hinaus hat sich das Forum als feste Größe etabliert, etwa beim interreligiösen Gebet für die Toten der Corona-Pandemie oder bei gemeinsamen Auftritten gegen Terror und Krieg. Vertreten sind inzwischen auch die Griechisch-Orthodoxe Gemeinde, die Bosnisch-Islamische Gemeinde und mehrere Moscheen. Fast allen gemeinsam ist Abraham als Stammvater.

Wegen der Kriege zweimal abgesagt

2022 wurde die Meile angesichts des Kriegs in der Ukraine und an anderen Orten auf der Welt abgesagt und durch ein gemeinsames Gebet auf dem Marktplatz ersetzt. 2024 sollte es einen erneuten Anlauf geben, der aber wegen des Kriegs in Nahost scheiterte.

Nun gebe es aber „das klare Votum, dass wir es wieder gemeinsam machen wollen“, so der katholische Dekanatsreferent Matthias Leis. „Alle haben Lust darauf, und wir haben das klare Signal, dass wir Vollgas geben für die Vorbereitung“, sagt er auf Anfrage für das interkonfessionelle Vorbereitungsteam. Es gebe „eine erhebliche Sehnsucht, wieder etwas gemeinsam zu machen – gerade in dieser schwierigen Zeit“, so Leis.

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Daher seien die Gemeinden und Vertreter der Religionsgemeinschaften nun aufgerufen, sich einzubringen und mögliche Programmpunkte zu melden, „denn die Meile lebt von der Beteiligung und der Vielfalt“. Sie solle sich wieder von der Konkordienkirche aus nach Westen erstrecken – ob sie bis zur Moschee im Jungbusch reichen könne, sei aber derzeit noch offen.

Die „Meile der Religionen“ ist nicht das einzige interreligiöse Format, das in diesem Jahr geplant ist. Erstmals soll auch der Maimarktstand von der Katholischen und der Evangelischen Kirche gemeinsam betrieben werden. Zudem ist ein großer ökumenischer Gottesdienst im Luisenpark und eine Neuauflage vom Stadionsingen vor Weihnachten, das ja auch beide Dekanate mitgetragen haben, vorgesehen.

Redaktion Chefreporter

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