Amokfahrt

Nach Amokfahrt in Mannheim: Parteien, Kirchen und Moscheen reagieren bestürzt

Zahlreiche Politiker und Geistliche haben sich tief betroffen von der Amokfahrt auf den Mannheimer Planken gezeigt.

Von 
Sebastian Koch
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Am Montag sind bei einer mutmaßlichen Amokfahrt in der Mannheimer Innenstadt zwei Menschen getötet und zahlreiche weitere verletzt worden. © Michael Ruffler

Mannheim. Mit Bestürzung, Trauer und Fassungslosigkeit haben am Montag und Dienstag Parteien, Politiker und Institutionen auf die mutmaßliche Amokfahrt auf den Planken reagiert. Was in der Innenstadt geschehen ist, „erschüttert und verstört zutiefst“, teilten etwa die Dekane der evangelischen und katholischen Kirche, Ralph Hartmann und Karl Jung, am Montagabend mit. Der Vorfall werfe Fragen auf, „auf die es derzeit keine Antworten gibt“. Wie zahlreiche andere Akteure auch sprachen die Dekane den Einsatzkräften, „die sich mit all ihrer Kraft für Schutz, Rettung und Heilung einsetzen“, ihren Dank aus.

Taten wie diese ließen die Gesellschaft erschüttert zurück, teilte der Vorsitzende der CDU-Fraktion im Gemeinderat, Claudius Kranz, mit. „Es bleibt leider festzustellen, dass es gegen solche Taten keine absolute Sicherheit gibt.“ Auch die Grünen stellen fest, dass die Tat verunsichere. „Doch wir stehen zusammen, voller Trauer. In diesen schweren Stunden ist es wichtiger denn je, Solidarität zu zeigen und gemeinsam für ein friedliches Miteinander einzustehen“, hieß es in einer Mitteilung des Kreisverbandes.

Politische Reaktionen und Kritik an Gerüchten und Fake News

Für die SPD äußerten sich unter anderem die Landtagsabgeordneten Boris Weirauch und Stefan Fulst-Blei, der auch Kreisvorsitzender ist, bestürzt über die Amokfahrt im „Herzen unserer Stadt“, wie es hieß. „Es ist ein schwarzer Tag für Mannheim.“ FDP-Chef Konrad Stockmeier zeigte sich „erschüttert“. Auch seine Gedanken seien bei den Hinterbliebenen und den Verletzten, hieß es im Statement.

Es mache ihn „fassungslos“, dass Mannheim innerhalb von neun Monaten zum zweiten Mal von einer „Tragödie“ heimgesucht worden sei, erklärte ML-Fraktionschef Holger Schmid am Dienstag dieser Redaktion. „Wir dürfen und werden uns unsere freiheitliche Art zu leben nicht nehmen lassen.“ Absolute Sicherheit könne es aber nicht geben. „Es bleibt immer ein Restrisiko“, sagte Schmid und kritisierte „unerträglich viele“ Falschnachrichten und Fake News, die im Laufe des Montags kursiert waren.

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Die Linke kritisierte falsche Verdächtigungen und Pauschalverurteilungen. „Für uns ist klar: Kein Platz menschenfeindlichen Gewalt und den Feinden des friedlichen Zusammenlebens in Vielfalt“, hießt es auf sozialen Medien. Indes spricht auch die AfD von einer „unfassbaren Tragödie“. Immer wieder gebe es „Anschläge, Gewalt und Chaos“, das von Politik und Medien „heruntergespielt“ würde. Konkretisiert wird dieser Vorwurf ebenso wenig wie suggerierten Parallelen zu vorangegangenen Anschlägen entgegengetreten wird. Ermittler gehen derzeit nicht von einem politischen Motiv für die Tat aus.

Auch muslimische Gemeinden bestürzt über Tat zu Beginn des Ramadan

Indes äußerten sich auch Vertreter islamischer Gemeinden in Mannheim. „In Zeiten wie diesen rücken wir als Stadtgesellschaft noch enger zusammen, um uns der sinnlosen Gewalt entgegenzustellen, die unser aller Leben erschüttert hat“, teilte der Sekretär der DITIB-Gemeinde, Cem Yalcinkaya, mit. Auch Adeel Ahmad Shad, Imam der Ahamdiyya Muslim Gemeinde Mannheim, reagierte bestürzt auf die Tat zu Beginn des Ramadan. „In diesen schweren Stunden beten wir für die Verletzten und ihre Genesung.“ Die Gemeinde appelliert: „Die Identität, Religion oder Herkunft des Täters darf nicht für politische Zwecke instrumentalisiert werden.“

Redaktion Reporter in der Lokalredaktion Mannheim & Moderator des Stotterer-Ppppodcasts

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