Wegen Nahost-Konflikt: Mannheimer Meile der Religionen abgesagt

Mannheim. Wie umgehen mit den Auswirkungen des Kriegs in Nahost, die sich immer stärker auch in Mannheim zeigen? Darüber hat der Integrationsausschuss diskutiert.

Christian Specht (CDU) informiert mit Bedauern über die derzeitige Aussetzung des muslimisch-jüdischen Dialogformats, die Unterbrechung des religionspädagogischen Programms „Shalom Salam“ sowie über die Absage der diesjährigen Meile der Religionen. „Das zeigt, dass wir eine bestimmte Verunsicherung und ein Bedrohungsgefühl bei jüdischen Mitbürgern und bei anderen haben“, sagt der Oberbürgermeister und berichtet von „einer Reihe antisemitischer Vorfälle“, die „aber die Schwelle der körperlichen Gewalt nicht erreicht haben“. Auch kritisiert er mehrere antimuslimische Schmierereien.

Oberbürgermeister erinnert an Mannheimer Erklärung

Specht erinnert an die Mannheimer Erklärung, die sich auch gegen Ausgrenzung und Diskriminierung aufgrund von Religionszugehörigkeit richtet. Als „vergleichsweise kleine Gruppe“ sei die Jüdische Gemeinde hierfür besonders anfällig, warnt er, stellt aber klar: „Auch antimuslimische Hetze ist keinesfalls geduldet.“ Specht kritisiert „Eskalationen und Provokationen“, die den Zusammenhalt in der Stadt schwächten. An wen konkret er diese Worte richtet, bleibt unklar. Den Erhalt der Zusammengehörigkeit und die gegenseitige Achtung seien aber das wertvollste Gut, das es in gemeinsamer Verantwortung zu wahren gelte.

Die anschließende Debatte dreht sich auch um den Umgang mit den Demonstrationen in Mannheim, ohne aber konkrete Lösungen zu finden. Specht stellt dabei erneut die Schwierigkeit heraus, die sich in dem Konflikt aus unterschiedlichen Interessen auf der einen Seite und dem hohen Gut der Versammlungsfreiheit auf der anderen ergeben.